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0843 - Jagdgebiet Hölle

0843 - Jagdgebiet Hölle

Titel: 0843 - Jagdgebiet Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Lucifuge Rofocale spuckte verächtlich auf die Leiche des Menschen, bemächtigte sich des Blasters und drückte sich aus der Zelle. Schummriges Licht beleuchtete den fünf Meter breiten, vier Meter hohen und gut zweihundert Meter langen Gang aus dicken, unbehauenen Steinquadern, an den sich links und rechts die Zellen reihten. Satans ehemaliger Ministerpräsident wusste, dass die allermeisten dieser Zellen mit unglücklichen Dämonen belegt waren, die wie er auf ihre Hinrichtung warteten. Er dankte LUZIFER, dass sich Carmina nicht darunter befand.
    Lucifuge Rofocale lauschte kurz. Leises, gequältes Stöhnen drang an sein Ohr. Marchosias, der einst so stolze feuerspeiende Wolfsdämon, der seinen Schlangenschweif so unvergleichlich zu peitschen verstand, vegetierte in der Zelle neben ihm. Die Laute des Schmerzes und der Verzweiflung stammten aus seiner Kehle. Die verfluchten Menschen hatten seine zahlreichen Knochenbrüche nur insoweit behandelt, als dass es Marchosias' Überleben bis zur Exekution garantierte.
    Lucifuge Rofocale entfaltete seine Schwingen. Er hätte weinen können ob all der wunderbaren Dämonen, die einst das Rückgrat der Hölle gebildet und ihren Glanz und ihre Macht garantiert hatten. Aus, vorbei. Die Hölle existierte nicht mehr. Jedenfalls nicht als die sozial gerechte Gesellschaft, die auch den ärmeren und magisch schwächeren Mitgliedern Schutz und Hilfe gewährt hatte.
    Er hätte Blut speien können, wenn er an den furchtbaren Verrat dachte, dessen sich die Menschen schuldig gemacht hatten. Was nützte es da noch, dass er LUZIFER schon Jahre zuvor gewarnt hatte, den Menschen nicht zu sehr zu vertrauen? Im Nachhinein erwiesen sich seine Visionen fast als prophetisch, vieles war so gekommen, wie er es befürchtet hatte. Mal GOTT nicht an die Wand , hatte der Höllenkaiser seine Befürchtungen jedes Mal mit einem spöttischen Lächeln abgetan und in beispielloser Selbstüberschätzung auf die Allmacht der Hölle, seine eigene Allmacht, verwiesen. So lange ich die Hölle regiere, wird sie nicht fallen. Sie kann es einfach nicht…
    Nun, ihrer aller Heimat war längst gefallen, und wohin der KAISER geflohen war, entzog sich Lucifuge Rofocales Kenntnis. Vielleicht hatte ihn längst ein Seelenkommando der Menschen aufgespürt, gefangen genommen und hingerichtet. Vielleicht auch nicht. Es hieß, dass jeder Dämon entseelt zusammensinken würde, wenn LUZIFER einst selbst in den ORONTHOS eingehen würde. Denn nach LUZIFER, der ewig und alldurchdringend war, kam nichts mehr. Lucifuge Rofocale hielt das eher für ein Märchen. Vor allem jetzt, da der alldurchdringende Höllenkaiser vor den Menschen geflohen war, anstatt die komplette Brut, wie angekündigt, mit einem einzigen SCHWARZEN BLITZ zu zerschmettern.
    Satans ehemaliger Ministerpräsident wusste nicht, wem er für seine plötzliche Freiheit zu danken hatte. Er tippte stark auf die Einsatzgruppe Morano, die schon seit längerer Zeit die Menschen ausspionierte und sabotierte. Vielleicht war Morano ja auch für diesen ungewöhnlichen Hinrichtungs-Aufschub verantwortlich.
    Lucifuge Rofocale legte die Schwingen an. Mit riesigen Sätzen flüchtete er den Gang entlang. Er nahm als relativ sicher an, dass seine Helfer nicht nur die energetischen Fesseln manipulieren konnten, sondern auch die Überwachungskameras, die überall in den Gängen und Zellen unter diesem LUZIFERverfluchten Château hingen. Wenn nicht, war seine Flucht von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Dann wäre es bereits sinnlos gewesen, die Fesseln zu lösen.
    Sein Ziel war klar. Er musste das Feld mit den Regenbogenblumen erreichen. Nur von dort aus konnte er in die Hölle zurück.
    Wie eine alles überrollende Walze jagte der riesige Dämon durch die Gänge. Elegant nahm er die Biegungen. Eine Dreiergruppe von Wächtern, der er sich unverhofft gegenübersah, eliminierte er mit einem furchtbaren Schlag seiner rechten Schwinge. Die Männer wurden an den Wänden zerschmettert, ohne wirklich reagieren zu können.
    Satans einst so glanzvoller Ministerpräsident registrierte es mit grimmiger Befriedigung. Sie waren überrascht gewesen, hatten ihre Schutzschirme nicht eingeschaltet, also funktionierten die Überwachungskameras tatsächlich nicht.
    Er wusste genau, wohin er sich wenden musste. Er erledigte einen weiteren Menschen, eine junge Frau, quasi im Vorbeigehen. An den Schulterabzeichen, zwei gelben Sonnen auf jeder Lasche, erkannte er, dass es sich um eine Exekutorin

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