0853 - Heimat der Menschen
dazu war er nicht in der Lage. Er scheute davor zurück. Er brachte es noch nicht einmal fertig, jenen Männern, die mit ihm auf der Bühne waren, zu eröffnen, daß alles nur ein Mißverständnis sein konnte.
Er hatte nur einen Wunsch.
Er wollte Boyt Margor finden und mit ihm alles besprechen.
Wie betäubt ließ er sich auf einen Stuhl sinken. Einige Männer hielten Reden, in denen sein Name immer wieder erwähnt wurde. Der Wissenschaftler hörte den Beifall der Masse, ohne daß er wußte, worüber diese eigentlich jubelte.
Dann stellte man ein Mikrophon vor ihn hin und konfrontierte ihn mit einer Reihe von Fragen der allgemeinen Politik über den Aufbau einer neuen Kultur auf der Erde und in der Galaxis, über die Verständigung mit den anderen Völkern der Milchstraße, über die Rechte der Menschen und über wissenschaftliche Perspektiven und Entwicklungen. Payne Hamiiler antwortete darauf, so gut er konnte, und es schien, daß er stets die richtigen Worte fand, denn die versammelten Menschen reagierten immer wieder mit begeistertem Beifall.
Irgendwann und irgendwie ging dieser Abend zu Ende, der Payne Hamiller wie ein Alptraum erschien. Man lud ihn zu einem erneuten Essen ein, er lehnte jedoch ab und sprach den Wunsch aus, nach Hause gebracht zu werden. Man flog ihn zu seiner Wohnung zurück und reichte ihm ein Getränk, das ihn erfrischen sollte. Er trank es aus und sank wenig später von Müdigkeit übermannt in sein Bett.
*
Am nächsten Morgen begann Payne Hamiller mit der Suche nach Boyt Margor.
Er ging nicht ins Forschungsinstitut, sondern suchte die Verwaltungsbehörden auf, bei denen, wie er meinte, Unterlagen über jeden Menschen vorhanden sein mußten, der auf der Erde lebte. Er selbst hatte, wie jeder andere auch, einen umfangreichen Personalbogen computergerecht ausfüllen und abgeben müssen, bevor er seinen Fuß auf die Erde gesetzt hatte. Deshalb ging er davon aus, daß auch Boy tMargor irgendwo registriert war. Doch er wurde enttäuscht. Er lief zehn Stunden lang von einer Behörde zur anderen, bezahlte serienweise Computeranfragen der verschiedensten Art - und erreichte doch nichts.
Einen Mann namens Boyt Margor schien es nicht zu geben. So kam Payne Hamiller zu dem Schluß, daß sich Margor ihm unter einem falschen Namen vorgestellt hatte.
Er gab die Suche auf und kehrte enttäuscht in seine Wohnung zurück. Eine wahre Flut von Post und Propagandamaterial wartete auf ihn. Und kaum hatte er sich in einen Sessel gesetzt, als das Ruflicht am Video flackerte. Journalisten von Terra-nia-TV meldeten sich bei ihm für ein Interview an. 8.
Ronald Tekener näherte sich Ter-rania-City am gleichen Abend. Er hatte sich von Janok Kays getrennt, da dieser ihm nicht mehr helfen konnte.
Pausenlos versuchte er nun, Mu-toghmann Scerp, Julian Tifflor und die QUARTQR zu erreichen, doch die Hyperfunkstation von Imperium-Alpha teilte ihm immer wieder mit, daß keine der Verbindungen zustande kam. Julian Tifflor befand sich noch auf Gäa, Mutoghmann Scerp hielt sich offenbar im Blues-Sektor auf, wo er so gut wie unerreichbar war, und die QUARTOR befand sich im Linearflug. Es war bereits dunkel, als Tekener Imperium-Alpha erreichte. Er begab sich zur Hyperfunkstation, die mit mehreren Offizieren besetzt war. „Tifflor befindet sich noch immer auf Gäa", erklärte ihm der ranghöchste Offizier. „Er wird die Dunkelwolke nicht vor einer Stunde verlassen. Wahrscheinlich verabschiedet er sich jetzt von Roctin-Par und Hotrenor-Taak."
Eine volle Stunde verstrich, dann endlich meldete sich Yesgo Damlander von der QUARTOR. Ronald Tekener atmete auf. „Einige Radikale von der GAVÖK planen einen Angriff auf Sie", eröffnete er dem Kommandanten der QUARTOR. „Wahrscheinlich will man Sie provozieren und zu einer größeren militärischen Aktion verleiten. Lassen Sie sich auf nichts ein, sorgen Sie aber auch dafür, daß die Radikalen sich nicht einem anderen, unvorbereiteten Raumschiff zuwenden."
„Ich habe verstanden", antwortete Damlander. Der Kommandant, der die Erde erst vor wenigen Stunden verlassen hatte, stellte keine Fragen. „Ich werde Sie laufend über die Position der QUARTOR unterrichten."
Danach versuchte Tekener wiederum, Mutoghmann Scerp und Julian Tifflor zu erreichen. Ohne Erfolg.
*
Julian Tifflor stand auf dem Dach des Regierungsgebäudes von Sol-Town neben der riesigen Antenne, die ihn um etwa fünfzig Meter überragte, und deren Spitze den höchsten Punkt der Stadt
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