0879 - Sturm auf Terra
fand er sich an einem fremden Ort wieder. Er war in einem ziemlich kleinen, überladen wirkenden Raum, dessen Wände so aussahen, als seien sie durch Übereinanderschichten und Aneinanderreihen ähnlicher Objekte entstanden wie jenes, das auf Athos über ihn hergefallen und ihn durch ein Transmitterfeld entführt hatte.
Nachdem sich seine Augen an das orangene Licht gewöhnt hatten, entdeckte er die beiden Fremdwesen.
Sie erinnerten ihn irgendwie an Fledermäuse mit gestutzten Flughäuten.
Zwischen ihnen stand ein Translator terranischer Bauart. Eines der Wesen stie ß eine Reihe kehliger Laute aus, und der Translator übersetzte simultan: „Da Sie der Aufforderung Ihrer Freunde nicht nachkamen, mußten wir Sie holen."
Damit waren die Zusammenhänge für Margor klar. Er wußte, wo er sich befand und wer die beiden Fremden waren. Howatzer hatte also nicht gelogen, es gab die Loower, und es war auch nicht übertrieben, daß sie eine überragende Technik besaßen.
Margor ärgerte sich, daß er Howatzers Warnung nicht ernster genommen hatte. Wahrscheinlich hätte er ohnehin keine Möglichkeit gehabt, sich gegen die Entführung zu wehren, denn er mutmaßte, daß ihn die Fremden schon seit geraumer Zeit beobachteten. Aber er hätte sich diese Demütigung ersparen können, wenn es zu einer gütlichen Einigung gekommen wäre.
Sie hatten ihn nicht nur gegen seinen Willen nach Triton geholt, sondern durch eine besondere Strahlung auch seine Para-Fähigkeit neutralisiert. Er war ihnen hilflos ausgeliefert, und das empfand er als Demütigung. „Wir hoffen trotzdem", klang es aus dem Translator, „daß Sie auf freiwilliger Basis mit uns zusammenarbeiten werden. Sie wissen, worum es geht?"
Boyt Margor nickte grimmig, entsann sich jedoch, daß die Fremden diese Geste wahrscheinlich nicht zu deuten wußten. Zwar wies der vortrefflich auf die Sprache der Loower eingestellte Translator auf regen Informationsaustausch hin, aber die Körpersprache war ein komplizierteres Gebiet. Deshalb fügte er hinzu: „Bran Howatzer hat mich in Stichworten aufgeklärt. Aber ich fürchte, daß ich Ihnen nicht helfen kann."
„Vielleicht doch", sagte der kleinere der beiden Loower. „Wir wollen vor allem herausfinden, warum Sie als einziger von acht Milliarden Menschen auf die Impulse angesprochen haben."
„Das kann ich Ihnen sagen", erwiderte Margor. „Weil ich als einziger Mensch die Gabe habe, auf bestimmte Psionische Frequenzen zu reagieren und eine Psi-Affinität zu verwerten. Ich wurde gegen meinen Willen auf die Impulse fixiert."
„Das ist vielleicht nicht die ganze Antwort", meinte der zweite Loower. „Ich kann Ihnen nicht mehr sagen, als ich weiß", erklärte Margor. „Und ich weiß nur so viel, daß ich von den Impulsen aufgeladen wurde, die allem Anschein nach aus einem großen terranischen Bauwerk der Antike gekommen sind. Ich war mir nicht einmal bewußt, daß ich diese Impulse weiterleite."
„Sprechen Sie von dieser Pyramide?" fragte der kleinere Loower und ließ vor Margor ein Bild der Cheopspyramide entstehen. „Ja, diese Pyramide meine ich", sagte er. „Wenn Sie ohnehin alles wissen, verstehe ich nicht, wozu Sie mich brauchen. Was hat es mit diesen Impulsen denn auf sich, daß Sie so darauf versessen sind?"
Keiner der Loower gab ihm Antwort, und Margor erinnerte sich Howatzers Bemerkung, daß es sich um ein Tabu handeln könnte. Vielleicht wußten sie selbst nicht, wer oder was die Impulse gesendet hatte, aber ganz sicher maßen sie dem Sender große Bedeutung zu, denn sie scheuten keine Mühe, um sich in seinen Besitz zu bringen.
Margor überlegte sich, ob ihm dieser Sender nicht ebenso nützen könnte wie den Loowern, und er fand, daß es doch eine recht glückliche Fügung sein mochte, hierhergebracht worden zu sein. „Wir werden uns noch näher mit Ihnen befassen", sagte der eine Loower. „Vorerst bringen wir Sie jedoch zu Ihren Freunden ins Raumschiff, damit Sie sich beraten können."
„Sind wir Gefangene?" fragte Margor. „Betrachten Sie sich als unsere Gäste."
„Als Ihr Gast verlange ich, daß Sie die Wirkung des Psi-Neutralisators aufheben, den Sie auf mich angesetzt haben", erklärte Margor. „Tut mir leid, aber diesen Wunsch können wir Ihnen nicht erfüllen", erwiderte der größere Loower. „Ihre eigenen Freunde haben uns geraten, daß es besser wäre, wenn Sie Ihre Fähigkeiten nicht frei entfalten können."
Freunde! dachte Margor verbittert. Verräter waren sie!
Sie strahlten den
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