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0873 - Mond der Magie

0873 - Mond der Magie

Titel: 0873 - Mond der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Vinca?« Zamorra wandte sich direkt an den Krieger von Parom.
    Vinca wies auf ein zigarrenf örmigen Gegenstand, der an seinem Gürtel befestigt war. »Damit kann ich ihn nicht besiegen, ihm aber Schmerzen zufügen, die ihn für eine gewisse Zeit heftig beschäftigen. Warum fragst du danach?«
    »Das wirst du gleich sehen.« Zamorra war alles andere als sicher, doch was sich da in seiner Vorstellung als Plan verdichtete, konnte unter Umständen sogar funktionieren.
    Sie würden es bald wissen, denn keine zehn Atemzüge später hörten sie ihn nahen - der Praetor wollte töten.
    Und er würde töten…
    ***
    Dichtes Wurzelwerk, feine und feinste Stränge, kaum so dick wie ein Menschenhaar, daneben armdicke Ableger, die sich verästelten, einander umschlangen, dann erneut auseinanderdrifteten - ein Dschungel, wie er unübersichtlicher nicht sein konnte.
    Dalius Laertes hatte nichts anderes erwartet. Der Schacht in Armakath sah ganz ähnlich aus, nur dass dieser hier nicht so steil in die Tiefe des Planeten führte. Es ging eher sanft nach unten, was für Laertes und Mojica natürlich angenehm war.
    Die Wächterin hatte die Führung übernommen. Sie kannte sich hier perfekt aus. Uskugen war in der Vergangenheit zu großen Teilen unterirdisch ausgebaut worden. Die Welt unter der Welt, so konnte man es getrost sagen. Die Technologie erlaubte das - hier hatte man alles vorgefunden: Einkaufsparadiese, Lagerhallen, ganze Konzerne, Hangars, medizinische Einrichtungen… ganz einfach alles bis hin zu Sportstadien. Laertes hatte zu seiner aktiven Zeit oft hier unten gespielt.
    Die Wurzel hatte sich dieses dunkle Reich nahezu komplett erobert. Zwischen den Strängen, den weitausladenden Nestern feinster Verästelungen, blitzte ab und an die alte Unterwelt hindurch. Laertes erkannte Schriftzeichen, die als Wegweiser fungiert hatten, Tore, Gleitbänder.
    Schmerzlich wurde ihm klar, dass die weiße Stadt keine halben Sachen gemacht hatte. Uskugen war von ihr und ihrer Ursprungswurzel komplett umhüllt. Auf der Oberfläche und darunter… der weiße Parasit hatte auf ganzer Linie gesiegt.
    »Warum hast du Uskugen damals verlassen?«
    Laertes hörte Mojicas Frage mit Verwunderung. Das schien die junge Frau - seine Enkelin - sehr zu beschäftigen. Was sollte er antworten? Die ganze unverfälschte Wahrheit?
    »Es fällt mir schwer, dir dies zu erklären, Mojica.« Er bekam keine Antwort. »Ich musste gehen, mit meinem Sohn - dem Bruder deiner Mutter. Es… es war unumgänglich, weil unsere Heimat sonst in großer Gefahr geschwebt hätte.«
    »Hast du Sajol getötet?«
    Dalius Laertes blieb geschockt stehen. Hatte er? Oder war es umgekehrt gewesen? Wie sollte er diesen Vorgang denn erklären?
    »Sajol wurde nicht getötet - nicht von mir, auch von niemandem sonst. Er war viel zu mächtig, um besiegt zu werden. Hat dir deine Mutter nie etwas von den Vorfällen erzählt, die vor unserer Abreise lagen?«
    Mojica war ebenfalls stehen geblieben, sah Laertes direkt in die Augen. Der hagere Uskuge konnte sehen, wie lange verschüttete Erinnerungen in der jungen Frau nach vorne drängten.
    »Sie sprach oft von ihrem Zwillingsbruder. Aber es waren meist Geschichten, die ich nicht verstehen konnte. Sie sprach von ihm wie von einem mächtigen Zauberer, den es eigentlich nicht geben durfte. Sie erfand Märchen, lange Abenteuer, in denen er am Ende alles zum Guten führte. Nur er konnte das, weil er der wahre Magier war. Ja, so hat sie ihn oft genannt.«
    Laertes verstand. Mojicas Mutter, seine Tochter Jicada, hatte die Dinge aus ihrer Kindheit in mystische Märchen verwandelt, in denen ihr geliebter Bruder der große Held war. Sie wollte sich nicht daran erinnern, dass der Junge um ein Haar ganz Uskugen samt seinen Monden vernichtet hättet. [3]
    »Jetzt ist nicht der richtige Moment, aber ich werde dir die ganze Wahrheit erzählen, das verspreche ich.« Laertes hoffte, dass Mojica das Unbegreifliche akzeptieren würde. Die Wächterin nickte, setzte dann ihren Weg fort.
    Laertes folgte ihr nach. Ja, sie hatte ein Hecht darauf. Mit beiden Händen griff er an seine Schläfen, machte massierende Bewegungen. Der Druck in seinem Kopf wurde größer, je tiefer sie stiegen. Laertes wusste genau, was - oder wer - dafür verantwortlich war, doch er verdrängte jeden Gedanken daran. Es durfte ganz einfach nicht geschehen… er musste die Oberhand behalten!
    Die Lichtverhältnisse in dem Schacht waren bisher gleichbleibend gewesen. Von dem Wurzelgeflecht ging

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