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0856 - Leas Hexenladen

0856 - Leas Hexenladen

Titel: 0856 - Leas Hexenladen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dann?«
    »Erzählen wir den anderen, was wir gesehen haben.«
    Damit war ich nicht einverstanden. »Wir haben doch nur eine nackte Frau gesehen, das ist alles.«
    »Was willst du denn mehr?«
    »Ich habe immer gedacht, daß sie eine Hexe ist. Und Hexen sind nun mal anders als normale Menschen.«
    Mike starrte mich an, bevor er den Kopf schüttelte. »Hast du darauf gehofft, daß sie dich verhext?«
    »Nein, das nicht. Aber ich dachte… ich dachte… sie führt irgendwelche Experimente durch. Daß sie zaubert und so. Daß sie mit einer Katze spielt oder einen Raben auf ihrer Schulter hocken hat.«
    »Nein.«
    Wir warteten und schwiegen. Die normalen Geräusche umgaben uns wieder. Unsere Nerven oder was auch immer waren dermaßen gespannt, daß uns auffiel, wie wenig still es in unserer Umgebung war.
    Der Garten lebte!
    Überall hörten wir Geräusche. Mal ein leises Rascheln, dann ein Fiepen wie von jungen Mäusen.
    Hin und wieder schleifte auch etwas über den Boden, und obwohl Windstille herrschte, bewegten sich hier und da einige Blätter oder Gräser.
    Man konnte das Gefühl bekommen, daß wir nicht die einzigen Menschen in dem Garten waren.
    Ich sah das Weiße in Mikes Augen, so weit hatte er sie aufgerissen. »Sollen wir noch einmal schauen?«
    »Meinetwegen.«
    Gemeinsam drückten wir uns wieder hoch. Nur einmal über die Fensterbank hinweg in das Zimmer sehen und dann wieder verschwinden. Mehr wollten wir gar nicht.
    Lea war noch da!
    Nur hatte sie sich an eine andere Stelle des Zimmers begeben. Sie stand am Schrank und drehte uns den nackten Rücken zu. Eine Tür hatte sie geöffnet. Mit der rechten Hand griff sie in das Fach, holte etwas hervor, das wir noch nicht erkennen konnten und erst abwarten mußten, bis sie die Tür wieder geschlossen und sich gedreht hatte.
    Da sahen wir den Gegenstand.
    Es war ein Messer!
    ***
    Uns beiden stockte der Atem, und wir hatten das Gefühl, allmählich zu vereisen. Obwohl Lea dem Fenster keinen Blick zuwarf, kamen wir uns entdeckt vor. Vielleicht lag es auch an ihrem Lächeln, das so wissend war. Sie hielt das Messer in der rechten Hand, und der Kerzenschein huschte über die Klinge hinweg. Er gab ihr eine goldene und gleichzeitig auch rötliche Farbe, und da sah die Klinge in diesen Momenten so aus, als wäre sie zu einem Leben erwacht.
    Was wollte sie mit dem Messer?
    Ich dachte daran, während Mike neben mir die Lippen bewegte und etwas murmelte, das ich nicht verstand. Mich aber faszinierte der Anblick dieser nackten Frau mit dem Messer. Ich konnte meine Gefühle nicht erklären. Einerseits dachte ich daran, vor dieser Person zu fliehen, zum anderen zog sie mich an wie ein Magnet das Eisen.
    Von ihr ging etwas aus, das ich mir nicht erklären konnte. Es war eine Aura, etwas Seltsames, das auch von Scheiben oder Mauern nicht aufgehalten werden konnte.
    Es erwischte mich voll und ganz. Ich hatte das Gefühl, nicht mehr ich selbst zu sein und starrte ununterbrochen auf diese Person, die mit dem Messer spielte, wobei es immer wieder andere Reflexe warf, weil es stets in einen neuen Kerzenschein geriet.
    Das Messer schien zu leben.
    Sie liebte es.
    Sie strich damit über ihre Haut. Begann an der Stirn, fuhr über die Nase hinweg nach unten, sie berührte damit die Lippen, dann den Hals und ließ die Spitze auch in das Tal zwischen ihren Brüsten gleiten, ohne daß sie sich dabei verletzte.
    Das wiederum wollte ich nicht begreifen. Eigentlich hätte ein Blutstreifen den Weg des Messers nachzeichnen müssen, aber das war nicht der Fall. Die Haut blieb unverletzt.
    Plötzlich kam ihr Arm zur Ruhe.
    Mike und ich waren davon so überrascht worden, daß wir regelrecht zusammenzuckten. Die Spitze des Messers wies geradewegs auf ihren Bauchnabel, und es sah so aus, als wollte sie die schmale Klinge in den Körper drücken.
    Neben mir bewegte sich Mike. »Ich drehe gleich durch, John. Ich werde hier noch verrückt.«
    »Sei ruhig!«
    Lea schaute hoch. Ihr Blick war gegen das Fenster gerichtet. Hatte sie uns gesehen?
    Wenn, dann gab sie es zumindest mit keiner Geste zu verstehen. Sie blieb ganz ruhig.
    Was passierte?
    Ich wartete gespannt. Mike konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken, und wir sahen beide, wie ihre Hand plötzlich vorruckte und die Klinge tatsächlich in ihren Bauch glitt.
    Beide sahen wir das Blut, wie es aus dem Bauch quoll. Es verteilte sich, es legte sich auch auf die Messerklinge, und Lea hob ihren Arm an. Als die Klinge dicht vor ihren Lippen schwebte,

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