0847 - Metamorphose
Aktion gegen die Verformten von einem anderen Gys-Voolbeerah gebracht worden, aber er hatte es für zweckmäßig gehalten, seine Brüder erst nach dem Kampf mit dem Inhalt vertraut zu machen.
„Es handelt sich um eine Botschaft von Anson Argyris an uns", erklärte Baikwietel. „Der Robotkaiser schreibt wörtlich: ,Sehr geehrte Angehörige des Alten Volkes! Ich habe euch und eure Pläne durchschaut. Durch mich werden die Verantwortlichen der Menschheit erfahren, was ihr im Schilde führt.
Aber ich werde den Verantwortlichen der Menschheit auch vorschlagen, sich für Verhandlungen mit euch bereitzuhalten und darauf hinzuarbeiten, daß es zwischen euch und den Menschen nicht zu einem Krieg, sondern zu einem Bündnis kommt.
Ich persönlich respektiere euren Wunsch, Tba zu suchen und wiederzufinden. Wenn ihr bereit seid, offen mit mir und der Menschheit zu sprechen und auf eine Unterwanderung verzichtet, werde ich euch aus freien Stücken bei der Suche nach Tba helfen - und ich bin sicher, daß sich genügend Freunde finden werden, die mich dabei unterstützen.
Solltet ihr aber an euren unseligen Plänen festhalten, wird es zu einem Kampf kommen, der nur mit eurer Niederlage enden kann. Deshalb überlegt euch genau, was ihr tut. - Hochachtungsvoll! Kaiser Anson Argyris!'" Bestürzt hatten die Gys-Voolbeerah den Worten ihres Sprechers zugehört. Keiner sagte etwas, als er geendet hatte.
Baikwietel wartete einige Minuten, dann sagte er: „Ich merke, daß ihr Zeit braucht, um diese Botschaft zu überdenken und Pläne für unser weiteres Vorgehen zu schmieden. Mir geht es ebenso. Da wir auf Olymp sozusagen eine zweifache Niederlage erlitten haben, werden wir uns von diesem unseligen Ort zurückziehen und auf einem unserer anderen Stützpunkte beraten, mit welchen Mitteln wir die Suche nach Tba fortsetzen sollen - denn die Suche wird fortgesetzt, bis wir Tba gefunden und dafür gesorgt haben, daß es in alter Herrlichkeit erblüht!"
*
Kaiser Anson Argyris griff unter die lose fallende dunkelrote Jacke. Seine Hand kam mit einer Literflasche wieder hervor, in der eine goldbraune Flüssigkeit schimmerte.
Aus den Außentaschen seiner Jacke holte Argyris vier Kognakschwenker, dann schraubte er den Verschluß der Flasche ab und goß in jedes Glas eine Daumenbreite der Flüssigkeit.
„Echter terranischer Kognak!" sagte Argyris mit der für ihn typischen dröhnenden Stimme. „Rund zweihundert Jahre alt. Das wird vor allem Ron und Kershyll gut tun."
Ronald Tekener und Kershyll Vanne saßen ihm am Kartentisch in der Hauptzentrale der ALHAMBRA gegenüber, und neben dem Robotkaiser saß Coden Gonz. Tekener und Vanne sahen noch blaß aus, ansonsten schienen sie die Nachwirkungen der zweimaligen Betäubung gut überstanden zu haben.
Argyris hob sein Glas.
„Auf die Menschheit, die Erde - und auf alles andere, das wir lieben!"
„Ich trinke niemals Alkohol", sagte Coden Gonz.
„Diesmal schon, sonst stellen Sie sich außerhalb des Nissus formativus!" sagte Argyris mit todernstem Gesicht. „Die Folgen wären nicht auszudenken."
Tekener und Vanne hatten ihre Gläser bereits gehoben. Zögernd folgte der Kommandant der ALHAMBRA ihrem Beispiel - und als sie tranken, leerte er sein Glas in einem Zug.
Anschließend atmete er ein paarmal geräuschvoll mit offenem Mund, dann sagte er: „Was ist dieser Nissus formativus, Argyris?"
Der Robotkaiser lächelte.
„So nennt man der Biologie den Bildungs- und Formtrieb, mein lieber Kommandant", erklärte er. „Und ich denke, ein wenig Bildung und Formung wäre auch bei Ihnen noch vonnöten."
„Frechheit!" schimpfte Gonz, aber er meinte es nicht ernst. Er ließ es sogar zu, daß Anson Argyris nachschenkte.
Doch bevor die vier Personen (die genau genommen elf Personen waren) erneut die Gläser heben konnten, meldete sich der Ortungsoffizier über den Interkom und berichtete, daß die fünf Raumschiffe der Gys-Voolbeerah gestartet seien und soeben die Atmosphäre von Olymp verlassen hätten.
„Gratuliere, Argyris!" sagte Coden Gonz. „Aber wie geht es nun mit diesen Molekülverformern weiter?
Von Olymp sind sie verschwunden, doch irgendwann werden sie irgendwo wieder auftauchen. Sollten wir ihnen nicht heimlich folgen, damit wir wissen, wohin sie sich zurückziehen?"
Anson Argyris schüttelte den Kopf.
„Sie würden es garantiert merken - und wären verstimmt, weil sie sich dadurch in ihrer Entscheidungsfreiheit von uns eingeengt fühlen würden. Außerdem ist es
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