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0872 - Die Urbanen

0872 - Die Urbanen

Titel: 0872 - Die Urbanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Eindeutig eine Stele, ähnlich der, die den Praetor bei seiner Ankunft auf Uskugen ausgespieen hatte. Was würde geschehen, wenn diese hier sich materialisiert hatte? Trug sie die neue Wächterin in sich? Oder die Wurzel?
    Zamorra hatte nicht vor, dies in aller Ruhe abzuwarten. Nicole hatte damals mit Merlins Stern die Zerstörung der Stele erreicht, und dies sollte auch in diesem Fall funktionieren. Das Amulett vibrierte nervös vor Zamorras Brust. Ahnte es, dass ês schon bald aktiv werden sollte?
    Aus den Augenwinkeln heraus sah Zamorra, wie Nicole sich geschickt näher an den Praetor her anschob. Das Wesen war viel zu fasziniert von dem, was da vor ihm geschah, um sich auf seine Umgebung zu konzentrieren. Auch der Professor wechselte seine Position. Es konnte nun nicht mehr lange dauern, dann war der magische Vorgang am Wurzelhaus abgeschlossen.
    Zamorra und Nicole waren bereit, sofort einzugreifen, wenn es so weit war.
    Mitten in ihren huschenden Bewegungen verharrten beide, als etwas geschah, mit dem niemand hatte rechnen können: Der Praetor wandte sich langsam zu ihnen um!
    Der Mund der Kreatur verzog sich zu einer Art spöttischem Lächeln, doch seine Augen blieben kalt und seelenlos.
    »Nun seid ihr also tatsächlich gekommen…«
    Es war der Moment, in dem Professor Zamorra wusste, dass sie in eine Falle getappt waren.
    ***
    »Einmal ist es euch gelungen, die Absichten der Herrscher zu durchkreuzen.« Zamorra registrierte nur am Rande, dass der Praetor den Plural benutzte - die Herrscher…
    »Und nun glaubt ihr einfältigen Wesen, das würde euch ein zweites Mal gelingen. Ihr denkt, euer primitiver Geist reicht aus, um den einen, den großen Plan zu vereiteln. Wie dumm ihr doch seid. Die Herrscher sind dieser Dummheit überdrüssig.«
    Kurz wandte er sich um, blickte zu der Stele, die nun komplett materialisiert war.
    »Nein, aus ihr wird die neue Wurzel nicht entspringen, so wenig wie die Wächterin, die Armakath vorstehen soll, bis die Urbanen die Stadt für sich in Anspruch nehmen. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, den Plan einzuleiten, ihn in die Tat umzusetzen.«
    Zamorra wechselte einen schnellen Blick mit Nicole. Im Gesicht seiner Gefährtin konnte er nur Verblüffung erkennen - man hatte sie tatsächlich überrumpelt wie Anfänger.
    Praetor fuhr fort.
    »Die Wurzel wird in einer weiteren Stele des Werdens ihren Weg hierher vollenden. Diese hier…« Die wässrigen Augen des Praetors ruhten auf Zamorra. »Diese wird deinen langen Weg beenden, Meister des Übersinnlichen. Wie oft haben die Kreaturen dieser Sphäre, die ihr Hölle und Schwefelgründe nennt, es schon versucht, deinem Treiben ein Ende zu setzen? Sie sind wohl alle gescheitert, wie es scheint.«
    Zamorra registrierte den bösen Sarkasmus in der dumpfen Stimme der Kreatur. Instinktiv konzentrierte er sich auf den Praetor, bereit, ihn mit Merlins Stern hart zu attackieren.
    Die Stimme Praetors wurde zu einem Donnergrollen.
    »Und dabei ist das doch so leicht. Sieh her, Zamorra - sieh dein Ende!«
    Der Parapsychologe schlug zu. Merlins Stern jagte seine Energie in Richtung des Praetors, doch der bewegte sich wahnsinnig schnell, wich geschickt aus. Und einen zweiten Versuch bekam Professor Zamorra nicht.
    Da war mit einem Mal dieser unwiderstehliche Sog…
    Zamorra blickte zu der Stele. Dort lauerte die Gefahr, nicht beim Praetor! Zamorra riss Merlins Stern herum, wollte die Steinplatte in Millionen winzige Teilchen zerfetzen, doch seine Bewegung erstarrte wie die einer Wachsfigur in ihrem Kabinett.
    Dieser Sog… er nahm Besitz von Zamorras Körper… vollkommen, unwiderstehlich…es war einfach unabwendbar, keine Frage. Warum also sich wehren?
    Der Parapsychologe war - wie jeder in seinem Team - mental nicht zu beeinflussen, doch das hier, das war etwas ganz anderes. Ja, der Wunsch der Stele war auch der seine.
    Zamorra flog in rasender Geschwindigkeit auf die Stele zu… oder war es genau umgekehrt?
    Es war ihm gleichgültig, denn dort musste er hin, daran konnte es keinen Zweifel geben. Weit entfernt hörte er einen Entsetzensschrei. Wer hatte ihn ausgestoßen? Es war ihm gleichgültig.
    Zamorra fiel in das Grau hinein, durchstieß seine porige Oberfläche, verschmolz mit dem Stein.
    Metamorphose und Neubeginn, alles zur gleichen Zeit.
    Oder war es der Tod, dem er entgegenfiel?
    Nein, das wollte er nicht so sehen…
    ***
    Nicole Duval schrie vor Entsetzen auf. Sie sah ihren Gefährten in der Stele versinken. Zamorra wurde zu der Stele,

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