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0878 - Impulse aus dem Nichts

Titel: 0878 - Impulse aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dun?"
    „Ach was, andere. Ernste. So Freunde wie wir zwei werden könnten."
    „Wo?"
    „Bei deiner Klause?"
    „Nichts da. Nurse!" Niki machte eine Geste des Bedauerns. „Aber ich finde euch schon.
    Mal suchen, mal spucken, und woher der Wind kommt, da geh' ich hin."
    Und damit machte er sich davon, weil er fand, daß er sich für den Moment interessant genug gemacht hatte. In der Nacht wollte er dem neuen Freund einen Besuch abstatten und herausfinden, wie gut er sich als Freund eignete.
    Dun Vapido hatte herausgefunden, daß Boyt Margor im Kloster Megiste Lawra wohnte, und das genügte ihm. Er beschäftigte sich nicht weiter mit ihm. Wichtiger als Margor war für ihn Niki, den selbst die Patienten den Idioten nannten, ohne dies jedoch abwertend zu meinen. Vapido hoffte, daß er Niki Eawy und Bran vorstellen konnte und war auf ihre Meinung gespannt.
    Er mußte dauernd an den Jungen denken, und als er zu Bett ging, raubte er ihm den Schlaf.
    Und selbst als er doch noch einschlief, träumte er von ihm, und es waren ganz wirre Träume.
    Wüste Spekulationen wechselten mitbeängstigenden Visionen und mitleiderregenden Bildern ab.
    Niki hatte ihn beeindruckt.
    Einer der Träume war ein schrecklicher Alptraum, und Dun war nicht einmal sicher, ob es nur ein Traum war oder vielleicht Wirklichkeit.
    Er lag da und spürte nach und nach ein schweres Gewicht auf seinem Kopf. Das Gewicht wurde immer schwerer, obwohl es keinerlei meßbare Masse hatte, keinen Körper, kein Volumen. Es war nur da, drückte immer schwerer auf sein Gehirn. Auf seinen Geist.
    Und er konnte sich nicht bewegen. Er wollte schreien, sich mitteilen, denn er wußte, daß das Gewicht Niki war. Niki war gekommen, um sich von ihm zu holen, was er auch von Boyt Margor bekam. „Nicht, Niki", brachte er schließlich mühsam hervor. „Bei mir geht das nicht. Du bringst mich um. Unsere Freundschaft muß auf anderer Basis aufgebaut werden."
    Ein Keuchen. Ein Stöhnen. Ein Laut der Enttäuschung. Schluchzen.
    Der Druck wurde von ihm genommen.
    Dun Vapido fiel vor Erschöpfung in tiefe Bewußtlosigkeit.
    Niki schämte sich. Er war wegen letzter Nacht so wütend über sich, daß er so lange mit dem Kopf gegen die Wand rannte, bis die Nurse zwei Pfleger holte, die ihn zu Boden rangen.
    Danach war er ruhiger, aber immer noch so wütend, daß er sich an der Nurse abreagieren mußte.
    Als sie ihn für wenige Minuten aus den Augen ließ, bastelte er ein wenig an den Geräten im Schulungszimmer herum und freute sich diebisch darüber, als sie dann beim Hantieren damit feststellte, daß nichts richtig funktionierte. Das war ein Riesenspaß, und es versöhnte ihn einigermaßen mit sich selbst. Als die Nurse dann fast einem Nervenzusammenbruch nahe war, tat sie ihm leid, und als sie von ihm verlangte, daß er seinen Lebenslauf in ein Diktiergerät sprechen solle, nahm er sich vor, diese Aufgabe mit besonderer Bravour zu lösen, um ihr eine Freude zu bereiten. Er konnte, wenn er wollte, das hatte er ihr unzählige Male bewiesen.
    Niki überlegte lange, legte sich besonders effektvolle Formulierungen im Kopf zurecht, bevor er sich ans Werk wagte. Endlich, nach entsprechender Anlaufzeit, begann er ins Mikrophon zu sprechen. „Da, wo ich geboren wurde, nämlich auf der paradiesischen Welt Saint Pidgin, unter der strahlenden Pidgin-Sonne vom Typ G, nachdem ich gezeugt unter den majestätischen Kronen der Korkbäume wurde, von Vater und Mutter im Stich gelassen, die nur ihren Spaß haben, aber mich nicht großziehen wollten, erblickte ich das Licht der Welt und wuchs in der großen weiten Natur allein und auf meine Beine gestellt auf, wenn ich nicht gerade kroch, so wie ich manchmal krieche, wenn mir was heruntergefallen ist, und die Nurse sagt: >Hebe es auf !< - so wie gestern, an dem Tag, als ich meinen zweiten Freund kennenlernte ..."
    Niki unterbrach sich, weil er glaubte, den Faden verloren zu haben. Er ließ sich die letzten Worte vorspielen, dann fiel ihm wieder ein, was er hatte sagen wollen. Er wiederholte den letzten Gedanken und fuhr fort: „Boyt ist immer noch mein Freund. Aber ein Mann braucht mehrere Freunde, gute Freunde, in Zeiten der Not und so, und außerdem habe ich eingroßes Herz und kann viele darin einschließen, ins Herz. Das Herz: Boyt ist irgendwie kalt, Dun dagegen nicht. Aber andererseits ist er innerlich nicht weit, ich meine, innen, in seinem Kopf, da, wo bei Boyt viel Saft für mich ist, da hat Dun nichts zu bieten. Aber er ist ein Abenteurer.

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