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0878 - Impulse aus dem Nichts

Titel: 0878 - Impulse aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wohliger Schauer, als er die belebende Ausstrahlung seines Spenders dadurch verstärkt spürte, anderseits wollte er jedoch für keine der beiden Parteien Stellung beziehen, solange der Konflikt schwelte.
    Totstellen! Aber es war leichter gesagt als getan. „Machen Sie sich nichts vor, Boyt", sagte Dun. „Niki ist keine Lösung für Sie, er kann Ihnen nur vorübergehend Erleichterung verschaffen. Früher oder später wird er genug von Ihnen haben, und was dann?"
    O nein, da irrst du, Dun, dachte Niki, ich bin immer hungrig.
    Boyt verstärkte den Druck um seine Schultern. „Niki und ich sind unzertrennlich, man könnte uns fast als Symbionten bezeichnen. Wir partizipieren voneinander. Niki kann ohne mich nicht mehr sein, er ist süchtig nach mir."
    „Dann tritt vielleicht der umgekehrte Fall ein, und er kann nicht genug von Ihnen bekommen, Boyt", sagte der kleine Dicke mit dem großporigen Gesicht. „Sie wissen, was das bedeutet. Warum wollen Sie sich unseren Vorschlag nicht anhören?"
    „Warum eigentlich nicht?" sagte Boyt. „Schießen Sie los, Bran."
    „Verlassen Sie die Erde, ziehen Sie sich in die Tiefen des Weltraums zurück, wo Sie keinen Schaden anrichten können", erklärte Duns Freund, der auf den Namen Bran hörte. „Inzwischen werde ich mit Eawy und Dun nach der Ursache für Ihre Aufladung suchen.
    Wenn wir erst einmal wissen, was der Grund dieses Phänomens ist, dann werden wir auch Mittel und Wege finden, es zu bekämpfen. Unsere Motive sind keineswegs uneigennützig, aber auf diese Weise wäre beiden Seiten am besten geholfen."
    Boyt lachte ihn aus. Er tat es versteckt und nicht laut, aber Niki deutete seinen Gesichtsausdruck auf seine Weise. Richtig: Er verhöhnte sein Gegenüber. „Und sobald ich die Erde verlassen habe, werden Sie alles tun, um meine Macht zu untergraben, Bran", sagte er. „Das schlagen Sie sich aus dem Kopf! Wenn Sie Angst um die Sicherheit der Terraner haben, dann versuchen Sie, das Problem zu lösen - aber ohne mich.
    Im übrigen können Sie froh sein, heil von hier fortzukommen. Wie würde es Ihnen behagen, wenn ich Niki auf Sie ansetzte? Dun weiß, wie unersättlich er ist ..."
    Niki war über diese Worte so entsetzt, daß sich ihm ein Schreckensschrei entrang, obwohl er ihn abzuwürgen versuchte. Mit dem Totstellen war es jedenfalls vorbei. Er versuchte Dun zu erklären, daß er das niemals tun würde, denn er hatte letzte Nacht erkannt, wie weh er ihm damit tat.
    Doch die Erinnerung daran schien noch sehr tief in Dun zu sitzen, und offenbar mißverstand er Nikis Annäherung, und da Niki nicht in der Lage war, einen sinnvollen Satz über die Lippen zu bringen, kam es überhaupt zu keiner Verständigung. Dun wich vor ihm zurück, als sei er ein Monstrum.
    Und plötzlich brach ein Gewitter los. Ein Sturm erhob sich, der selbst Niki zum Wanken brachte, obwohl er einen guten Stand hatte. Es wurde kalt, Nebel brach ein, und es begann Eiskörner zu regnen. Boyt schrie vor Wut auf. Die Männer in seiner Begleitung wurden vom Sturm wie welkes Laub durch die Luft gewirbelt, die Eiskörner schlugen so hart in ihre Gesichter, daß sie Schrammen und Striemen hinterließen.
    In diesem allgemeinen Chaos waren Dun und seine beiden Gefährten auf einmal verschwunden. Niki wollte ihnen folgen, er hatte Dun so viel zu sagen, er wollte nicht, daß ihre Freundschaft auf diese unsinnige Weise in Brüche ging. Aber da war Boyts Hand, deren Finger sich fest in seinen weichen Oberarm gruben.
    Sein Blick sagte alles. Nik is Hunger wurde auf einmal übermächtig. Er saugte gierig in sich hinein, was sich von seinem großzügigen Spender in einer wahren Springflut an unsichtbarem Saft über ihn ergoß, und fand süßes Vergessen in einem elementaren Sinnesrausch. Die Welt versank um ihn.
    Erst viel später, als das überwältigende Erlebnis vorbei und sein Geist aus dem Elysium zurück war, als Boyt ihn wieder verlassen hatte und Dun vermutlich längst schon von Athos fort war, da erinnerte er sich wieder des unschönen Zwischenspiels, des Mißverständnisses, das ihn eine Freundschaft gekostet hatte.
    Er bedauerte den Verlust sehr. „Niki!" rief ihn die Nurse. „Die Pflicht ruft, wir müssen wieder miteinander arbeiten. Aus mit der Faulenzerei." Ärger über diese Störung stieg in ihm auf, und er trommelte sich mit den Fäusten gegen die Stirn. Der folgende Schmerz brachte ihn noch mehr in Wut, und mit widerwilligem Trotz kam er der Aufforderung nach und begab sich ins Schulungszimmer. Als

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