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0852 - Der Klang der Hölle

0852 - Der Klang der Hölle

Titel: 0852 - Der Klang der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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helfen einander. Das allein war der Grund für ihre Tat. Wir sind nicht gekommen, um gegen Amazonen zu kämpf en. Wir wollen in die weiße Stadt, denn dort geschieht etwas, das wir noch nicht einschätzen können. Also haltet uns nicht auf.«
    Zamorra spürte die Schweißperlen, die sich auf seiner Stirn gebildet hatten. So sehr er auch grübelte, ihm war noch kein Fluchtplan eingefallen. Alles kam darauf an, wie Neffia nun reagierte.
    Als die Amazonenfanführerin den rechten Arm erhob, trat ein Dutzend ihrer Kriegerinnen in den Kreis, der um die drei Menschen von der Erde gebildet worden war. Jede der Frauen hielt eine Armbrust im Anschlag.
    »Wir halten euch nicht auf - wir töten euch nur.« Neffias Stimme klang unbeteiligt, als sie das Todesurteil aussprach. »Schwestern, schießt sie nieder. Sie sollen als Futter für unsere Drachen dienen.«
    Zamorra schloss für die Dauer eines Herzschlages die Augen. Selbst Merlins Stern konnte nicht rasch genug die Reihe der Schützen lichten. Es würden noch immer mehr als genug von ihnen übrig bleiben, um die tödlichen Geschosse auf den Weg zu schicken. Dennoch wollte der Parapsychologe den Kriegerinnen einen letzten Kampf liefern.
    Dazu kam er allerdings nicht.
    Der dunkle Ton schien den ganzen Raum zwischen Boden und Himmel auszufüllen. Alles erzitterte, alles in sich Ruhende verlor für lange Momente seine Eigenständigkeit, verschmolz mit allem anderen… die Materie war im Fluss, löste sich auf, setzte sich von Neuem zusammen - Tod und Geburt zugleich.
    Van Zants Lippen formten ein Wort, das Zamorra nicht hören konnte - doch er konnte es lesen: »Praetor!«
    Die Amazonen waren von dem Ton gebannt. Für einen entscheidenden Moment ließ ihre Konzentration nach, die sie auf die Eindringlinge gebündelt hatten. Ein Moment nur, doch der reichte Dr. Artimus van Zant vollkommen aus. Es ging alles so schnell, dass selbst der kampferprobte Parapsychologe und seine Gefährtin überrascht wurden.
    Van Zant machte einen langen Satz nach vorne, dorthin, wo die Drachenmutter nach wie vor schützend vor ihrem Jungen stand. Die Echse sah den heranspringenden Artimus, doch sie reagierte ganz einfach nicht - für sie war es unlogisch, dass so ein Zweibeiner es wagen konnte, sie zu attackieren. Sie, die wütende Mutter!
    Das vorwitzige Kleine hatte sich unter den Flügeln seiner Mutter mutig nach vorne gedrängelt. Vorwitz kann schmerzen, das sollte der Jungdrache nun lernen. Van Zant stürmte nämlich direkt auf ihn zu, den langen Holzstab fest umklammernd.
    »Tut mir leid, Süßes, aber das muss jetzt einfach sein…« Niemand hörte die Worte, die er sagte, als er mit dem Stecken ausholte - weit ausholte. Das Ende der mannshohen Stange krachte nach unten, traf präzise und mit großer Wucht die noch weiche Kralle der jungen Flugechse.
    Das Maul des Kleinen riss weit auf… und der markerschütternde Schmerz -und Wutschrei mischte sich mit dem bösen Ton, der von Armakath herüberschwappte.
    Van Zant stoppte seinen Lauf, drehte nach rechts ab und warf sich zu Boden. Denn die Drachenmama rastete nun vollkommen aus. Genau so, wie der Physiker es beabsichtigt hatte. Ihre Flügel klatschten auf und nieder, wischten alle in ihrer Nähe stehenden Amazonen wie Puppen von den Beinen.
    Die mit Armbrüsten bewaffneten Amazonen wurden endgültig aus ihrer Konzentration gerissen. Eine von ihnen geriet in Panik, als der große Echsenkopf ihr zu nahekam. Sie schoss auf das geflügelte Wesen, traf jedoch nicht. Die Konditionierung der Echse, alles das, was sie in ihrem Leben erfahren und erlernt hatte, brach wie ein Kartenhaus zusammen. Ihre Herren griffen sie an, ihr Junges wurde verletzt…
    Die Echse schnappte zu, und ihren mächtigen Reißzähnen hatte die junge Amazone mit der Armbrust nichts entgegenzusetzen. Ihr Körper fiel blutig zerfetzt zu Boden. Ein Dutzend Armbrustpfeile wurde abgefeuert, doch das Muttertier war schneller, erhob sich in die Lüfte, und riss sein Junges mit sich. Die lichtlose Dunkelheit schluckte die beiden Wesen sofort. Die Pfeile, die ihnen nachjagten, gingen ins Leere.
    Van Zant war längst wieder auf den Beinen, als unter den Amazonenkriegerinnen die Panik ausbrach. Ein Blick zu Zamorra reichte aus - der Professor hatte Artimus' Plan erfasst. Um Nicole musste er sich nicht kümmern, denn die rannte längst aus dem Kreis der Kriegerinnen in Richtung der Stadtmauer, die im Finstern höchstens zu erahnen war. Ein blassblaues Licht schien ihr voran, ein deutliches

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