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0890 - Die Vergessenen

0890 - Die Vergessenen

Titel: 0890 - Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nackte Gassen und Straßen. Hin und wieder streifte er über die Karosserien der abgestellten Wagen hinweg oder fing sich in irgendwelchen Fenstern.
    Aber die Menschen waren da. Sie hatten sich versammelt, zumindest ein Großteil von ihnen.
    Zwei waren noch übrig.
    Der Reporter dachte an seinen Freund John Sinclair. Auch er war unterwegs, und Bill überlegte, ob er zu den Todds gehen und dort nachschauen sollte.
    Nein, wenn er mit diesem Wesen fertig geworden war, würde es John auch schaffen.
    Er mußte in den Ort. Und so machte sich der Reporter Bill Conolly in der kalten Winternacht auf den Weg…
    ***
    Auch ich war auf dem Weg in den Ort. Die Luft war sehr kalt geworden.
    Stille umgab mich. Auch wenn ich unter mir die Lichter der aufgestellten Tannenbäume sah, es war beileibe keine weihnachtliche Stille, die mich umfangen hielt. Es war eine bedrückende Ruhe, die mich einlullte, und in der meine Tritte überlaut klangen. Wenn jetzt Schnee fiel, würde er liegenbleiben, dann hatten wir mal wieder eine weiße Weihnacht. Es war schon seltsam, welche Gedanken mir durch den Kopf fuhren, wo ich doch wußte, was noch auf mich wartete.
    Möglicherweise war es auch ein innerer Schutz, denn meine Gedanken sollten sich nicht nur immer um das Böse drehen, um die Angst und das Grauen, das diese teuflischen Kräfte verbreiteten.
    Zwei Schüsse schreckten mich aus meinen Gedanken. Der erste war kaum verklungen, als der zweite gefallen war, und ich konnte mir vorstellen, daß Bill Conolly geschossen hatte.
    So genau war der Klang der Beretta nicht herauszuhören gewesen, dazu war der Ort des Geschehens zu weit entfernt. Ich blieb stehen, lauschte und drehte mich in die Richtung, aus der ich die Schüsse gehört hatte.
    Ich sah den Turm der Kirche. Er malte sich noch dunkler in der Finsternis ab. Und ich sah den hellerleuchteten Weihnachtsbaum davor, der wie ein Gruß aus einer anderen Welt wirkte, die jenseits des Regenbogens lag. Den Schüssen waren keine Schreie gefolgt. Menschen konnten also nicht getroffen worden sein. Ich wartete.
    Dabei schaute ich auf die Uhr, ließ mehr als eine halbe Stunde vergehen und setzte mich dann wieder in Bewegung, aber nicht dorthin, wo ich die Schüsse gehört hatte, sondern in meine ursprüngliche Richtung, hinein in den Ort.
    In Madston rührte sich nichts. Wie verloren standen die Buden des Weihnachtsmarkts in der Mitte des großen Dorfes. Die Lichter funkelten nicht mehr, das Grün der Tannen lag in der Dunkelheit begraben, und als ich das scharfe Bellen eines Hundes hörte, schrak ich zusammen.
    Es war für mich zugleich so etwas wie ein Startschuß, mich wieder in Bewegung zu setzen.
    Sehr bald schon deckten mich die ersten Häuser der Ortschaft. Der Wind wurde von ihren Mauern zurückgehalten, er traf mich nicht mehr mit voller Kraft. Ich atmete tief durch und hatte das Gefühl, Eis auf der Zunge zu spüren.
    An einigen Stellen war es glatt geworden. Dort hatte die Feuchtigkeit eine hellgraue Eiskruste bekommen. Ich erreichte eine Querstraße und sah mich nicht weit entfernt von den dunklen Buden des Weihnachtsmarkts.
    Ohne Beleuchtung wirkten sie so, als hätte man eine tote Stadt in die Stadt hineingestellt, vergleichbar mit einem Spielzeug für Erwachsene.
    Von Ferry Grey wußte ich, daß sich die meisten Bewohner in einem bestimmten Haus versammeln wollten, um die Lage zu bereden. Ich hörte nichts, keine Stimmen, die nach draußen schallten und mir über gewisse Dinge Bescheid gegeben hätten.
    Aber es klangen Tritte auf.
    Schnelle Tritte.
    Ich rechnete nicht damit, daß es sich um einen der Zombies handelte, war aber trotzdem vorsichtig und suchte mir die Deckung einer Bude aus, wo ich wartete.
    Die Person, die aus einer anderen Richtung den Ortskern betrat, ging plötzlich vorsichtiger, als hätte sie gespürt, daß jemand auf sie wartete.
    Ich peilte den Schein einer Lampe an. Sie streute ihr kaltes Licht auf den Boden, das dort einen harten Glanz hinterließ. Und sie stand so günstig, daß der Ankömmling sehr bald in diesen Lichtfleck hineingeriet und sich seine Gestalt deutlich abmalte.
    Es war Bill Conolly!
    Gesehen hatte er mich nicht, obwohl er stehengeblieben war und sich drehte.
    »Bill…« Während ich seinen Namen rief, trat ich aus der Deckung hervor.
    Ich sah, daß sich mein Freund drehte, und plötzlich standen wir uns gegenüber.
    »John, verflixt, was…?«
    »Ich habe ihn erledigt.«
    »Du auch?« staunte er.
    »Du ebenfalls?« fragte ich.
    In den nächsten

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