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0852 - Der Klang der Hölle

0852 - Der Klang der Hölle

Titel: 0852 - Der Klang der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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blieb der neuen Wächterin jedoch nicht mehr die Zeit. Einen ganz kurzen Moment nur konnte Zamorra das hasserfüllte Gesicht Neffias sehen, die sich um die Früchte ihres Triumphes betrogen sah.
    Ihr Drache berührte mit einem Flügel den Dachrand eines hohen Gebäudes, prallte zurück, stürzte direkt auf die steinerne Stele, die wie ein Mahnmal aufgerichtet nur ein paar Fuß von der Glocke entfernt stand, in der die drei Gefangenen die Szenerie gebannt beobachteten.
    Zamorra konnte erkennen, wie Neffia einer Katze gleich aus dem Sattel hechtete, sich mehrmals auf dem harten Boden überschlug, und wie tot liegen blieb.
    »Nein!« Der spitze Schrei drang aus der Kehle der Dunkelhaarigen. Sie hatte als Erste begriffen, was nun geschah.
    Die Stele geriet ins Schwanken. Mehr noch: Sie kippte um!
    Das alles dauerte nur Bruchteile von Sekunden, doch in Zamorras Kopf sausten die Fragen wie auf einem Lauf band rasend schnell durcheinander.
    Wo blieb der Praetor?
    Wie ging es Nicole?
    Vor allem - warum dieses blanke Entsetzen bei der Dunklen? Der Praetor war aus dieser Stele entstanden, wenn das vielleicht auch nicht die exakt richtige Formulierung war. Welche Bedeutung hatte die Platte dann jetzt noch? Was steckte hinter der Sache? War sie wirklich noch immer so wichtig und wertvoll?
    Einen Teil der Antworten erhielt Zamorra sofort.
    Die Steinplatte kippte unsagbar langsam um, als versuchte sie, das Unvermeidbare zu vermeiden. Es gelang ihr nicht, denn selbst in der Hölle galten einige der Naturgesetze. In diesem Fall das der Anziehungskraft.
    Zamorra glaubte einen hohen wimmernden Ton zu vernehmen, doch den bildete er sich vielleicht auch nur ein. Dann schlug die obere Kante der Platte gegen die Glocke aus materialisiertem Klang.
    Der Parapsychologe und seine Gefährten pressten die Hände gegen ihre Ohren, denn die Glocke begann zu vibrieren, zu klingen. So entsetzlich intensiv, dass es ihnen die Trommelfelle zerfetzen wollte.
    Van Zant sah es als Erster - mit ausgestrecktem Arm deutete er auf die Aufprallstelle, an der ein Riss in der milchigen Kuppel zu erkennen war. Zamorra sprang vor - es war ein großes Risiko, doch er hatte keine andere Wahl, als dies zu versuchen.
    Er riss Merlins Stern von der Kette, die er um den Hals trug, presste das Amulett gegen den Riss, und ließ die Silberscheibe ihre Angriffsmacht entfalten. Der silberne Blitz fuhr exakt in den schmalen Riss hinein, verbreiterte ihn zusehends. Ehe die Dunkelhaarige von außen her eingreifen konnte, war bereits alles vorbei.
    Die Glocke löste sich mit einem Wehklagen in Nichts auf. Die Stele, die nun keinen Widerstand mehr hatte, rutschte zu Boden. Es war geschafft. Sie waren tatsächlich frei.
    Doch das war auch alles, was sie erreicht hatten, denn die Gefahr existierte nach wie vor. Schon im nächsten Moment manifestierte sie sich drastisch.
    Der Praetor war zurück…
    ***
    Nicole Duval erreichte den Ort des Geschehens, als die neue Wächterin ihre Magie gegen den fallenden Drachen einsetzte. Es reichten der Französin einige Blicke, um die Lage richtig einzuschätzen.
    Zum direkten Eingreifen blieb ihr vorerst keine Chance, denn alles ging viel zu schnell. Nicole blieb zunächst in Deckung. Von hier aus konnte sie jederzeit eingreifen, wenn es nötig wurde. Ihre Hand umklammerte den Dhyarra-Kristall.
    Die Anführerin der Amazonen lag nur eine Hand voll Schritte von Nicole entfernt. Neffia rührte sich nicht, doch Zamorras Gefährtin war nicht davon überzeugt, dass in der Kriegerin kein Leben mehr stecken sollte. Neffia war zäh.
    Als die Kreatur erschien, die Nicole vorhin im Wurzelhaus entdeckt hatte, steigerte sich ihre Verwirrung erneut. Dieses Wesen, die Dunkelhaarige, Sabeth… wie hing das alles zusammen? Zudem existierte der magische Schutz um Armakath wohl nicht mehr, denn wie hätten die Amazonen sonst in die Stadt gelangen können? Das war bisher nur sehr wenigen Lebewesen möglich gewesen.
    Nicole kam sich vor wie eine Zuschauerin eines äußerst makaberen Theaterstückes. Diese Rolle gefiel ihr nicht. Doch sie beschloss abzuwarten.
    Dort vorne auf der Bühne begann soeben der nächste Akt.
    Etwas sagte Nicole, dass es der letzte Akt der weißen Stadt Armakath sein konnte.
    ***
    Es hatte für Zamorra den Anschein, als könne der Praetor die Lage, so wie er sie nun vorfand, einfach nicht fassen. Der Parapsychologe hatte mit einem wütenden Angriff der Kreatur gerechnet, doch der nackte Riese stand wie festgewachsen. Seine Blicke konnte er

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