0861 - Gehirntransport
Oberbefehlshaber fühlte sich in die Enge getrieben. Wenn er BULLOC zustimmte, brach er uralte Gesetze der Hulkoos. Lehnte er ab, machte er sich die Inkarnation zum Feind und überließ seine Artgenossen einer unsicheren Zukunft.
Er ahnte, daß er sich früher oder später dazu durchringen mußte, BULLOCs Befehle auszuführen.
In diesem Augenblick begann die Inkarnation wieder zu sprechen.
„Ich muß mich noch um andere Dinge kümmern", erklärte sie hastig. „Das heißt, daß ich nicht länger hierbleiben kann. Tut, was ich euch befohlen habe."
Kaum, daß er diese Worte gesprochen hatte, zog BULLOC sich mit seiner Energiesphä-re aus der Nähe der Hulkoo-Schiffe zurück. Für die Eile der Inkarnation schien es keine Erklärung zu geben. Moschkatl hatte den Verdacht, daß BULLOC vor irgend etwas auf der Flucht war.
Immerhin mußten sie damit rechnen, daß die Inkarnation früher oder später zurückkam und Rechenschaft von ihnen verlangte.
Der Hulkoo-Kommandant stellte eine Funkverbindung zu allen Schiffen her, die auf BARDIOC gelandet waren. Er befahl den Kommandanten, unverzüglich zu starten und sich auf ein wichtiges Manöver vorzubereiten.
Wie Moschkatl fast erwartet hatte, war es Need-Koorsch, der die Anordnungen nicht ein-fach hinnahm, sondern unbequeme Fragen stellte.
„Haben Sie eine Entscheidung getroffen, wie wir uns jetzt verhalten sollen?"
erkundigte er sich.
„Nicht unmittelbar", gab Moschkatl zögernd zurück. Er dachte angestrengt nach, wie Need-Koorsch sich verhalten würde, wenn er von BULLOCs Anliegen erfuhr. „Wir hatten einen kurzen Kontakt mit der vierten Inkarnation. Sie scheint die Dinge in den Griff zu be-kommen."
„Seltsam", meinte Need-Koorsch. „Bei meinem Zusammentreffen mit BULLOC hatte ich nicht den Eindruck, daß er über die Hintergründe von BARDIOCs Schicksal informiert ist."
„Darum geht es nicht!" erklärte Moschkatl ungeduldig. „Starten Sie jetzt mit Ihrem Schiff, über alles andere reden wir später."
„Sie haben meinen Ergebenheitsbeweis", erinnerte Need-Koorsch. „Trotzdem wüßte ich die Einzelheiten gerne jetzt."
Moschkatl fragte sich, ob er die Hartnäckigkeit seines Stellvertreters durch einen eindeu-tigen Befehl unterbinden oder dem anderen die Wahrheit sagen sollte.
In der jetzigen Lage kam es darauf an, daß alle Hulkoos gemeinsam handelten. Need-Koorsch war ein angesehener und überaus beliebter Offizier. Womöglich kam er auf die Idee, eigene Wege zu gehen.
„BULLOC hat uns davon überzeugt, daß BARDIOC ein Verräter ist", sagte Moschkatl widerstrebend.
„Und wen soll er verraten haben?"
Die Frage brachte den alten Hulkoo ein wenig aus der Fassung.
„Die Hulkoos und alle anderen ihm anvertrauten Völker!"
„Das sehe ich anders!" Need-Koorschs Stimme klang entschieden. „Wir wurden lediglich aus einer viele Generationen währenden Bevormundung entlassen."
„Die Inkarnation ist für uns maßgebend", sagte Moschkatl verbissen. „Wir müssen ihre Befehle ausführen, solange BARDIOC schweigt."
„Wie lauten diese Befehle im Detail?"
„Alle Schiffe sollen über BARDIOC zusammengezogen werden, danach beginnen wir mit der Bombardierung des Planeten", brach es aus dem Oberbefehlshaber hervor.
„Bei den Bastionen der alten Hulkoos!" rief Need-Koorsch entsetzt.
Moschkatl sagte verdrossen: „Unterlassen Sie diese Mißfallenskundgebungen."
„Das können Sie doch unmöglich wollen", ereiferte sich Need-Koorsch, als hätte er die Ermahnung seines Vorgesetzten nicht gehört. „Warum sollten wir ausgerechnet BARDIOC angreifen? Uns droht keinerlei Gefahr. Wir würden Tausende von harmlosen und unschuldigen Wesen vernichten, ganz zu schweigen von der Superintelligenz, die meiner Ansicht nach noch immer am Leben ist."
„Es ist nicht mein Wille! BULLOC verlangt es."
„Schieben Sie den Befehl auf!" verlangte Need-Koorsch.
„Was?" Moschkatl starrte entgeistert auf die Empfangsanlage. „Sind Sie verrückt gewor-den, Need-Koorsch?"
„Ich beschwöre Sie, Kommandant! Ziehen Sie meinetwegen die Verbände über BARDIOC zusammen. Auf diese Weise gewinnen Sie Zeit. Aber warten Sie mit der Bom-bardierung."
„Warten? Worauf?"
„Bis wir mehr über die Zusammenhänge erfahren haben."
„Ich weiß nicht", sagte Moschkatl gequält. „Ich wünschte, ich brauchte nicht hier zu sitzen und zu entscheiden."
„Einen Tag!" flehte Need-Koorsch. „Geben Sie mir einen Planeten-Tag. Ich will versuchen, Einzelheiten in Erfahrung zu bringen, die Sie
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