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0878 - Impulse aus dem Nichts

Titel: 0878 - Impulse aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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deine Freunde holen und ins Loch stecken!"
    „Danke für die Warnung, Niki", sagte Vapido und sprang schnell zur Seite, um von dem schwergewichtigen Jungen nicht umgerannt zu werden. „Aber wir werden uns Boyt stellen."
    „Für eine Flucht wäre es ohnehin zu spät", sagte Eawy ter Gedan. „Margor hat uns mit seinen Paratendern umzingelt."
    Da war sein Freund Dun, und dort kam sein Freund Boyt. Des einen Spender und des anderen Feind. Und er stand zwischen ihnen. Das hatte er nicht gewollt - alles andere hätte er gewollt, nur das nicht. Er stand zwischen den Fronten. Es war ein schreckliches Dilemma.
    Am besten, nichts sehen und nichts hören. Einfach totstellen. Auf Saint Pidgin hatte er diese Taktik oftmals bei Tieren beobachtet: Wenn sie nicht mehr weiterwußten, dann stellten sie sich tot. Das half manchmal.
    Niki versuchte es. Er stand steif und bewegungslos da, er bildete sich ein, unsichtbar zu sein.
    Er hoffte, daß alles durch ihn durchgehen würde und ihn nicht traf.
    Aber das verflixte bei Unsichtbaren war, daß sie sehr wohl hören und sehen konnten, was um sie geschah. Und mit dem Totstellen war das auch so eine Sache, denn man war ja nicht wirklich tot und ergo nicht blind und nicht taub.
    Aber es war wenigstens schon etwas erreicht, wenn die anderen von einem keine Notiz nahmen.
    Boyt betrat die Lichtung hoch aufgerichtet. Er sah in diesem Moment nicht aus wie der Jugendfreund, und er hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem Schutzsuchenden, der in Nikis Hütte kam, und war auch weit von der Inkarnation des Spenders entfernt.
    Er war Kraft. Er war Sieger. Er war der Stärkere, denn er hatte viele Pfleger' hinter sich.
    Folgsame Männer mit entschlossenen Gesichtern.
    Boyt blickte Dun und seine Freunde nacheinander an, dabei spielte ein unpersönliches Lächeln um seine Lippen. „Das Spiel ist aus", sagte er; es klang in Nikis Ohren wie ein Todesurteil. Am liebsten hätte er sein Vibratormesser hervorgeholt, um zu schnitzen. Das beruhigte immer. Aber er war ja tot. Das durfte er nicht vergessen! „Was habt ihr euch dabei eigentlich gedacht. Glaubt ihr, ihr könnt nach Belieben in meine Domäne eindringen und mir auf der Nase herumtanzen?"
    Niki stellte sich das bildlich vor und hätte am liebsten gelacht. Wie unsinnig doch manche Redewendungen waren. Boyt hatte keine so große Nase, daß man darauf hätte tanzen können. Die des kleinen Dicken, einer der beiden Freunde Duns, wäre dafür schon besser geeignet. Aber auch nicht richtig. Der andere Freund von Dun, ein Mädchen, erinnerte ihn irgendwie an die Nurse. Und mit ihr sollte nicht zu spaßen sein? Sie sagte: „Spielen Sie sich nicht als Triumphator auf, Boyt. Wir sind freiwillig hier, um mit Ihnen zu sprechen."
    „Ihr seid in meiner Gewalt", sagte Boyt. „Und wer hat Sie in seiner Gewalt?" fragte das Mädchen; ihre Stimme klang scharf wie die Klinge des Vibratormessers, nur vibrierte sie nicht, sie war fest. „Sie befinden sich in einer argen Klemme, Boyt. Wir haben das erkannt und sind gekommen, um Ihnen zu helfen."
    „Wieso dieser Gesinnungswandel? Bisher habt ihr immer nur versucht, mich zu töten", meinte Boyt spöttisch. „Das eine schließt das andere nicht aus. Ihr Tod wäre sicher auch eine Erlösung für Sie ..."
    „Lassen wir diese Spitzfindigkeiten", schaltete sich der kleine Dicke ein. Er wandte sich Boyt zu. „Sie haben große Schwierigkeiten, das ist uns nicht entgangen. Wir können nur erahnen, wie schlimm es wirklich um Sie steht. Aber der Tod von Vargas Denner widerspiegelt Ihre Situation recht deutlich. Oder wollen Sie behaupten, einen Ihrer besten Paratender absichtlich getötet zu haben?"
    Boyts Gesicht zerfiel wie ein Puzzle, das man in die Luft wirft, und der Siegerblick war auf einmal wie weggeblasen. Worte hatten eine Maske zerbrochen, und darunter kam die wahre Identität zum Vorschein. Boyt war ein Geschlagener, in seinem Gesicht zuckte es wie bei Entladungen, und Niki spürte auf einmal die pralle Fülle, die seinen Kopf zu sprengen drohte. Das machte ihn hungrig, und das Totstellen fiel ihm nur noch schwerer. „Vargas' Tod war ein Unfall", sagte Boyt bedrückt. Er versuchte, sein Gesicht wieder in Ordnung zu bringen. „Aber das ist jetzt bedeutungslos. Ich habe mich wieder völlig in der Gewalt. Dank diesem Jungen."
    Niki sah sich zu seinem Schrecken plötzlich im Mittelpunkt des Geschehens, als Boyt ihm den Arm freundschaftlich um die Schultern legte. Einesteils durchrieselte ihn bei der Berührung ein

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