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0854 - Sklavendämonen

0854 - Sklavendämonen

Titel: 0854 - Sklavendämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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gerollte Karte in die Hand drücken. Er zog sie auseinander und studierte den Ausschnitt der Montrealer Metro, der erweitert werden sollte. Sie befanden sich zwischen McGill und Peel und gruben in Richtung Süden weg vom Maisonneuve Boulevard zur Catherine Street. Der Schacht sollte vornehmlich zur Wellington Street führen, um dann zur Linie 15 zu stoßen, die beiVerdun über den St.-Lorenz-Strom führte. McArthur war selbst Benutzer der Metro, seit er seine Fahrerlaubnis vor drei Jahren wegen Trunkenheit am Steuer mit Unfallfolgen verloren hatte. Er hielt den Plan des Bauamtes für ausgemachten Schwachsinn. Der Aufwand für die-Verkürzung der Fahrzeit um wenige Minuten war seiner Meinung nach viel zu hoch. Aber wer war er, dass er sich mit den Behörden stritt?
    »Hier ist nichts eingezeichnet«, sagte er und beugte sich dicht über die Karte. »Na gut, hilft alles nichts. Holt mir Suzan Borgé vom Bauamt an die Strippe. Schätze, sie muss sich das hier ansehen.«
    »Heißt das, wir haben frei?«, fragte Gordy.
    »Fürs Erste: ja.« McArthur rollte die Karte zusammen und widmete sich nochmals der Stahlplatte. Wenn Borgé eintraf, würden sie vermutlich den Rest drum herum freilegen müssen, um herauszufinden, wie groß das Ding wirklich war. Er bedeutete seinen Männern, sich nicht allzu weit von der Baustelle zu entfernen.
    »Das sieht mir nach einer Tür aus«, murmelte er, als seine Leute abgezogen waren. Nur Gordy stand noch bei ihm und sah ihm über die Schulter.
    »Und was sind das für Zeichen?«
    McArthur blickte auf. »Was für…?« Dann sah er sie. Eine Reihe von Symbolen, die in den oberen Bereich eingraviert waren.
    Eingraviert… von was? Er dachte an den zerstörten Bohrkopf und fühlte, wie seine Knie weich wurden.
    ***
    »Was liegt heute an?« Doktor Christophe Langlois warf seinen Hut in bester James-Bond-Manier zum Garderobenständer hinüber, verfehlte das Ziel jedoch um mehr als eine Hand breit. Er fluchte, ging zu der Stelle hinüber, an der der Hut gelandet war, hob ihn auf und legte ihn dann behutsam auf die Ablage. Als er sich umdrehte sah er das Schmunzeln seiner Sekretärin. »Ja, ich bin heute wirklich wieder witzig.«
    Katrina O'Meara beugte sich über ihren Terminkalender und runzelte die Stirn. »Sie wollten heute eine Vorlesung besuchen, Doktor.«
    »Wie spannend«, sagte Langlois und stapfte an Katrinas Schreibtisch vorbei, um sein Büro aufzusuchen. »Aber Sie meinten wohl, ich soll eine Vorlesung halten.« Er öffnete die Tür.
    »Nein«, erwiderte seine Sekretärin. »Meine Wortwahl war schon richtig.«
    Neugierig geworden hielt Langlois inne und drehte sich um. Die letzte Vorlesung, die er besucht hatte, lag mehr als drei Jahre zurück. Und er war dort nicht erschienen, weil ihn das Thema interessierte, sondern weil er einem Freund einen Gefallen tun wollte.
    »Und was war das noch gleich?«, fragte er. Er hatte so viele Termine am Tag, dass er sich nicht einmal die Mühe machte, sich auch nur einen davon zu merken. Dafür hatte er Katrina. Die junge Sekretärin leistete wirklich gute Arbeit. Dabei war sie erst knapp ein dreiviertel Jahr bei ihm. Aber ihre Vorgängerin, die in Schwangerschaftsurlaub gegangen war, hatte sie ihm wärmstens empfohlen. Bisher bereute es Langlois nicht, Katrina eingestellt zu haben.
    Die Sekretärin mit dem kurzen, rotblonden Haar blickte auf. »Ein Vortrag über Grenzwissenschaften.«
    Eine steile Falte entstand zwischen Langlois' Brauen. »Grenzwissenschaften? Ich kann mir nicht vorstellen, dass mich das Thema in irgendeiner Art und Weise reizt. Sind Sie sicher, dass Sie den richtigen Termin für mich eingetragen haben?«
    »Ja, natürlich, Doktor.« Katrina nickte. »Vermutlich liegt es am Unterthema, dass ich ihn für Sie notieren sollte: Grenzwissenschaften im Altertum - Reliquien und Artefakte.«
    Langlois rieb sich das Kinn. »Reliquien und Artefakte? Na, das ist schon eher mein Bereich. Wer hält die Lesung?«
    »Ein gewisser Professor Zamorra. Fängt um elf Uhr im…«
    Das Telefon läutete und unterbrach das Gespräch. Katrina räusperte sich und nahm den Anruf entgegen.
    »Büro von Doktor Langlois, Lehrstuhl für Archäologie, mein Name ist Katrina O'Meara. Guten Tag.« Die Sekretärin hiell kurz inne und lauschte der Stimme am anderen Ende der Leitung. Schließlich nickte sie und sah zu Langlois.
    »Aber natürlich ist er zu sprechen. Ich stelle Sie durch.« Sie drückte eine Taste, um den Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung

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