0845 - Das Höllenhaus
nach Wye.«
Schweigen. »Wohin, bitte?«
Johnny erklärte es, aber mit dem Namen konnte sein Freund nichts anfangen. Wohl war ihm die Richtung ein Begriff, und er erkundigte sich, ob der Ort näher an Dover oder an London lag.
»An Dover.«
»Schön. Und was gibt es dort zu besichtigen.«
»Ein Haus.« Johnny senkte seine Stimme, weil er es spannend machen wollte. Er flüsterte beinahe und berichtete von den geheimnisvollen Aufzeichnungen, die er gelesen hatte.
Allan Slater hörte gespannt zu. Er unterbrach seinen Freund auch nicht, und Johnny wußte, daß er Allan mit derartigen Abenteuern locken konnte. »Hört sich gut an.«
»Klar, sagte ich doch.«
»Weißt du, was wir in diesem Haus finden werden?« fragte Allan.
»Nein, wir schauen es uns an und lassen uns, falls möglich, von der Atmosphäre berauschen.«
»Nicht mehr?«
Johnny lachte. »Das wird sich noch herausstellen. Ich kann mir schon vorstellen, daß dieses Haus ein Geheimnis birgt. Es wäre in unserem Land nichts Neues.«
»Klar, du kennst dich aus. Ich bin dafür, doch was ist mit den Mädchen?«
»Was soll schon sein? Die nehmen wir mit.«
»Und die haben keine Angst?«
»Weiß ich doch nicht. Außerdem vertreibt Lizzy, die Schnattergans, jeden Geist.«
Allan mußte lachen. »Da hast du recht. Wenn die anfängt, packen andere ein, selbst Geister.«
»Das sehe ich auch so.«
»Rufst du bei ihnen an?«
»Mache ich doch glatt.«
»Wann sollen wir starten?«
»Nicht zu spät.«
»Sag eine Zeit.«
»Fünfzehn Uhr?«
»Ist gebongt. Wo treffen wir uns?«
»Ihr könnt zu uns kommen. Von hier ist es nicht mehr zu weit bis zur Autobahn. Jedenfalls brauchen wir nicht durch die City zu gurken und haben viel gewonnen.«
»Du hast mich überzeugt, Johnny.«
»Ach ja, noch etwas, Allan. Ich spendiere die Tankfüllung.«
»Großartig. Von mir aus kannst du das ab heute immer übernehmen.«
»Ha, ha, laß mich lachen.« Nach dieser Antwort legte Johnny auf. Er stellte den schmalen Apparat auf den Tisch und konnte dabei ein Lächeln nicht unterdrücken. Allan Slater hatte er überzeugt, und bei den Mädchen würde er auch keine Schwierigkeiten haben. Die waren viel zu neugierig. Alles in allem versprach es, ein toller Tag zu werden…
***
Einen tollen Tag hatten auch Bill und ich bisher erlebt, doch das war nun vorbei, als wir vor dem Haus standen und das Gefühl hatten, etwas Fremdes zu sehen, obwohl das Haus äußerlich völlig normal aussah, abgesehen davon, daß es aus Holz gebaut war und trotz des hellen Lichts einen verhältnismäßig düsteren Eindruck machte.
Es stand tatsächlich auf einem sehr flachen Hügel. An seiner Schmalseite, vor der wir standen, befand sich der Eingang. Eine normal große Tür, die von zwei Fenstern flankiert wurde. Über der Tür entdeckten wir ein drittes Fenster. Es sah aus wie ein halber Kreis oder ein dicker Halbmond.
Ein normal schräges Dach, auf dem dunkle Balken lagen, das aber auch eine Besonderheit aufwies.
Auf unserer Seite und über dem Eingang ragte noch ein kleiner Turm in die Höhe. Vier Pfosten gaben ihm Halt.
Auch an den Seiten sahen wir Fenster, nur die Rückseite war ohne, wie wir nach einem Rundgang festgestellt hatten. Weder Bill noch ich hatten bisher ein Wort gesprochen, und ich sah es am Gesicht meines Freundes, daß er ziemlich enttäuscht war.
Vor dem Haus blieben wir wieder stehen, und ich fragte: »Was sagst du nun?«
Bill hob die Schultern. »Sauer?«
»Nein, das nicht«, murmelte er. »Ich würde sagen, ich bin leicht enttäuscht.«
»Warum? Was hast du erwartet?«
Bill brummelte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart. »Konkret kann ich dir keine Antwort geben.«
Er räusperte sich. »Jedenfalls habe ich es mir so nicht vorgestellt. Ich dachte mehr an ein altes Herrenhaus.«
»Stimmt.«
»Du also auch?«
»So ähnlich.«
»Aber daß die Menschen hier das Haus meiden, muß schon einen Sinn haben.«
»Wir werden hineingehen. Möglicherweise finden wir ihn.« Dagegen hatte Bill keine Einwände, und wenn ich mich umschaute, mußte ich dem Tankwart recht geben. Wir waren die einzigen Menschen in dieser sehr kahl wirkenden Umgebung und marschierten auf das Haus zu. Beide kamen wir uns ziemlich verloren vor. Früher hatte ein Weg direkt zum Eingang des Hauses geführt. Der war zugewachsen.
»Willst du noch lange hier stehen?« fragte ich.
Bill zuckte zusammen, als hätte ihn die Frage völlig überrascht. »Nein, nein, ich dachte nur.«
»Woran?«
»Weiß ich
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