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0890 - Die Vergessenen

0890 - Die Vergessenen

Titel: 0890 - Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaffte es nicht. Er blieb wie festgenagelt auf dem Fleck stehen und konnte seinen Blick einfach nicht von dem lösen, was da aus dem Boden stieg.
    »Mein, mein Bruder«, keuchte er und mußte dabei sogar würgen. »Es ist mein Bruder, nicht?«
    Ferry schüttelte den Kopf. »Nein, zum Teufel! Es ist nicht mehr dein Bruder. Es war dein Bruder. Es ist ein Wesen, ein verfluchtes Wesen, verstehst du?«
    »Ja, aber…«
    Es schien so, als hätte die Gestalt, die einmal Francis Boyd gewesen war, die Frage gehört. Er drehte sich plötzlich um, wuchtete dabei zwei Trümmerstücke in die Höhe, als wären sie das letzte Hindernis gewesen, das ihn noch störte.
    Dann war er frei.
    Er stand vor seinem lebenden Bruder.
    »Hau ab!«
    Der Wirt blieb stehen, auf Ferrys Warnung hörte er nicht.
    So leicht gab der ehemalige Reporter nicht auf. Er stürzte auf den Wirt zu, bekam ihn zu packen, wollte ihn wegzerren, als auch das Monstrum sich bewegte.
    Es war schnell und lautlos. Plötzlich fühlten sich beide Männer von den kalten Totenarmen umklammert…
    ***
    Uns hatten die Schreie gewarnt, und wir wußten auch, daß uns nicht viel Zeit blieb.
    Das Haus kannten wir zwar nicht, aber wir wußten, wo wir hinzulaufen hatten, denn innerhalb des Ortes hatte sich einiges verändert, und zwar vor uns.
    Da waren die Menschen aus diesem Versammlungsraum hervorgeströmt. Sie rannten in wilder Panik auf die Straße. Einige rutschten aus und fielen hin, weil sie spiegelglatte Flächen übersehen hatten und sich nicht mehr fangen konnten.
    Mütter zerrten ihre Kinder mit. Andere Männer trugen die Kleinen auf ihren Armen, es war ein menschlicher Sturm, der uns da entgegendrang.
    Ich fragte mich, wie viele dieser Leute sich noch im Haus befanden und mit dem Grauen konfrontiert wurden.
    Wir mußten ihnen ausweichen, sonst hätten sie uns einfach überrannt.
    Ich sah die Panik in ihren Gesichtern und aus den Augen hervorleuchten. Der Schrecken lag hinter ihnen. Wahrscheinlich würden sie erst später feststellen, wem sie da entflohen waren.
    Das Versammlungshaus war nicht zu verfehlen. Der flache Bau lag auf der rechten Seite der Straße, und noch immer quollen Menschen aus der offenen Tür. Endlich hatten wir freie Bahn.
    Ich drängte mich noch nicht hinein, sondern blieb vor einem der Fenster stehen und schaute ins Innere.
    Das Licht brannte. Es schickte seine Helligkeit auf einen Boden, der an einer bestimmten Stelle, nicht weit entfernt von der gegenüberliegenden Wand, auseinandergebrochen war. Andere Bretter hatten sich in die Höhe geschoben und sich ineinander verkantet.
    Das alles war unwichtig.
    Für mich mußten nur die drei Personen zählen, von denen eine der letzte Untote war…
    ***
    Kalte Totenarme umklammerten wie Schläuche die beiden Männer und hatten es dank ihrer Kraft geschafft, sie zu Boden zu schmettern. Ferry Grey und der Wirt lagen auf dem Rücken. Über und zwischen ihnen bewegte sich ein Ding, das es eigentlich nicht geben durfte. Es war furchtbar, eine Mischung aus Mensch und Monster, tot und trotzdem wieder neu geboren oder neu entstanden. Es war einfach das Grauen pur, das eine Haut und einen Körper bekommen hatte.
    Aus dem offenen Maul strömte ein Geruch, der sie an fauliges Wasser erinnerte. Jetzt, wo sie das Gesicht aus der Nähe sahen und es auch nicht mehr von den Haarsträhnen verdeckt wurde, sah die Haut an verschiedenen Stellen aus, als bestünde sie aus einer puddingähnlichen Masse, in die Pflanzenreste hineingerieben worden waren.
    Das Monstrum bewegte seinen linken Arm, und der Wirt zuckte plötzlich zusammen. Dort, wo die harte Klaue auf seinem Leib lag, sprudelte plötzlich Blut hervor, und der noch nicht verletzte Ferry Grey glaubte, so etwas wie Gier in den Augen leuchten zu sehen.
    Neben ihm schrie der Wirt wie am Spieß. Eine zweite Verletzung würde ihn wahrscheinlich töten, falls die erste sich nicht schon im Nachhinein als tödlich erwies.
    Und dann bin ich an der Reihe - ich, dachte Ferry.
    Er versuchte mit aller Kraft, sich aus dem tentakelhaften Griff des Untoten zu befreien. Je mehr er es versuchte und zur Seite ruckte, um so stärker griff der andere zu, um ihn noch härter gegen den Boden zu pressen.
    Plötzlich hörte er die harten Tritte. Er vernahm sie deshalb so deutlich, weil er auf dem Boden lag und das Holz einen Resonanzkörper bildete.
    Auch eine ihm bekannte Männerstimme vernahm er, und ein Strom der Freude durchschoß ihn, als er Bills Stimme erkannt hatte.
    »Halt aus,

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