Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0864 - Karas grausame Schwester

0864 - Karas grausame Schwester

Titel: 0864 - Karas grausame Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gewesen und hatte sich festgeklammert. Oktavian war zur Seite geschleudert worden und auf seinem Hinterteil gelandet. Er rollte über das Deck des schlingernden Schiffs, er hörte das Fluchen der anderen Männer, rappelte sich wieder auf und taumelte weiter. Er wollte sich nicht verstecken und sehen, wohin die anderen Kräfte sie trieben.
    Schwer angeschlagen hatte das Schiff das erste Hindernis passiert. Wasser lief ein, es wurde schwer, aber das interessierte keinen mehr, denn die nächste Gefahr wuchs vor ihnen hoch.
    Um das Schiff herum schlürfte und gurgelte das Wasser. Es trieb schaumig an den Bordwänden entlang, die Gischt kletterte hoch, Wellen buckelten heran, und wie ein Turm stand der scharfkantige Felsen inmitten der Gischt.
    »Daran kommen wir nicht mehr vorbei!« schrie Oktavian. »Himmel, die Götter mögen uns gnädig sein!«
    Eine nächste Welle trieb sie noch näher. Sie wurden schnell, ohne daß sie selbst etwas dazu taten.
    Das Schiff fuhr zwar vor, es tanzte wie ein Ball auf dem Wasser, und um den Bootskörper herum griffen schmatzend und schlürfend die Strudel zu.
    Kara hatte keine Antwort gegeben. Sie konzentrierte sich auf den Aufprall. Was sie auch tat, dem Felsen konnte sie nicht entwischen. Noch einmal drückte sich der Bug in die Höhe. Für einen winzigen Moment glaubte Kara daran, daß sie über das Hindernis hinwegfliegen würde, das erwies sich leider als Trugschluß.
    Sie schafften es nicht.
    Das Schiff fiel nach vorn.
    Ein infernalisches Krachen erreichte ihre Ohren.
    Plötzlich wurde alles anders. Das Schiff befand sich in einer Bewegung, die einfach nicht normal war. Es wurde geschüttelt, es »schrie« auf, und dann war da ein gewaltiges Loch, durch das Seewasser in riesigen Mengen hereinströmte.
    Schon umwirbelten sie Trümmer. Planken wurden zu gefährlichen Mordwaffen.
    Kara hatte sich auf den Boden geworfen. Sie trieb hin und her, das Schiff schüttelte sich. Wasser rauschte auf sie zu und überrollte sie.
    Fässer und Kisten hatten sich gelöst. Einige von ihnen rutschten ins Meer, denn in der Nähe des Bugs gab es keine Bordwände mehr. Das einst so stolze Schiff war zu einem Wrack geworden. Die Schreie der Männer gingen im Krachen der Wellen unter.
    Kara hatte Arme und Beine ausgebreitet. Halt konnte sie nicht finden. Die anderen Kräfte spielten mit ihr. Man drehte sie herum. Sie rutschte durch das Wasser wie durch Schmierseife, und sie kam nicht dazu, einen Schrei auszustoßen, denn immer, wenn sie den Mund öffnete, gurgelte das Wasser hinein.
    Durch Zufall fand sie ein Tau, an dem sie sich festhielt. So konnte sie ihren Körper auch etwas anheben, während sie weiterhin von Wasserströmen umgurgelt wurde.
    In ihrer Nähe sah sie Oktavian. Er ruderte mit beiden Armen, als wollte er schwimmen, aber er kam gegen die Wellen nicht an.
    Er sah das Faß nicht, das sich aus seiner Verankerung gelöst hatte und auf ihn zurollte.
    Kara schaffte es nicht mehr, ihm eine Warnung zuzurufen. Das Faß war einfach zu schnell. Es drehte sich noch, kippte dann und prallte mit dem vollen Gesicht auf den Schädel des Mannes.
    Kara sah noch, wie das Gesicht verschwand. Das schwere Faß zerdrückte es zu Brei.
    Als es weiterrollte, schwemmte das Wasser auch Blut und Knochen mit, doch dieser Eindruck blieb nicht lange, denn abermals rammte das schon sehr zerstörte Schiff gegen ein Hindernis.
    Es war das Ende!
    Plötzlich rauschte Wasser heran. Die Geräusche waren lauter als die des brechenden Holzes. Kara hatte es bisher noch geschafft, der großen Gefahr zu entgehen. Damit war es vorbei. Sie bekam die ungeheure Wucht des Wassers zu spüren.
    Sie wurde gepackt, gedreht und weggeschwemmt. Wohin, daß konnte sie nicht mehr sehen. Überall war nur Wasser, auch wenn sie die Augen aufriß, sah sie nur die gläserne Flut um sich herum. Sie schlug mit den Armen um sich, ohne es zu bemerken. Sie suchte instinktiv nach einem Halt, vergeblich.
    Das Wasser riß sie mit.
    Etwas stieß wuchtig gegen ihren Körper. Eine Planke oder irgend etwas anderes, sie wußte es nicht.
    Sie konnte auch nicht schauen, weil das Wasser um sie herum war.
    Aber sie brauchte Luft, Luft…
    Automatisch begann sie zu schwimmen. Das mochte bei einem ruhigen Gewässer Erfolg zeigen, aber nicht bei einer dermaßen aufgewühlten See zwischen den Klippen.
    Nichts war zu schaffen.
    Sie verlor.
    Aber sie hatte Glück, denn sie tauchte noch einmal auf. Als hätte es sich das Wasser anders überlegt, wurde sie in die Höhe

Weitere Kostenlose Bücher