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0852 - Der Klang der Hölle

0852 - Der Klang der Hölle

Titel: 0852 - Der Klang der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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verabscheuten. Doch sie fügte sich dem Willen der Fürstin.
    Zumindest in gewissem Umfang, denn Neffia ließ die Kleine ausbilden -Reiten, Jagen, wilde Spiele mit Gleichaltrigen. Das Kind hatte Spaß daran. Je länger sie im Amazonendorf lebte, je munterer wurde das Mädchen.
    Doch plötzlich waren drei Flugdrachen am Himmel erschienen und hatten die Amazonen ohne Vorwarnung angegriffen. Und es war eine Amazone, eine Schwester, die den Angriff leitete - Galina, die von Stygia als Aufpasserin für die Mutter des Mädchens abgestellt worden war. Im Kampf wurde Galina schließlich von ihren Schwestern getötet, doch die anderen konnten fliehen… mit dem Kind!
    Eine Schwester stellt sich gegen ihre Schwestern … Neffia konnte das einfach nicht begreifen. Bis vor Stygias Thron war sie gezogen, hatte der Fürstin die Leiche Galinas vor die Füße geworfen. Sie wollte Antworten, Erklärungen. Doch die bekam sie natürlich nicht.
    Hier, in dieser Stadt, unbewohnt und weiß wie frisch gefallener Schnee, musste Galinas Verwirrung begonnen haben. Stygia gab keine Antworten? Dann würde Neffia sie sich selbst beschaffen.
    »Wir müssen in die Stadt hinein«, entschied sie.
    Die gemaßregelte Iriga stieß ein Grunzen aus, das wohl ein tiefes Lachen darstellen sollte. »Du weiß so gut wie ich, dass dieses Vorhaben erst einmal gelungen ist - und damals war es eine regelrechte Armee, die es geschafft hat, diese Mauern zu überwinden. Zudem auch nur für kurze Zeit, denn die Stadt weiß sich zu verteidigen.«
    Neffia winkte ab. »Erzähl mir keine Dinge, die ich bereits weiß. Einige von uns waren dabei. Allerdings habe ich die Halbherzigkeit des Angriffs nie verstanden. Es war eine Elendsarmee, die von der Schwarzen Familie in die Schlacht geschickt worden ist. Da muss etwas anderes dahintergesteckt haben. Egal… Wir werden in die Stadt gehen. Wie auch immer. Ich will wissen, was diese sinnlose Gebäudewüste für eine Bedeutung hat.«
    Iriga zuckte mit den Schultern. »Was befiehlst du?«
    Neffia zögerte mit der Antwort. Sie brauchte mehr Zeit, um einen effektiven Plan zu entwickeln. »Wir lagern hier. Die Schwestern sollen sich so gut wie möglich einrichten. Wachen werden gestellt - und eine Patrouille von drei Echsen bleibt ständig in der Luft. Teile du die Kriegerinnen entsprechend ein. Wir haben es nicht eilig. Ich lasse mich von Mauern und Magie nicht schrecken.«
    Iriga stapfte schon in Richtung der mittlerweile allesamt gelandeten Amazonen. Den letzten Satz von Neffia hatte sie schon gar nicht mehr wahrgenommen. Neffia führte die Stämme was sie befahl, das wurde ausgeführt.
    Dass Iriga sich bei dieser Sache sonderlich wohlfühlte, konnte sie a ###Holdings nicht behaupten. Ihr ungutes Gefühl saß wie eine Eisenklammer in ihrem Nacken.
    Sie sollte recht behalten…
    ***
    Zamorra wusste sofort, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.
    Instinktiv ließ er sich zu Boden fallen. Nicole und Artimus waren geistesgegenwärtig genug, es ihm gleich zu tun.
    Sie waren in den Schwefelklüften gelandet, sicher… doch ebenso sicher nicht innerhalb der Mauern Armakaths. Zamorras Augen mussten sich zwar noch an die Dunkelheit gewöhnen, doch die Gewissheit war da.
    Der Himmel über der Hölle kannte keine Sterne, keinen Mond. Tag- und Nachtphasen kamen und gingen ohne jede Regelmäßigkeit. Und die Nacht in den Schwefelklüften war das, was die Menschen der Erde heute überhaupt nicht mehr kannten: wirklich und wahrhaftig dunkel.
    Wo gab es das auf der Erde denn noch? Irgendeine Lichtquelle schimmerte doch immer in die Nacht hinein, kroch durch Fensterläden und Jalousien - und sei es die flackernde Neonreklame an der nächsten Ecke. Ein umgelegter Schalter, oft reichte heute schon ein Händeklatschen, dann flammte die Deckenleuchte auf, der Flut er oder eine konventionelle Glühbirne. Das alles existierte in der Hölle so nicht.
    Finsternis bedeutete Finsternis… wirklich und wahrhaftig.
    Dennoch registrierten Zamorras Augen nun Lichtquellen - Fackeln, Lagerfeuer, Öllampen, gespeist mit übel riechendem Fett. Die drei Menschen der Erde hielten den Atem an. Stimmengemurmel drang an ihre Ohren, Lachen -ziemlich nahe bei ihnen rülpste jemand aus vollem Herzen.
    Ein Heerlager…
    Zamorra fluchte lautlos. Einen ungünstigeren Ankunftsort konnte es sicher nicht geben. Vorsichtig stupste er seine Begleiter an, machte ihnen still klar, dass sie ihm folgen sollten, möglichst noch stiller. Für den Professor und seine Gefährtin war

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