0847 - Metamorphose
nur zu flüchten, sondern auch dafür zu sorgen, daß Anson Argyris in seinem Kommandostand eingesperrt wurde und keine Möglichkeit besaß, sein subplanetarisches Labyrinth mit Hilfe der Monitoren zu beobachten.
Zögernd wandte der Gys-Voolbeerah sich um und blickte zurück. Niemand verfolgte ihn. Er allein hatte den Kaiser der Unterwelt von Olymp überlistet und für einige Zeit handlungsunfähig gemacht.
Nunmehr fragte er sich, warum er nicht noch einen Schritt weitergegangen war und Argyris gefangengenommen hatte, obwohl der Freifahrerkaiser doch durch den Aufprall der Liege gegen seinen Rücken mindestens bewußtlos geworden war.
Blunnentior kam zu dem Schluß, daß ihn eine unbestimmbare Scheu vor diesem Menschen daran gehindert hatte.
Er begriff das selber nicht, denn er hatte zwar während der langen Zeit, in der er mit Menschen zu tun gehabt hatte, so etwas wie Respekt und vereinzelt sogar Sympathie gegenüber diesen Wesen entwickelt, hatte sich ihnen aber in jeder Situation überlegen gefühlt.
Dieses Überlegenheitsgefühl schien seit der Begegnung mit Anson Argyris angeknackst zu sein.
Etwas war an diesem Menschen, das ihn von anderen Menschen unterschied.
Schon die Tatsache, daß Argyris auf das Nervengas nur mit einem sekundenlangen Schwanken reagierte, aber nicht bewußtlos wurde, war einmalig. Dazugekommen war, daß Argyris nicht in die Falle mit der Mikrofusionsbombe gelaufen war, sondern ihm, Blunnentior, genau dort aufgelauert hatte, wo er vorbeikommen mußte.
Sicher, überlegte Blunnentior weiter, mußte ein Mensch, der als Kaiser über die Freifahrer und den Planeten Olymp geherrscht hatte und sein subolympisches Reich während der 126 Jahre lang währenden Fremdherrschaft des Konzils vor dem Zugriff der Laren und Überschweren bewahrte, eine ganz außergewöhnliche Persönlichkeit mit überragenden Fähigkeiten sein. Aber eben doch nur ein Mensch und kein Gys-Voolbeerah.
Oder war der Freifahrerkaiser gar kein Mensch, sondern etwas anderes?
Blunnentior schalt sich selbst einen Narren und redete sich ein, daß seine Unsicherheit hinsichtlich Anson Argyris auf den Verlust seiner Fähigkeit des Motuul zurückzuführen sei.
Er schaltete eines seiner Spezialgeräte auf Tastererfassung von Positronengehirnen und drang in die nach links führende Abzweigung der Gabel ein.
Doch er war noch keine zehn Schritt weit gekommen, als sein Spezialgerät vor ihm ein positronisches Element erfaßte, das sich in zirka fünf Metern Entfernung hinter der linken Gangwand befand.
Blunnentior nahm an, daß das positronische Element der Steuerung einer Überwachungsanlage diente, das vielleicht gleichzeitig eine Falle für Unbefugte darstellte. Vorsichtshalber nahm er ein anderes Gerät zur Hand und justierte die Einstellung. Nach und nach baute er ein gerichtetes Überlagerungsfeld auf, das die Positronik dazu brachte, sich für die Befehlsimpulse eines scheinbar Autorisierten zu öffnen. Danach war es nicht mehr schwierig, dem Element seinen Willen aufzuzwingen.
Es würde ihn ungehindert passieren lassen.
Hätte Blunnentior über das Wissen des Akonen verfügt, wäre ihm nicht der Fehler unterlaufen, das positronische Element in seinem manipulierten Zustand zurückzulassen.
Aber der Akone war eines der Besatzungsmitglieder gewesen, die nicht kopiert worden waren und deren Wissen darum auch nicht von Gys-Voolbeerah aufgenommen worden war.
So aber reagierte das positronische Element nicht auf den nächsten der in gewissen Abständen eintreffenden Prüfimpulse, denn es war nicht mehr ein Bestandteil des subolympischen Überwachungsund Sicherheitssystems.
Die fehlende Reaktion veranlaßt die Zentrale Positronik, den Ausfall des Elements an den Kommandostand zu melden und außerdem eine Prüf- und Reparatureinheit sowie zwei Kampfroboter zur Position des Elements in Marsch zu setzen ...
*
Es war Anson Argyris nur mit Hilfe seines positronischen Gehirnsektors gelungen, durch Tast- und Befehlsimpulse die manipulierten Schaltungen in seinem Kommandostand wieder in Ordnung zu bringen.
Dennoch hatte er fast eine Viertelstunde dazu gebraucht - und eine Viertelstunde Vorsprung war viel für einen Gys-Voolbeerah, der mit seiner Ausrüstung positronische Geräte manipulieren konnte.
Als das Hauptschott sich öffnete, wollte der Robotkaiser seinen Kommandostand verlassen, um die Verfolgung des Geflüchteten aufzunehmen, der auf den Monitoren noch immer nicht zu entdecken war, als die Zentrale Positronik
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