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0845 - Treibgut der Sterne

Titel: 0845 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ohren, die Brauen wirkten dicht und buschig und waren schlohweiß. Dunkle Augen blitzten und funkelten darunter, kaum etwas, das ihnen entging. Mit zweifelndem Blick betrachtete Tubbs das heruntertropfende Wasser, dann griff er in die Brusttasche und zog ein Narkostäbchen hervor. Er zerdrückte das Ende, worauf eine Flüssigkeit sich in das schwammige Innere ergoß und dort eine chemische Reaktion hervorrief.
    „Notfalls kann Borstian die Kiste aufhämmern", sagte er. Von der Seite starrte er Patricia an. Der Blick war eindeutig und drückte sein Verlangen nach dieser Frau aus. Wenn Pat es merkte, so tat sie, als sähe sie weder Tubbs noch seine Blicke.
    „Notfalls gern!" preßte Fellner hervor und schluckte. Ihm war deutlich anzumerken, daß er die kühnsten Phantasien in seinem Verstand umherwälzte. Für ihn war diese Kiste mindestens mit Howalgonium gefüllt. Oder mit Dingen, die so wertvoll waren, daß man sich drei neue Schiffe kaufen konnte.
    „Wohin fliegen wir?" fragte er nach einer Weile und schwang seinen Hammer. Er trennte sich niemals von diesem Werkzeug.
    „Wir haben gehört, daß die Laren unsere Galaxis durch einen Black Hole verlassen haben", sagte Knothe mit überraschender Beredsamkeit.
    „Dieses Loch war früher ein Zwergstern mit Namen Arcur-Beta. Es ist für mich sicher, daß mindestens die Hälfte aller aufgefangenen Funksprüche stimmt.
    Danach haben viele SVE-Raumer keine Energie mehr bekommen. Sie werden irgendwo dort, wo der Stern zugrunde gegangen ist, im Raum hängen, leer, ohne Laren, und voller Schätze für uns.
    Dorthin fliegen wir. Das haben Patricia und ich entschieden.
    Wir sind schon auf dem Weg dorthin."
    „Hört sich gut an", meinte Jason vom Eingang her.
    Er hatte den Raumanzug ausgezogen und trug jetzt seine Bordkleidung. Es war verblüffend, welche Eleganz er verkörperte.
    Wie er es schaffte, seine wenigen Kleidungsstücke stets sauber und gepflegt wirken zu lassen, war jedermann an Bord ein Rätsel. Ein helles Hemd mit ungewöhnlichem Kragen, die dünne Platinkette mit dem goldenen Medaillon auf der Brust, das nackenlange schwarze Haar und die weiche Hose aus Leder, dazu die mokassinartigen Schuhe ... noch einmal so jung und so voller Selbstbewußtsein, dachte Knothe in stiller Wut.
    Er drehte sich herum und knurrte: „Ich ziehe den SNACKER ein."
    „Danke, Tubbs", erwiderte der Junge.
    Mit langsamen Schritten ging Knothe durch das Schiff auf die Winschensteuerung zu. Seit Jason den Fund an Bord gebracht hatte, nahmen Nervosität und Spannung zu.
    Knothe hatte noch eines der letzten Schiffe gekannt, die mit SNACKERN geflogen waren.
    Er erinnerte sich recht deutlich an die Erzählungen der Männer.
    Große Teile der Lasten waren bei den ersten Versuchen im Normalraum verblieben, es hatte Verluste und Unfälle gegeben, Trossen und Teile der SNACKER waren mit dem Schiff durch den Linearraum gekommen, die kostbare Ladung im Einstein-Kontinuum geblieben. Schließlich gab es zwei Varianten dieser Transportart: entweder flog man im Sonnensystemverkehr mit höchstens halber Lichtgeschwindigkeit, oder man zerrte die Last mit Trossen so dicht an den Schiffskörper heran, daß sie unbeschädigt den Sprung in die höhere Dimension mitmachten. Genau dies hatte Knothe jetzt vor.
    Er betrat den kleinen Schaltraum: ein Dauerprovisorium, das er und Fellner konstruiert hatten. Das schwierigste Stück war die Abdichtung des Rumpfes gewesen, denn die Seiltrommeln befanden sich einmal innerhalb des Schiffs-Luftkreislaufs, einmal im Raumvakuum. Die Haupttrommel war verhältnismäßig groß. Schließlich mußte sie dreihundert Meter der acht Zentimeter dicken, kunststoffbeschichteten Trosse aufnehmen.
    „Knothe an Zentrale. Ich fange an. Seiltrommel Mitte klar, Seiltrommeln rechts und links ebenfalls. Start."
    „Wir haben verstanden."
    Bei Bremsmanövern geschahen auch dann, wenn die Technik geübt worden war, die verblüffendsten Dinge. Entweder krachte der SNACKER mit unwiderstehlicher Gewalt gegen das Schiff, oder man baute eine synchron arbeitende Bremsvorrichtung ein.
    Oder, was bei der LOTOSBLUME der Fall war, man drehte das Schiff zuerst um hundertachtzig Grad um die Polachse und bremste dann. In diesem Fall fegte der SNACKER haarscharf am Triebwerkswulst vorbei in die Richtung, gegen die die negative Beschleunigung wirkte, die Taue spannten sich, das Schiff wurde herumgerissen, und die Lager der Seilwinden wurden übermäßig belastet.
    Die Trommel ruckte an und drehte sich.

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