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0856 - Leas Hexenladen

0856 - Leas Hexenladen

Titel: 0856 - Leas Hexenladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinem Rücken lag trotz der Hitze ein Eisklumpen, und ich stellte fest, daß ich schwitzte. Im Mund hatte sich der Speichel zu einem kleinen See gesammelt. Was war, wenn Lea hinter dem Fenster stand und nur auf solche Typen wie uns beide gelauert hatte? Würde sie uns in ihr Haus holen und uns rösten?
    Quatsch, Unsinn, das waren Märchen.
    Ich schob den Kopf über die Außenkante der steinernen Fensterbank hinweg und mußte zunächst feststellen, daß ich nichts sah. Die Scheibe war ziemlich dunkel und schmutzig, hinzu kamen die beiden Vorhanghälften, die von den Seiten der Mitte des Fensters entgegenliefen, sich dort aber nicht trafen, sondern einen so breiten Spalt offen ließen, daß ich das gesamte Zimmer überblicken konnte.
    Was war zu sehen?
    Zuerst nichts.
    Es lag nicht daran, daß ich plötzlich blind geworden wäre, ich war einfach zu aufgeregt, denn ich hätte kaum gedacht, daß wir unser Ziel so leicht erreichen würden.
    Mein Blick fiel in einen Raum.
    Er war mehr breit als lang. Ich sah einen alten dunklen Schrank an der Wand stehen, aber ich sah auch die Kerzen, die an bestimmten Stellen im Zimmer verteilt standen.
    Und ich sah den Rauch.
    Es war mehr ein Nebel, der seinen Weg über den Boden fand und zwischen den Kerzenflammen einherwallte. Dicke Schwaden, sogar farbig, wenn mich nicht alles täuschte, bewegten sich wie lautlose Grüße zwischen den Wänden, und ich stellte mir vor, daß sie ja irgendwoher kommen mußten, aber eine Quelle konnte ich nicht entdecken.
    Ich entdeckte weder Stühle noch Sessel. Dafür lagen Matten oder Teppiche auf dem Boden, und als ich den Kopf nach links drehte, erkannte ich auch die Frau.
    Da war Lea!
    Auch sie hatte nicht auf einem Stuhl ihren Platz gefunden. Sie hockte auf einem Sitzkissen, hielt mit den Händen ihre Knie umschlungen, hatte den Kopf etwas zurückgedrückt und ließ sich vom Schein der Kerzen wärmen, wobei die dünnen Schwaden sie umwehten wie ein wogendes Meer.
    Hexen hatte ich mir immer anders vorgestellt. In den Geschichten, die ich über sie gelesen hatte, waren sie immer als häßliche Frauen beschrieben worden. Hagere Gesichter, Höckernasen, verfilzte Haare und einen bösen Blick.
    Wenn das alles stimmte, dann war die Frau hier keine Hexe, denn sie sah nicht so aus.
    Lea war toll.
    Ich kriegte einen trockenen Hals, denn ich hatte auch erkannt, daß sie nichts anhatte.
    »Die ist ja nackt«, entrang es mir.
    »Was hast du gesagt, John?«
    Ich schaute nach rechts. Mike kniete neben mir. Er klebte noch immer am Boden und traute sich nicht, durch das Fenster zu schauen. »Komm, sieh es dir selbst an.«
    »Ist auch alles okay?«
    »Ja. Hast du Schiß?«
    »Ich doch nicht!«
    Das sah ich zwar anders, hielt mich aber zurück. Ich wollte ihn nicht in Verlegenheit bringen.
    Ich konzentrierte mich wieder auf die Frau. Sie hatte ihr Haltung nicht verändert. Das Licht der Kerzen wärmte sie. Es floß wie ein Hauch um ihren nackten Körper, dessen Haut so dunkel wirkte, aber das konnte auch am Licht liegen.
    Zwar hatte sie die Augen geöffnet, den Kopf aber auch zurückgedrückt. So schaute sie gegen die Decke und nicht auf das Fenster, wo wir hockten.
    »Ooooh«, stöhnte Mike Simpson neben mir. »Die… die ist ja nackt. Richtig nackt.«
    »Stimmt.«
    »Was hat die denn vor?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Es war mir, als hätte Lea die Bewegung gesehen, denn plötzlich veränderte sie ihre Haltung. Sie hob die Arme an, streckte die Beine, stemmte sich für einen Moment mit den Hacken auf den Boden und stand auf.
    Erst jetzt sahen Mike und ich, wie lang ihre Haare waren. Sie schimmerten hell und dunkel, sie waren wie ein Vorhang, der selbst die Schultern und einen Teil der Brüste bedeckte.
    Die waren wirklich toll. Meine Blicke klebten darauf. Ich hatte schon vorher nackte Frauen gesehen, in Zeitungen und Magazinen, aber nie so direkt, beinahe zum Greifen nahe. Da strömte schon das Blut durch meinen Kopf, und ich merkte auch, daß mein Herz schneller klopfte. Wußte Lea, daß sie beobachtet wurde, oder strich sie immer so gern mit beiden Händen durch ihr Haar?
    Sie wühlte es hoch, sie drehte sich dabei und auch in unsere Richtung. »Duck dich!« hörte ich Mike zischen.
    Blitzschnell tauchte ich weg und blieb am Boden hocken. Ich sah auch, daß Mike Simpson schwitzte. Der Anblick der nackten Frau hatte ihn ebenfalls aus der Fassung gebracht.
    »Hat sie uns gesehen?«
    Ich hob die Schultern.
    »Wir könnten ja verschwinden.«
    »Und

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