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0880 - Der Vampir von Cluanie

0880 - Der Vampir von Cluanie

Titel: 0880 - Der Vampir von Cluanie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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runzelte die Stirn und tippte gegen das Glas, deutete eine Füllung bis eine Fingerbreite unter der Oberkante an. Dabei griff er in die Tasche und fischte, ohne nachzuschauen, 20 britische Pfund heraus, die er neben das Glas legte.
    Der Wirt hob die Brauen, strich das Geld ein und füllte auf. Interessanterweise landete das Geld nicht in der vorsintflutlichen Registrierkasse.
    »Können Sie mir sagen, ob Llewellyn-Castle bewohnt wird?«, fragte McMour.
    »Warum willst du das wissen?«
    »Es interessiert mich.« Dylan war von Anfang an klar gewesen, dass es schwer sein würde, an Informationen heranzukommen, und unterstrich seine Neugier mit gut zweihundert Pfund, die er einfach so aus seiner Jackentasche zog.
    »Da oben lebt niemand mehr!«, beschied ihm der Wirt.
    Das Geld verschwand erneut auf sonderbare Art und Weise unter der Theke.
    »Wo sind die Bewohner?«
    »Weg!«
    »All right«, sagte Dylan McMour und holte noch einen Hunderter hervor. Dann nahm er einen großen Schluck Whisky. Gespannt sah Ulluquart ihn an, aber McMour verzog nicht einmal das Gesicht. Dabei kämpfte er einen stillen, verzweifelten Kampf gegen den Schwarzgebrannten, der sich durch Kehle und Speiseröhre bis in den Magen fraß, wo sein Feuer weiter tobte. Es dauerte eine Weile, bis in McMour wieder Ruhe einkehrte.
    »Frankreich, glaube ich«, sagte der Wirt. »Hier lässt sich nur selten jemand von den hohen Herren blicken. Warum interessiert du dich für das Gemäuer?«
    Dylan zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht, ist halt so.«
    Keith nickte und polierte weiter, nachdem er dem Gast noch einen guten Schluck ins Glas gefüllt hatte und dieser sich dann, äußerlich nicht beeindruckt von dem Whisky, innerlich aber ziemlich verbrannt wieder hinter das Steuer seines Mercedes setzte und den Serpentinenweg hinauf zum verlassenen Castle einschlug…
    ***
    Rhett versuchte sich zu konzentrieren, aber es wollte ihm einfach nicht gelingen. Das, was er meinte gesehen zu haben, obwohl er sich noch immer in seinem Zimmer aufhielt, erschreckte ihn in nicht geringem Maße. Es war fast wie damals, als er aus der Kraft seiner Gedanken einen Dämon erschuf, der aus Tinte geboren worden war. Rhett hatte ein Tintenfässchen an die Wand seines Zimmers geworfen, und durch seine Llewellyn-Magie war aus dem dabei entstandenen Klecks ein Dämon geworden, der nur ihm gehorchte. [2]
    Nur war es in diesem Fall etwas anders; er beeinflusste die Geschehnisse der fernen Vergangenheit nicht durch seine Magie. Er blieb nur ein stiller Beobachter, und auch die durch Wände gehende Katze war in diesem Augenblick nicht bei ihm.
    Rhetts Gedanken drehten sich um das eben Gesehene, und er fragte sich, was damals in dem noch wilden und unzivilisierten Schottland sonst noch alles vor sich gegangen sein mochte…
    Gefahren , wisperte ihm eine mentale Stimme zu, die Rhett als sein eigene und doch als eine fremde erkannte.
    Er war überrascht, als er sich an diese Stimmlage zu erinnern glaubte.
    Ghared Saris ap Llewellyn!
    So hatte er sich damals angehört, als er der Laird von Cluanie war, welches im zehnten Jahrhundert existierte. Es ließ Rhett schütteln, als er über tausend Jahre mit der Kraft seiner Gedanken in die Vergangenheit glitt und sich an das zu erinnern versuchte, was damals geschehen war.
    Es gelang ihm nicht. Außerdem störte ihn das Klopfen an der Tür. Er hob den Kopf.
    »Wer ist da?«, fragte er und hoffte, dass es nicht Fooly war, der mit ihm zusammen wieder mal irgendwelche Dummheiten anstellen wollte. Obwohl der kleine, grüne Drache ein guter, wenn nicht sogar der beste Freund des
    Erbfolgers war, wollte Rhett zur Zeit nichts mit ihm zu tun haben.
    »Deine Mom!«, hörte er die Stimme von Lady Patricia.
    »Was gibt es?«
    »Ich wollte mich etwas mit dir unterhalten, beim Mittagessen. Madame Ciaire hat einen zauberhaften Schweinebraten gekocht. Mit Klößen und Sauce.«
    »Ich habe keinen Hunger«, sagte Rhett, der sich in seinen Gedanken nicht stören lassen wollte.
    »Aber das Essen schmeckt vorzüglich.«
    Mit diesen Worten drückte seine Mutter die Tür zu Rhetts Zimmer leicht auf. Ihr hübsches Gesicht zeigte sich im Türspalt. Sie lächelte.
    »Mom!«, klagte Rhett, der den Wunsch nach Privatsphäre nicht unterdrücken konnte.
    »Bedrückt dich etwas?«
    »Sollte es das?«
    »Ich hoffe für uns beide, dass da nichts ist. Sag schon, hast du ein Problem?«
    Lady Patricia ging auf ihren Sohn zu. Es war ein angenehmes Verhältnis, welches sie beide

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