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0873 - Mond der Magie

0873 - Mond der Magie

Titel: 0873 - Mond der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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alles so ganz anders ab, als der Praetor es sich vorgestellt hatte. Was würde ihn wohl rasender machen als eine Nicole Duval, die sich ihm dreist in den Weg stellte? Zamorra hatte Recht, auch wenn Nicole das nur ungern zugab.
    Also spielte sie das Opfer , allerdings so, wie sie diese Rolle interpretierte.
    Die Rolle in einem Stück, das sie für extrem absurd hielt. Doch gerade diese Aufführungen waren ja oft von überraschendem Erfolg gekrönt. Die Bühne war bereitet, die Hauptdarstellerin stand bereits im Rampenlicht.
    Und dann erschien der Bösewicht…
    Was diese seltsame Waffe Vincas auch ausgerichtet haben mochte - bei dem Praetor hatte sie wohl keine Nachwirkungen hinterlassen. Er strotzte vor Kraft, nach wie vor. Und als er Nicole erblickte, stutzte er auch nur einen kurzen Augenblick. Seine Stimme war ein einziger Theaterdonner.
    »Du musst wahnsinnig sein. Wie kannst du dich hier so in meinen Weg stellen? Wo sind die anderen? Glaubt ihr denn stärker zu sein, wenn ihr euch aufteilt? Ich hatte euch für schlauer gehalten, aber das kann mir gleich sein. Stirb jetzt, Erdenfrau. Du bist mir im Weg!«
    Nicole wartete, nicht ab, um zu sehen, womit er sie angreifen wollte - sie wandte sich um und rannte los. Viel Zeit hatten sie nicht gehabt, um sich einen wirklich perfekten Ort für ihren Plan auszusuchen. Also musste man nehmen, was man auf die Schnelle vorfand. Das allerdings war nicht einmal so übel.
    Nicole spurtete die nächste Abbiegung nach rechts, dann die zweite links… hier war die kreideweiße Straße extrem schmal. Das war alles, was man an örtlichen Vorteilen aufzuweisen hatte. Die mächtige Figur des Praetor füllte die Gasse nahezu vollkommen aus.
    Es brauchte im Grunde nicht viel, um ihn zu bremsen. Doch was war schon in der Lage, eine solche Kreatur zu stoppen? Der Praetor jedenfalls schien an eine solche Möglichkeit überhaupt nicht zu denken, denn ihn interessierte es nur, die fliehende Frau einzuholen, damit seine Magie sie voll treffen würde. Halbe Sachen wollte er nun nicht mehr riskieren.
    Und er musste sich eilen. Deutlich fühlte er, wie die neue Wurzel sich tief unten im Schacht zu manifestieren begann. Bald schon war es so weit. Bald würde Armakath ein junges Herz besitzen, das kräftig schlug. Eine Wächterin würde er sicher auch noch finden. Die Fliehende dort vor ihm war es jedenfalls nicht.
    Vielleicht war er einfach nur zu unkonzentriert, vielleicht war es ein fremder Zauber, den dieser Zamorra wob? Er hatte nicht mehr die Gelegenheit, um dies zu analysieren.
    Etwas prallte von links heftig gegen seinen Körper - genau an der Stelle, wo die schmale Gasse durch zwei gegenüberliegende Gebäude, die weit ausladend in ihrer Architektur waren, noch um einiges enger wurde. Er wollte reagieren, doch dazu blieb keine Zeit mehr.
    Das Etwas drückte den Praetor mit Macht gegen das linke Gebäude. Er versuchte die Ursache zu ergründen, doch er konnte sie visuell nicht wahrnehmen. So sehr er seine Kraft auch zu aktivieren versuchte, so wenig erreichte er. Dann sah er die Gestalt, die aus dem gegenüberliegenden Haus trat.
    Es war der Mann, der ihn vorhin mit grässlichen Schmerzen attackiert hatte. Nur durch sein Eingreifen hatte der Praetor sein Vorhaben abbrechen müssen, Zamorra und die Frau zu töten. Und nun wurde dem Praetor einiges klar - der Mann war ein Krieger der weißen Städte. Einer der Abtrünnigen, die sich in diesem Band der Speere zusammengeschlossen hatten. Es musste so sein, denn was den Praetor hier so unbarmherzig gegen die Wand presste, das konnte nur der Schild eines Kriegers sein, dieser Schutzschirm, der die weißen Städte gegen Eindringlinge und Angriffe verteidigen sollte. Hier jedoch wurde er zur reinen Angriffswaffe.
    Doch der Praetor wusste, dass seine Klangmagie stärker als der Schild war. Dieser Mann dort musste das doch auch wissen. Dennoch riskierte er diesen unsinnigen Angriff? Der Praetor verstand nicht, was den Krieger dann dazu bewegt haben mochte. Er würde diesen Frevel jetzt mit seinem Leben bezahlen.
    Etwas in der Hand des Mannes blitzte auf, und die Schmerzen kehrten zurück. Der Praetor schrie auf. Sein ganzer Körper schien in Feuer getaucht zu werden! Wut und pure Aggression kochten in ihm hoch. Mit einem Ruck brachte er seinen Kopf in die richtige Position, visierte den Krieger an. Er sollte die Macht der Klangmagie zu spüren bekommen. Die wulstigen Lippen öffneten sich, wurden zu einem kreisrunden Trichter. Doch ehe der erste Ton

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