Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0873 - Mond der Magie

0873 - Mond der Magie

Titel: 0873 - Mond der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
aus ihnen kommen konnte, bemerkte der Praetor den Blitz, der aus der anderen Richtung auf ihn zuckte.
    Wie von Geisterhand geführt stand dort jetzt dieser Zamorra, und die Silberscheibe, die er um seinen Hals trug, schleuderte magische Entladungen auf den Praetor.
    Das Wort Panik war dem Wesen fremd.
    Seit es ihn gab, war sein Dasein von der Erfüllung der Aufgaben geprägt, die von den Herrschern an ihn erteilt wurden. Er kannte kein Zögern, Angst existierte in seiner Gedankenwelt nicht. Er erfüllte seine Aufgaben mit der Macht, die ihm gegeben war - Rücksichtnahme, Erbarmen gar, das alles passte nicht in dieses Schema hinein. Stets war er geradlinig vorgegangen, hatte Widerstände leicht gebrochen.
    Doch hier… hier war etwas anders.
    Ohne dass er wusste, was Panik bedeutete, brach sie in ihm aus. Er kannte sie nicht, und was man nicht kennt, das kann man nur schwer handhaben, gar ablegen, besiegen. Der Praetor handelte. Und er handelte falsch. Nichts anderes als seine Magie konnte ihn retten… daran glaubte er fest und unumstößlich. Er musste nur…
    ... die Töne der Zerstörung ausstoßen, ja, mit allem Verve, zu dem er fähig war ...
    Da war etwas schwach Leuchtendes… ein blaues Licht. So etwas hatte er zuvor noch nie gesehen. Es glitt auf ihn zu, wie eine Luftblase im Ozean. Dann legte es sich beinahe zärtlich um seinen Kopf. Es tat nicht weh, nein, überhaupt nicht weh. Warum ließ er sich denn so davon beeindrucken?
    Der Praetor riss sich aus seinen Gedanken. Und mit aller Kraft stieß er den vernichtenden Ton aus. Niemand widerstand dieser Kraft, die seine ureigene Magie war. Niemand. Die Klangmagie hatte unendlich viele Facetten, doch dies hier war ihr unwidersprochener Ursprung.
    Das Entsetzen brachte die Panikattacke des Praetors beinahe zum Überschwappen. Er sah die Magie des Tötens, die aus ihm herausbrach. Die Magie der Praetoren! Doch er sah auch, wie sie ihr Ziel nicht erreichte. Sie war eingeschlossen in der schwachblauen Blase, die sich nach wie vor über ihn stülpte.
    Der Klang… er wollte ausbrechen, wollte sein Ziel zerfetzen, ausbrennen, in ein Nichts verwandeln, doch er fand nicht den Weg nach außen!
    Die Blase bildete eine Ausbuchtung, die immer länger, immer ausladender wurde, doch dann stoppte dieser Vorgang abrupt. Der todbringende Impuls konnte diese Grenze einfach nicht überwinden.
    Wie von einem Katapult abgefeuert kehrte der Todeston zu seinem Ausgangspunkt zurück.
    Und dieser Punkt war der Praetor…
    Professor Zamorra, Nicole Duval und Vinca von Parom suchten blitzschnell Deckung. Niemand von ihnen wusste, wie der Praetor auf den Angriff seiner eigenen Magie reagieren mochte.
    Nach Sekunden wagte Zamorra sich aus dem Schutz der dicken Hausmauer, hinter der er sich zu Boden geworfen hatte. Er hatte mit vielem gerechnet - damit jedoch ganz sicher nicht, denn was er nun sah, das traf selbst ihn, der schon dem schlimmsten Grauen ins Auge gesehen hatte.
    Die Riesengestalt des Praetors schien irgendwie geschrumpft zu sein. Wie festgenagelt lehnte sein noch immer massiger Körper gegen die Gebäudewand, an die Vinca ihn mit dem Schild gepresst hatte. Die lidlosen Augen der Kreatur zeigten dem Parapsychologen sofort, das der Praetor sein unseliges Leben ausgehaucht hatte. Doch auch jetzt noch wirkte er wie eine Statue der rohen Gewalt.
    Nicole und Vinca kamen näher.
    »Ich kenne keinen Bericht, in dem vom Ende eines Praetors die Rede ist. Was wir getan haben, könnte bisher einmalig sein.« Zamorra bemerkte, wie erschüttert der Krieger war. Auch wenn der Praetor sein Todfeind gewesen war, so steckte in Vinca nach wie vor große Ehrfurcht vor diesem Wesen.
    Nicole lehnte sich gegen Zamorra.
    »Woher hast du das gewusst? Ich meine, seine Klangmagie konnte ihm doch sonst selbst nichts anhaben. Er hat Armakath damit in einen Dornröschenschlaf gelegt, und hat sie dann später wieder in sich zurückgeholt, so wie wir alte Luft einatmen.«
    »Das ist eine längere Geschichte, die ich dir in Einzelheiten später erzählen werde. Nur das: ich wusste, dass den Praetor nur seine ureigene Magie töten konnte. Und dieser Ton des Zerstörung war wohl das, was ihn ursprünglich ausgemacht hat. Der Rest waren Nuancen davon - Abarten, wenn du so willst.«
    Vinca wies auf den Mund der Kreatur, aus dem Rauch stieg. Nur einen Wimpernschlag später bröckelte die linke Kopfhälfte des Wesens ab. Nicole wandte sich ab.
    »Kommt, das müssen wir uns sicher nicht anschauen. Meine Güte… er

Weitere Kostenlose Bücher