0889 - Der Kampf um Quostoth
meinen Willen, Suskohne!"
Ein fast unmerkliches Lächeln huschte über Danairs Gesicht. Danair erhob sich aus dem Sessel. Er trat auf den Asogenen zu.
„Wen schert's?" fragte er grob.
Morgdähn wich unwillkürlich einen Meter zurück. Seine Arme hörten auf sich zu bewegen.
Wahrscheinlich überlegte er in diesem Augenblick, ob hier eine Lage eingetreten sein mochte, die eine andere Verhaltensweise von ihm erforderte. Er beschloß, die Entwicklung auf die Probe zu stellen.
„Ich vertrete hier das Gesetz des Alles-Rads!" verkündete er laut.
„Du brauchst nicht so laut zu schreien", wies Danair ihn zurecht. „Wir haben diese Behauptung Dutzende von Malen gehört. Aber es gibt keinen Beweis dafür, daß du in den Diensten des Übergeordneten stehst. Du bringst uns hier bis kurz vor den Sitz des LARD - uns, die wir wichtige Informationen über den Verbleib des Auges haben! Und dann läßt du uns warten."
„Weil das LARD es so befahl!" verteidigte sich Morgdähn.
„Wer sagt uns das?" fuhr Danair ihn an. „Wer beweist, daß du nicht in Wirklichkeit ein Pirat bist, der uns in diese Gegend gelockt hat und uns zum Warten veranlaßt, bis seine Genossen mit ihrer Flotte erscheinen?"
Für Morgdähn war es offensichtlich absolut unvorstellbar, daß jemand eine solche Meinung von ihm haben konnte. Es mußte, dachte er, damit zusammenhängen, daß diese Leute vom Stamm der Suskohnen, der längst nicht mehr existierte, seit zwanzigtausend Jahren unterwegs waren. Sie hatten den Kontakt zur Wirklichkeit verloren - der Wirklichkeit, die Morgdähn kannte.
Immerhin war der Asogene verletzt.
„Deine Beschuldigungen sind ebenso grund- wie sinnlos!" erklärte er.
Der Kampf um"Quostoht „Ich beschuldige dich nicht", sagte Danair scharf. „Ich deute eine Möglichkeit an. Ein Suskohne ist es nicht gewohnt, von einem Unterling hingehalten zu werden. Ich befehle dir, das mächtige LARD anzurufen und es zu bitten, daß es uns ein Zeichen sendet, woran wir erkennen können, daß du wirklich der Diener des LARD bist!"
So ein Befehl war Morgdähn noch nie gegeben worden. Der Verstand wollte ihm aussetzen angesichts der Ungeheuerlichkeit, die ihm zugemutet wurde. Es war fast, als hätte der unverschämte Suskohne dem LARD selbst die Anweisung erteilt, sich zu identifizieren.
Er erinnerte sich an die Stunde, als er auf Välgerspäre diesen Auftrag übernommen hatte. Man hatte ihn gewarnt, die Suskohnen seien überheblich, rechthaberisch und grob. Er hatte die Warnung belächelt. In diesem Augenblick aber erkannte er, daß der Warner recht gehabt hatte. Er empfand plötzlich Furcht. Wer sagte ihm, daß die Suskohnen nicht gewalttätig werden würden, wenn er ihnen nicht gehorchte.
Trotzdem gab er seinen Widerstand noch nicht auf.
„Einen solchen Befehl kann mir niemand erteilen", antwortete er. „Ich spreche zum LARD, wenn das LARD mir dazu den Auftrag gibt. Sonst nicht!"
„Ich habe dir nicht befohlen zu sprechen, sondern zu bitten", wies Danair ihn zurecht. „Das mächtige LARD hat ein offenes Ohr für die Gebete seiner Kinder, wie jedermann weiß."
Morgdähn wand sich.
„Es scheint mir, daß dein Befehl nicht im Sinne der Ehrfurcht vor dem weisen Alles-Rad gegeben wurde", versuchte er zu protestieren. „Du und deine Leute..."
Da stand Danair mit einem raschen Schritt vor ihm, packte ihn auf beiden Seiten und begann, ihn zu schütteln.
„Wirst du tun, was ich dir befohlen habe?" schrie er zornig. „Ich habe es satt, von dir an der Nase herumgeführt zu werden!"
Morgdähn erbebte bis in das Innerste seiner Seele. Da aber wurde ihm plötzlich Hilfe gegeben - von einer Seite, mit der er in diesem Augenblick am wenigsten gerechnet hätte, obwohl er ein gehorsamer und gläubiger Diener des Mächtigen war.
Einer der Bildempfänger der 1-DÄRON erwachte plötzlich zu Leben. Ein heller, durchdringender Fanfarenstoß erklang. Über die Bildfläche huschten bunte Muster. Sie flössen auseinander und strömten wieder zusammen, bis sie schließlich ein Symbol bildeten: Ein leuchtendes, gleichseitiges Dreieck, das in sich das stilisierte Abbild eines waagerecht liegenden Tropfens barg.
Oder eines Auges, fuhr es Danair durch den Sinn.
Als das Geflacker auf der Bildfläche zur Ruhe gekommen war, ertönte eine mächtige mechanisch klingende Stimme: „Das LARD spricht zu seinen längst verloren geglaubten Kindern, den Suskohnen! Ihr seid ein wilder, ruhe- und respektloser Haufen und habt gegen meine Anweisungen verstoßen.
Weitere Kostenlose Bücher