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0845 - Treibgut der Sterne

Titel: 0845 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Eine Windung des Seiles legte sich exakt neben die andere.
    Sie hatten es geschafft, unter Verwendung einiger elektronischer Bausteine, die Geschwindigkeiten der drei Winschen aufeinander abzustimmen. Auch die beiden kleiner dimensionierten Winschen begannen zu arbeiten und holten die Spannseile ein.
    Boiing! Das Haupttau sprang am Rand der Trommel auf die nächsthöhere Ebene und wickelte sich dort exakt auf.
    Unablässig ging der Blick Knothes zwischen den drei kleinen Monitorschirmen hin und her. Die einfachen Arbeitslampen glühten grün.
    Es gab genügend Energie, die Maschinen arbeiteten zuverlässig. Auf einem Zählwerk las Tubbs laut ab: „Hundertzehn Meter."
    Ein kleiner Lautsprecher gab krächzend zurück: „Geht alles glatt, Tubbs?"
    Undeutlich war Patricias Stimme zu erkennen. Patricia! Das wäre die erste und einzige Frau gewesen, die Knothe für sich akzeptiert hätte.
    Sie war ihm ebenbürtig, obwohl sie viel jünger war und ein Kind von einem unbekannten Mann hatte.
    Aber schon dreimal hatte sie ihn abgewiesen, einen vierten Versuch würde er nicht mehr machen. Und dabei liebte sie nicht einmal Jason Wisenth, diesen jungen Gecken. Er antwortete mürrisch und kurz angebunden: „Selbstverständlich."
    Die dritte und vierte Windung legten sich auf die langsam rotierende Trommel. Der SNACKER kam näher, das Bild des simplen Radars zeigte es deutlich. Zur Kontrolle schaltete Tubbs einen Scheinwerfer ein, aber er fand seine Gewißheit auch im normal optischen Bereich bestätigt.
    Er hielt jetzt die linke Außentrommel an und schaltete mehrmals. Jetzt näherte sich das Mundstück des birnenförmigen Sacks der Schiffswandung oberhalb des Ringwulsts, und das Ende, die runde Ausbuchtung wurde nach rechts gezogen, immer näher an das Schiff heran. Der Trick bestand lediglich darin, den SNACKER so flach wie möglich an das Schiff zu pressen, um es innerhalb der Einflußzone zu halten. 72 Meter! Die Trommel war fast voll, mit jeder Umdrehung wurde durch den vergrößerten Durchmesser mehr Tau aufgespult. Das galt auch für die Nebenanlage. Von dieser Seilwinde wurde der Sack mehr und mehr nach rechts gezogen und flachte sich bereits ein wenig ab.
    Im Fall einer Gefahr konnte von der Zentrale aus durch einen einfachen Impuls die Blockierung aller drei Winschen gelöst werden. Dann rasten die Trossen durch die Führungsöffnungen, während das Schiff beschleunigte oder, um hundertachtzig Grad gedreht, abbremste, und der SNACKER schoß, die Taue hinter sich herschleppend, durch das Vakuum davon.
    Knothe hoffte, daß dieser Fall niemals eintreten würde, bisher hatten sie es vermeiden können. Aber er wußte auch, daß es sorgfältig angebrachte und routinemäßig immer wieder getestete Sprengladungen für den Fall gab, daß die Mechanik versagte.
    Ja, der SNACKER war voller Reichtümer.
    Aber die Leute von der LOTOSBLUME glichen einem Mann mit Säcken voller Goldmünzen, der auf einer einsamen Insel verhungerte. An einem anderen Ort würde er sich dafür undenkbare Dinge kaufen können.
    Etwa zehn Minuten später war die Haupttrosse angezogen.
    Nur noch zwanzig Meter spulten sich auf dem Nebengerät ab und legten den Sack flach an die Schiffswandung.
    Vorsichtig kontrollierte Tubbs das Ergebnis mit Hilfe von drehbaren Scheinwerfern und den Linsen der noch nicht ausgefallenen Außenkameras.
    Er schaltete die drei Winschen aus, als er erkannte, daß das optimale Ergebnis erzielt war. Dann meldete er sich in der Zentrale.
    „Alles vorschriftsmäßig. Ihr könnt in den Linearraum gehen.
    Ich komme in die Zentrale. Hoffentlich klaut dein mißratener Sohn nicht die Hälfte des Inhalts!"
    Knothe stieß ein heiseres, humorloses Lachen aus und setzte sich Bewegung. Auf halbem Weg erreichte ihn die scharfe Antwort der Chefin.
    „Sol ist mein Sohn. Er hat dir nichts getan. Es ist überflüssig, ihn anzugreifen."
    Ungerührt gab Tubbs zurück: „In diesem Punkt verstehst du gerade soviel Spaß wie unser Kursrechner, Patricia. Aber du mußt zugeben, daß hier auf diesem Schiff jeder vom anderen nur das Schlechteste denkt."
    Ein scharfes Klicken beendete die kurze, aber charakteristische Auseinandersetzung.
     
    *
     
    Gerade, als Knothe wieder in Sichtweite der Zentrale war, hob Wisenth den Arm und rief: „Ich fange Funksprüche auf. Sie sind voller Störungen, aber da scheint tatsächlich etwas im Gang zu sein! Von verschiedenen Richtungen, aus unterschiedlichen Entfernungen, aber - hört selbst!"
    Er schob einen Regler

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