0864 - Karas grausame Schwester
Zusammenhang mit dem Beuteschwert der Weißblonden.
Die Waffe hatte Kara gehört.
Und Kara war eine Person aus dem alten Atlantis. Sie hatte den Untergang dieses Reiches miterlebt.
Atlantis war ein gewaltiger Komplex gewesen, eine Insel, es hatte also viel mit Wasser zu tun, und deshalb kam mir auch die Schlußfolgerung in den Sinn.
Wenn wir uns tatsächlich in einer anderen Zeit oder anderen Welt befanden, konnte es durchaus möglich sein, daß wir uns in Atlantis aufhielten. Die Magie von Stonehenge hatte uns hergeschafft, wie das auch immer geschehen sein mochte.
Das wäre eine Lösung gewesen.
Suko hatte sich mit dem gleichen Gedanken beschäftigt wie ich, denn er sprach den Namen aus.
»Genau«, sagte ich.
»Dann hast du dir sicher auch Gedanken über Zusammenhänge gemacht, denke ich mal.«
Mein Lächeln fiel knapp aus. »Das schon, nur bin ich noch zu keiner Lösung gelangt. Abgesehen davon, daß sich zwischen Stonehenge und Atlantis eine Verbindung aufgebaut hat, doch das sollte für uns keine Überraschung sein.«
»Im Gegensatz zu Karas Schwert.«
»Eben.«
Ich hatte auch darüber nachgedacht, die Weißblonde zu stoppen und ihr meine Fragen zu stellen. Es wäre vielleicht nicht gewaltlos vonstatten gegangen, wir mußten uns immer vor Augen halten, daß wir es mit einer Mörderin zu tun hatten.
Von dieser Lösung hatte ich auch deshalb Abstand genommen, weil ich davon überzeugt war, daß sie nicht einfach über diese Erde spazierte, ohne ein Ziel zu haben.
Es würde sich etwas ereignen, anders ging es gar nicht. Ich schaute einmal zurück.
Der Knochenhaufen lag dort wie ein flacher Wall. Die Schädel steckten auf den Lanzen. Unter der Düsternis des Himmels sahen die Köpfe aus, als würden sie uns angrinsen.
Das Rauschen hatte sich verstärkt.
Wir schienen uns also dem Strand zu nähern.
Das Land war flach, felsig und sandig. Einfach menschenfeindlich. Kein Baum und kein Strauch waren zu sehen, nur diese verfluchte Leere, wo der Tod eine Heimat gefunden hatte.
Dort, wo sich das Meer unserer Meinung nach befand, war der Himmel heller. Und er schaffte es auch, die dunkle Farbe immer weiter zurückzudrücken, als würde ein riesiger Vorhang allmählich zur Seite gezogen.
Es klarte auf.
Da begann ein Tag.
Und die Weißblonde blieb stehen!
Es geschah schnell, ohne Übergang, konnte uns aber nicht überraschen, denn auch wir stoppten.
Noch schauten wir gegen ihren Rücken. Dann griff sie mit einer Hand zum Mantel hin und legte ihn über ihre Schulter. In derselben Bewegung drehte sie sich um.
Wir sahen uns an.
Mir war, als würde die Zeit einfrieren. Plötzlich gab es nichts mehr, nur uns, und ich mußte zugeben, daß diese Person die Umgebung einfach beherrschte. Nicht nur auf dem Knochenfeld hatte sie wie eine Königin gewirkt, auch hier wie jemand, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen ließ.
»Was wird sie wohl denken?« murmelte Suko.
»Vielleicht denkt sie darüber nach, wie sie uns am besten umbringen kann.«
»Möglich. Was tun wir?«
»Erst einmal reden.«
Suko lachte leise. »Dir bereitet das Schwert mit der goldenen Klinge leichte Probleme, denke ich.«
»Das ist nicht falsch.«
Wir waren ziemlich nahe an den Strand herangekommen. Das Wasser hatte Kraft, es schlug mit harten Wellen gegen Sand und Gestein, und wir sahen auch das Schiff, das plötzlich sehr nahe war und auch in einen gefährlichen Bereich hineingeriet, denn vor der Küste schauten Felsen und Steine aus den Fluten, die für anlaufende Schiffe zu tödlichen Fallen werden konnten.
Das ging nicht gut.
Jetzt hätte der Mann am Ruder das Schiff eigentlich aus der gefährlichen Fahrrinne herausbringen müssen. Es geschah nicht.
Ich mußte mich immer noch an den Gedanken gewöhnen, es mit der Wirklichkeit zu tun zu haben.
Als ich das Schiff sah und die Wellenbewegungen, da kam ich mir vor wie in einer Spielzeugwelt.
Aber die Tatsachen sprachen dagegen. Besonders die Person vor uns, dieses weißblonde Geschöpf, dessen Namen uns noch immer unbekannt war. Für einen winzigen Moment zog sie die Augen noch zusammen, fixierte uns ein letztes Mal, dann machte sie auf der Stelle kehrt, so daß wir wieder gegen ihren Rücken schauten.
»Die will uns zum Narren halten!« flüsterte Suko.
Der Meinung war ich nicht. Und Suko wurde ebenfalls eines Besseren belehrt, denn die Person tat etwas, womit wir eigentlich nicht gerechnet hatten.
Sie fing an zu singen.
Und das wiederum erinnerte uns an Stonehenge, denn
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