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0864 - Karas grausame Schwester

0864 - Karas grausame Schwester

Titel: 0864 - Karas grausame Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte ich nicht nachdenken, zudem lenkte sie mich durch ihre Bewegung ab.
    Sie richtete sich auf. Dabei hustete sie, und dieses Geräusch schien für die Weißblonde ein Startsignal zu sein, denn sie setzte sich in Bewegung, wie ich von Suko erfuhr.
    Noch immer im Sand kniend drehte ich mich um, um sie anschauen zu können.
    Wie immer gab sie sich lässig und sicher. Sie war die Königin, sie war die Herrscherin auf dieser Insel, und das zeigte sie auch. Ich hatte meinen linken Arm ausgestreckt und die Hand gegen Karas Rücken gedrückt. In dieser Haltung unterstützte ich sie, und sie schaute der Weißblonden auch entgegen.
    Ich ließ Kara nicht aus dem Blick. Deshalb sah ich auch, wie sich der Ausdruck in ihrem Gesicht veränderte. Er war anders geworden. Er zeigte Furcht und Erstaunen, so konnte ich erkennen, daß die beiden nicht eben Freundinnen waren. Ich spürte auch das Zittern des Körpers, wußte nicht, ob sie Furcht hatte oder es die Nachwirkungen des Schiffbruchs waren. Um uns kümmerte sich die Weißblonde nicht. Sie blieb dort stehen, wo sich Karas Füße befanden, und sie schaute auf die junge Schwarzhaarige Frau, die sich so von der anderen unterschied.
    Schweigen…
    Sekunden vergingen. Wir hörten das Rauschen der Wellen, die Sonne brannte gnadenlos auf die Insel nieder, und zwei Körper lagen tot am Strand. Der eine Mann mit dem zerstörten Gesicht. Zwischendurch war noch eine andere Leiche angespült worden.
    Kara redete.
    Sie sagte nur ein Wort, wobei sie Mühe hatte, es beim erstenmal auszusprechen, aber beim zweiten und erst recht beim dritten Versuch klappte es besser, so daß auch wir den Namen verstehen konnten.
    »Roya…«
    Die Weißblonde nickte.
    Dieses Nicken bestätigte uns, daß sie tatsächlich so hieß. Dann sahen wir das Lächeln auf ihrem Gesicht, und die nächsten Worte drangen flüsternd über ihre Lippen.
    Abermals erlebten wir ein Phänomen, was uns aber nicht neu war. Immer wenn wir dank eines Zeitparadoxons den Weg nach Atlantis geschafft hatten, waren wir auch in der Lage, die Sprache zu verstehen, die in dieser alten Welt gesprochen wurde. Das hatte uns schon viele Vorteile gebracht, und so würde es auch heute sein.
    »Was tust du hier…?«
    »Ich bin auf dieser Insel die Königin. Ich herrschte über die Gebeine der Toten. Ich bin der Schrecken der Seefahrer. Ich bin die gefährliche Sirene.« Sie lachte schärf auf. »Das hättest du wohl nicht gedacht, Schwester, wie?«
    Schwester!
    Verdammt, sie hatte tatsächlich Schwester gesagt. Da hatte ich mich nicht verhört, denn auch Suko war bei dem letzten Wort zusammengezuckt und schaute mich an, als wäre das alles gar nicht wahr.
    Schwester!
    Wie denn Schwester?
    Wir kamen damit nicht zurecht. Plötzlich war einiges durcheinander. Beide fragten wir uns, seit wann Kara eine Schwester hatte? Wir kannten sie lange genug, wir hatten oft Seite an Seite gekämpft, wir wußten viel voneinander, aber von einer Schwester hatte sie uns niemals etwas erzählt.
    Wir kannten wohl ihren Vater, aber eine Schwester…?
    »Nein«, flüsterte Kara rauh. »Du bist nicht mehr meine Schwester, Roya! Unsere Wege haben sich getrennt. Du bist den deinigen gegangen, ich habe meinen eingeschlagen, und ich habe darauf gehört, was mir mein Vater sagte.«
    »Er ist ein alter Narr.«
    »Ich will nicht, daß du ihn beleidigst. Ich will es nicht. Ich werde dich…«
    »Hör auf, Kara, hier habe ich das Sagen. Und schau mal her, was ich dir mitgebracht habe.« Noch während sie sprach, hatte sie das Schwert mit der goldenen Klinge aus dem Gürtel gezogen und hielt Kara die Waffe hin, in deren Klinge sich das Gesicht der dunkelhaarigen Frau spielte. »Kennst du es?«
    Kara schaute sich die Waffe an. »Nein«, flüsterte sie. »Ich kenne sie nicht.«
    Roya lachte. »Das ist schade. Aber mach dir nichts draus. Es ist ein sehr interessantes Spiel, das wir hier durchführen. Ich habe mir das Schwert eben in der weiten Zukunft genommen und es hinein in die Vergangenheit transportiert. Wir hatten wie Schwestern sein sollen, wir sind es nicht gewesen. Ich ging meinen Weg, du deinen, und ich sage dir, daß nur eine von uns bleiben kann. Ich weiß nicht, wann es zum letzten Duell kommen wird, aber ich sage dir, daß wir uns einmal treffen und zum alles entscheidenden Duell antreten.«
    »Jetzt und hier?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Aber ich will weg von dieser Insel…«
    »Das kannst du auch. Du wirst wegkommen. Ich habe beschlossen, daß deine Gebeine nicht

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