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PR TB 080 Die Glücksmaschine

PR TB 080 Die Glücksmaschine

Titel: PR TB 080 Die Glücksmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Oskar Santana war ein Zauberkünstler der alten Schule.
    Er beherrschte alle Tricks von Hasen-aus-dem-Zylinder-Ziehen über
Ein-Ei-in-zwei-Dutzend-Hühner-Verwandeln, bis
Frau-verschwindet-auf-offener-Bühne. Aber leider kannte er
keinen Trick, um seine Schaubude ohne Anstrengung aufzustellen.
    Es war eine Heidenarbeit, die einzelnen Teile mit dem
altersschwachen Flaschenzug aus der Ladeluke des Raumschiffes zu
hieven und dann zusammenzustellen. Und das ohne fremde Hilfe. Denn
die Frau, die er auf offener Bühne verschwinden ließ und
an die er auch durch eheliche Bande gekettet war, dachte nicht daran,
ihm zur Hand zu gehen. Sie ließ ihm nur auf eine Art
Unterstützung zukommen, die sie für richtig hielt: nämlich
mit dem Mundwerk. Deshalb war sie eher eine zusätzliche
Belastung. Leider kannte Oskar -„der größte lebende
Magier" - keinen Trick, Martha in solchen Momenten verschwinden
zu lassen.
    Endlich konnte der,große Santana' aufatmen. Die Schaubude
war aufgestellt.
    „Oskar!" Der Ruf kam aus dem Zuschauerraum und besaß
einen verdächtigen Unterton.
    „Ich komme schon, Liebling", versicherte Oskar und
dachte sorgenvoll daran, was sie denn nun wieder auszusetzen haben
würde.
    Als er die knallig bemalte Tür zum Zuschauerraum öffnete,
erregte sofort die in strahlende Helle getauchte Bühne seine
Aufmerksamkeit. Dort stand - was eigentlich? Es konnte sich
selbstverständlich nur um Martha handeln, aber das wußte
nur er. Jeder Außenstehende mußte sie für einen
Non-Humanoiden halten.
    „Tolles Kostüm!" stellte Oskar überwältigt
fest.
    Im nächsten Augenblick hatte sich Martha ihres Kostüms
entledigt und stand wieder in ihrer Alltagskleidung auf der Bühne.
    Sie stemmte die Arme in die Hüfte und sagte: „Du
bist..."
    Wofür sie Oskar hielt, erfuhr er nicht mehr, denn wie durch
Zauberei trug sie plötzlich wieder das Kostüm. Oskar hatte
seine anfängliche Überraschung überwunden und konnte
nun Einzelheiten feststellen.
    Ihr Gesicht war noch immer menschenähnlich, aber auf eine
Art, daß es schon wieder fremdartig wirkte: die Augen waren
groß und hervorquellend, was ihnen einen Ausdruck des ständigen
Erstaunens verlieh; die Nase war lang und flach, der Mund
heruntergezogen. Umrahmt war diese Maske von kurzgeschorenem
Kraushaar; die Farbe: dottergelb. Toll!
    Um die Taille hatte sie einen Kasten geschnallt, der sicherlich
eine besondere Funktion ausüben sollte. Der Oberkörper
wurde von einem dottergelben Bolero umhüllt (zu simpel, dieses
Kleidungsstück mußte Martha noch abändem). Doch dafür
hatte sie das schier Unmögliche geschafft: Von ihrem mächtigen
Busen war nicht die Andeutung zu sehen. Diese Meisterleistung
verdiente ein Sonderlob.
    Und dann die Geräusche! Sie kamen offensichtlich aus dem
Kasten und klangen, als übe sich ein zahnloses Pferd im Wiehern.
Das klang ganz und gar fremdartig!
    Bevor Oskar noch einige Worte der Anerkennung finden konnte,
beendete Martha die Vorstellung schon wieder und zeigte sich in ihrer
wirklichen Erscheinung.
    Die Arme in die Hüften gestemmt, schimpfte sie: „...
kannst du etwas erleben, wenn ..."
    Sie unterbrach sich mitten in ihrer Tirade, indem sie sich in das
Fremdwesen verwandelte. Eine blecherne Stimme, die aus ihrem Kasten
kam, sagte: „Tolles Kostüm!"
    Oskar war irritiert. Aber gehorsam stimmte er zu:
    „Ganz deiner Meinung, Liebling."
    Aber da stand sie schon wieder mit ihrem Alltagsgesicht auf der
Bühne. Sie drehte den Kopf, als müsse sie sich erst
orientieren. Als sie Oskar erblickte, funkelten ihre Augen wütend.
    „Hör sofort mit diesem Blödsinn auf, Oskar",
drohte sie, „sonst kannst du etwas ..."
    „Aber Liebling", begann er sich schüchtern zu
verteidigen und ließ sich auch nicht irritieren, als sie
plötzlich in voller Maskerade auf der Bühne stand. Er fuhr
fort: „Was ist nur in dich gefahren. Ich verstehe nicht, warum
du so wütend auf mich bist."
    Die Antwort kam prompt aus dem Kasten, den sie um ihre Mitte
geschnallt hatte. „Ich verstehen. Nicht vorwerfen willst. Nicht
tolles Kostüm.'"
    „Aha", machte Oskar, der die tatsächlichen
Zusammenhänge langsam begriff.
    Deshalb ließ es ihn ziemlich kalt, als Martha diesmal auf
der Bühne erschien und ihm mit
    ihrer schrillen Stimme zusetzte.
    „Ich gebe schon zu, daß deine Hypnose-Nummer
ausgezeichnet ist. Aber hebe sie dir für die Abendvorstellung
auf."
    Oskar grinste nur. Marthas Reaktion zeigte ihm, daß sie mit
dem ständigen Szenenwechsel nichts zu tun

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