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0843 - Jagdgebiet Hölle

0843 - Jagdgebiet Hölle

Titel: 0843 - Jagdgebiet Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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da, das aus mir rauszudrücken versucht, aber ich kann es nicht greifen.«
    »Das wird schon wieder.«
    »Natürlich, Commander«, bestätigte Paul Gascoigne. »Und dann werden Sie wieder wie ehedem Dämonen durch die Hölle und Ewige durch den Weltraum jagen.« Er lachte laut. Gleichzeitig plagte Zamorra das Gefühl, dass Gascoigne ihn lauernd beobachtete.
    Ewige durch den Weltraum jagen? Er selbst ein Commander?
    Der Meister des Übersinnlichen wurde immer gespannter auf diese neue Spiegelwelt.
    Gascoigne, so viel wusste der Professor inzwischen, arbeitete als Exekutor und war der Hauptexekutorin Nicole direkt unterstellt, so wie weitere dreiundzwanzig Exekutoren auch. Was er sich genau darunter vorzustellen hatte, war Zamorra noch nicht klar. Die beiden schwiegen sich in dieser Beziehung beharrlich aus.
    Der Exekutor trat hinter den Schreibtisch und nahm ein paar Schaltungen an der Computeranlage vor. Direkt vor der Panoramascheibe flimmerte plötzlich die Luft. Ein bläulich flirrender Energiebogen entstand aus dem Nichts. Er glich einem schmalen, übermannsgroßen Halboval, in dem geheimnisvolle, schwarze Schlieren waberten.
    »Ein Ewigen-Transmitter«, stieß Zamorra verblüfft hervor.
    »Ja. Du erkennst ihn also wieder«, stellte Nicole fest. »Aber du scheinst dich zu wundern, gerade hier einen zu sehen.«
    »Ja, nein… ich weiß nicht so richtig, Nici.« Zamorra begann es langsam Spaß zu machen, den verzweifelt Ahnungslosen zu mimen. »Hilf mir bitte auf die Sprünge.«
    »Für deine Verdienste um die Menschheit hast du vom Weltrat eine direkte Verbindung nach New York bewilligt bekommen. Durch den Transmitter kannst du jederzeit unangemeldet vor dem Gremium auftauchen oder den Premier besuchen. Das werden wir jetzt tun.«
    »Den Premier, ja.« Zamorra wurde immer gespannter, um wen es sich dabei handelte. Um jemanden, den er kannte? »Sag, Nici, wie kommen wir an Ewigen-Technik?«
    Nicole lachte laut und glockenhell und auch Paul Gascoigne stimmte mit tiefem Bass ein.
    »Du wirst es noch erfahren, Chéri. Entschuldige, aber es ist einfach zu lustig. Ohne dich wäre das nämlich gar nicht gelungen.«
    »Ist das wahr. Ich bin wohl ein richtiger Supermann, was?«
    Die beiden lachten noch lauter.
    Nicole trat zuerst in den Transmitter. Sie löste sich umgehend in dem Wabern auf.
    »Nach Ihnen, Commander.« Gascoigne machte eine freundliche, einladende Geste mit der rechten Hand.
    Der Meister des Übersinnlichen zögerte nicht. Er hatte schon oft Transmitter der Ewigen benutzt und Weltentore durchschritten. Ohne Angst ging er hinein. Er wusste, dass er nach einer kaum messbaren Zeitspanne am Zielpunkt wieder verstofflicht wurde.
    So geschah es. Nicole wartete bereits in einem kleinen, schmucklosen Raum, während hinter Zamorra Gascoigne aus dem Transmitter trat.
    Sie verließen den Raum, der von außen durch ein Codekartensystem gesichert war. Ein weiter, lichtdurchfluteter Flur mit einer riesigen Panoramascheibe öffnete sich. Geschäftige Menschen eilten hin und her. Als sie Zamorra sahen, blieben sie kurz stehen oder starrten ihn im Vorbeigehen an wie ein Gespenst. Niemand wagte es jedoch, ihn anzusprechen.
    »Warum schauen die mich so an? Schnappt gerade mein Vogel frische Luft?« Zamorra schüttelte den Kopf.
    Nicole lächelte. »So ist das eben, wenn ein verschollener Held plötzlich wieder auftaucht.«
    »Verschollener Held? Machst du Witze?«
    Der Professor konzentrierte sich auf den überwältigenden Ausblick. Vor ihm erstreckten sich, so weit das Auge reichte, unverkennbar die Wolkenkratzer Manhattans. Er sah sogar das World Trade Center, das sich über alle anderen-Türme erhob und hier dementsprechend nicht zerstört worden war. Lag dieser Zeitpunkt noch in der Zukunft? Oder würde dieses traumatische Ereignis in dieser Welt niemals eintreten? Wahrscheinlich eher Letzteres, aber das war im Moment nebensächlich.
    Sie befanden sich also in New York, mit einiger Sicherheit im UN-Gebäude. Zamorras Blick wandte sich nach Norden. Plötzlich wollte ihm das Herz stehen bleiben. Aus dem Häusermeer stieg langsam und majestätisch ein gigantisches, spinnenähnliches Fluggerät in den stahlblauen Himmel, drehte eine elegante Kurve und flog mit atemberaubender Beschleunigung Richtung Atlantik.
    Zamorra versuchte instinktiv, seinen Blick abzuwenden, aber es war zu spät. Seine Augen hatten das Fluggerät längst erfasst und fraßen sich jetzt, da er noch immer bei klarem Verstand war, förmlich an ihm fest.

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