0844 - Meegh-Jagd

das Kommando über sein Schiff entzieht - im wahrsten Sinne des Wortes , dachte Zamorra. Es behagte Cairo absolut nicht, dass Ted Zamorra Weisungsbefugnisse geben wollte, aber er schien sich nicht mit ihm darüber streiten zu wollen. Zumindest nicht hier und nicht jetzt.
    Taran verhielt sich vollkommen ruhig und blieb unauffällig im Hintergrund.
    »Daten über Person Yves Cascal, Gaianer, an Tronik übertragen«, meldete derweil Nulldrei. »Scan wird initiiert.«
    »So viel zum Thema Datenschutz bei den Ewigen«, kommentierte Ted grinsend. »Und was euch beide angeht, Zamorra und Nicole, da wollen wir doch gleich mal sehen. Lasst mich überlegen. Wie war das noch, als Al mir die Befehlsberechtigung gab…«
    Er kehrte wieder zum Kommandositz zurück und versank ins Nachdenken. Schließlich glitten seine Finger über die Sensorflächen einer kleinen Tastatur, die in die Armlehne eingebaut war.
    »Merkt euch die beiden Kodebezeichnungen gut«, forderte er die Freunde auf. »Eine für dich, Zamorra, die andere für Nicole. Sie müssen erstmals genannt werden, wenn ihr einen Befehl erteilt, und danach nur noch, falls eine zusätzliche Idenfifizierung nötig ist. Aber mit diesen Befehlen könnt ihr auch in anderen Schiffen unserer kleinen Flotte Anweisungen erteilen. Die Tronik wird die Kodebezeichnungen per Transfunk an die anderen Schiffe senden. Dort werden sie jeweils auch an die aktiven Men in Black weitergegeben.«
    Dass er Taran nicht in die Befehlsberechtigung einbezogen hatte, schien diesen nicht zu stören. Und Zamorra war klar, dass Ted die Sache auch nicht übertreiben wollte. Er musste gemerkt haben, dass Cairo diese Sache gar nicht gefiel.
    »Wo befindet sich diese kleine Flotte eigentlich?«, wollte Zamorra wissen. »Und wie klein ist sie?«
    Ted zuckte mit den Schultern. »Wo? Irgendwo dort.« Er wies auf den großen holografischen Bildschirm. »Und wie klein oder wie groß? Keine Ahnung. Wahrscheinlich sind mittlerweile wieder ein paar dazugekommen. Ein Schiff haben wir kürzlich durch Verrat verloren, dabei wäre Al beinahe erschossen worden. Wir müssen vorsichtig sein. Nazarena Nerukkar hat ihre Leute überall, auch in Als Organisation.«
    »Wie kann jemand nur einen so bescheuerten Namen haben wie diese Frau?«, seufzte Nicole. »Allein dafür gehört sie von ihrem Thron geschmissen. Warum hat sie nicht geheiratet und einen leicht zu merkenden Namen wie Meier angenommen?«
    »Meier mit I oder Ypsilon? Oder vielleicht Maier? Mit I oder…«
    »Ted!«, warnte Nicole. »Mein liebster, bester Freund gleich nach Zamorra, Chirac und Bush! Möchtest du, dass ich dich erwürge?«
    »Ungern. Was soll das? Du hast doch mit der Namensmeckerei angefangen.«
    Etwas hilflos sah Nicole Zamorra an. »Chef, sag doch auch mal was dazu!«
    »Was dazu«, sagte Zamorra trocken.
    Nicole stützte sich jetzt ihrerseits auf Cat.
    »Ich schwöre euch«, flüsterte sie. »Ich werde mich dafür an euch rächen! Und meine Rache wird furchtsam sein…«
    ***
    Yves Cascal blieb am Ball. Er jagte Shirona nach. Sie sollte ihm nicht entkommen!
    Selbst wenn er sie aus den Augen verlor, blieb er ihr auf der Spur. Sein Amulett zeigte ihm den Weg. Je länger die Verfolgungsjagd dauerte, desto enger schien die-Verbindung zwischen der Silberscheibe und dem Amulettwesen zu werden. Er konnte sie gar nicht mehr verlieren! Über kurz oder lang musste er sie erwischen.
    Hinzu kam, dass er sich mit ziemlicher Sicherheit in der downtown von San Antonio besser auskannte als sie. Was auch immer ihr an Möglichkeiten zur Verfügung stand - das Erste, was er getan hatte, als er von Baton Rouge hierher übersiedelte, war, die vielen Schleichwege der Stadt zu erforschen und kennenzulernen. Das half ihm jetzt.
    Er spürte, dass er sich Shirona näherte. Dabei geriet er während der Verfolgungsjagd nicht einmal außer Atem. Er war durchtrainiert und hielt es problemlos aus. Das war bei ihr als einem magischen Wesen sicher nicht anders, aber vielleicht hatte sie nicht damit gerechnet. Taran kannte Zamorra bis ins Letzte, weil er sich von Anfang an in dessen Amulett entwickelt hatte, bis es zur Trennung und Selbstwerdung kam. Shirona dagegen war gewissermaßen aufgespalten gewesen in sechs Amulett und hatte daher nur wenig Gelegenheit bekommen, den Träger des sechsten Amuletts kennenzulernen, auch wenn sie in diesem stark geworden war.
    Das war Ombres Vorteil!
    Schon nach kurzer Zeit stellte er fest, dass sie sich annähernd im Kreis bewegte. Natürlich