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0868 - Diener des Bösen

0868 - Diener des Bösen

Titel: 0868 - Diener des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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schläft wenigstens eine Stunde lang. Ich schwor's Ihnen beim Barte des Propheten!«
    Es war ein ganz einfacher, uralter Trick: Streichele die Bauchschuppen eines Krokodils oder Alligators, und das Tier schläft sicher ein. Das Problem war nur, an diese Schuppen heranzukommen. Bei Old Sam hatte Zamorra es schon einige Male gemacht, der war ja lammfromm.
    »Na dann…«, brummte der Muskelmann. Vorsichtshalber packte er aber am Schwanz an und zog dann den Gator im Alleingang über den Grünstreifen zwischen die Palmen. »Ich rufe dann mal die Polizei«, verabschiedete er sich.
    Zamorra lächelte.
    Die Zwillinge waren jetzt bei ihm; gerade verließ auch Nicole den Shop.
    »Du warst ja ganz schön lebensmüde«, sagte Uschi - oder war es Monica? Peters. Seltsamerweise war außer Nicole niemand in der Lage, die eineiigen Zwillinge voneinander zu unterscheiden. Das schaffte nicht einmal Robert Tendyke, mit dem sie seit vielen Jahren eine Liebesgemeinschaft führten.
    »Wieso?«, fragte Zamorra.
    »Das war nicht Old Sam«, sagte Monica - oder Uschi? »Dieser hier ist ein ganzes Stück jünger. Man erkennt es an seinen Zähnen. Old Sam hat schon einige verloren, dieser hier nicht. Er hat sich wohl den Auto-Trick von Old Sam abgeguckt, aber er ist garantiert nicht so harmlos.«
    Jetzt wurde Zamorra doch blass.
    Derweil hatten die beiden ältlichen Damen ihre Hutschachteln wieder aufgeklaubt, verstauten sie hurtig im Kofferraum und bedankten sich überschwänglich bei Zamorra. »Sie sind ein Held, junger Mann«, flötete eine von ihnen und verpasste ihm einen feuchten Schmatz über die ganze Wange; da hätte er fast noch einem Krokodilbiss den Vorzug gegeben. Anschließend hatten es die beiden Damen recht eilig, den Ort des makabren Geschehens zu verlassen.
    Zamorra tupfte sich die Wange mit zwei Papiertaschentüchern wieder trocken. Etwas fassungslos sah er zu dem Alligator hinüber.
    »Der Mann hatte Recht«, murmelte er. »Um den Kralligator soll sich schnellstens die Polizei kümmern.«
    Mit etwas zitternden Knien gingen sie zum Wagen zurück. Nicole stützte ihn ein wenig.
    Von wegen Held, der weder Tod noch Teufel noch Alligator fürchtet , dachte er. Helden sterben jung…
    Aber er lebte - noch…
    ***
    Als sie heimwärts fuhren, sahen sie bei der Vorbeifahrt einen Streifenwagen der City Police, gefolgt von einem Pickup, die direkt beim noch schlafenden Alligator hielten. Uniformierte mit Gewehren sprangen ins Freie. Dann hörten die vier im weinroten, offenen Rolls-Royce Corniche einen Schuss. Scheinbar hatten die Polizisten kurzen Prozess mit dem Gator gemacht, und der Pickup diente dem Abtransport des Kadavers.
    »Old Sam wäre das nicht passiert«, murmelte Zamorra.
    »Und dir mit Brille auch nicht«, behauptete Monica. »Wieso hast du nicht gesehen, dass dieser Bursche viel mehr Zähne hatte?«
    Zamorra seufzte. »Wenn ich bei jedem, mit dem ich zu tun habe, zuerst die Zähne zählen würde, käme ich garantiert nicht mehr dazu, ihm meine eigenen zu zeigen. Gebisse sehe ich mir nur bei Pferden an, wenn ich sie kaufen will.«
    »Und wie oft ist das der Fall?«
    »Überhaupt nicht. Schon sehr, sehr lange nicht mehr. Meinen letzten Gaul habe ich in meiner Studentenzeit in Kalifornien gekauft. Wenn Nicole und ich reiten wollen, leihen wir uns die Pferde aus. Das kostet weniger, als die Gäule selbst durchzufüttern.«
    »Geizkragen«, grinste Nicole ihn an.
    Wenig später waren sie auf der Straße zu Tendyke's Hörne. Sie erreichten die hohe Abzäunung. Mochte der Teufel wissen, wie Old Sam es immer wieder schaffte, da hindurch zu kommen. Denn wenn es irgendwo kleine Lücken gegeben hätte, wären auch andere, weitaus gefährlichere Raubtiere aus den Everglades-Sümpfen hereingekommen.
    Ein spezieller Funkcode öffnete das Tor, das sich hinter dem Cabrio sofort wieder schloss. Etwa zwei Minuten später erreichten sie den großen Flachbau. Die Zwillinge ließen den Rolls-Royce-Oldie einfach auf dem Rondell stehen, sprangen hinaus und schleuderten ihre wenigen Kleidungsstückchen von sich. Sie umrundeten das Gebäude und eroberten den Pool.
    Nicole sah Zamorra an. »Wollen wir auch?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich folge dir auf all deinen Wegen.«
    »Ich werde dich bei Gelegenheit daran erinnern«, schmunzelte sie.
    Zamorra seufzte. »Warum, ihr grundgütigen Götter und Götterchen, habt ihr dieser Frau das Gedächtnis eines Elefanten gegeben? Warum nur?«
    »Sagtest du gerade was? Was war das mit dem

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