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0893 - Der Atem des Bösen

0893 - Der Atem des Bösen

Titel: 0893 - Der Atem des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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für… Cummings schluckte, weil ihn das Wort jedes Mal selbst ein wenig aus der Fassung brachte, weil es etwas in ihm anrührte, was ihm selbst nicht ganz geheuer war… ohne den geringsten Sinn für Spleens . Und das, obwohl Brunswick gebürtiger Engländer war, somit quasi dem Mutterland der Spleenigkeit entstammte. Aber er würde keine noch so harmlose Marotte akzeptieren, sobald sie unersetzliche Exponate gefährdete - nein, Brunswick war so verknöchert humorlos, dass es, wenn er durch die Hallen des altehrwürdigen Tate Buildings flanierte, fast sichtbar staubte…
    Cummings schnäuzte sich noch einmal in sein kariertes Stofftaschentuch - schon der Gedanke an Staub löste eine allergische Reaktion mit heuschnupfenartigen Symptomen bei ihm aus ehe er die Alarmanlage des Raumes mit einem gezielten Schnippen seines rechten Zeigefingers ausschaltete.
    Als er von der Wand zurücktrat, in der sich der nur Insidern zugängliche Kontrollkasten befand, war das Geräusch seiner gummierten Schuhsohlen der einzige Ton, der in die Stille fiel.
    Ein fiebriger Glanz trat in seine Augen. Atmung und Puls beschleunigten sich. Noch ein letzter Blick auf die antiquierte Taschenuhr, deren Deckel er aufspringen ließ…
    Dann machte er sich an sein Werk, für das er sich eine volle Stunde zugestand - nicht mehr, und nicht weniger. Zehn Minuten für das Arrangement, vierzig Minuten für den Genuss und wiederum zehn Minuten für die Herstellung der ursprünglichen Verhältnisse.
    Eine halbe Stunde später - er war mitten in der Genuss-Phase - warf ein unvorhergesehenes Ereignis sein Timing und damit sein ganzes bislang leidlich geordnetes Leben über den Haufen.
    Aus einem der Flure, die in den Südosttrakt führten, für den nicht Cummings bei seinen nächtlichen Inspektionsgängen zuständig war, sondern ein Kollege, drang ein Schrei an sein Ohr.
    Nicht irgendein Ruf oder dergleichen, nein: Es war ein langgezogener Laut, wie ihn nur ein Mensch in höchster Not auszustoßen vermochte.
    Bis sich Cummings endlich vom ersten Schrecken erholt hatte, war der gellende Schrei bereits abrupt abgerissen und die Stille wieder zurückgekehrt.
    Doch jetzt hatte sie eine andere, kaum mehr zu ertragende Dichte. Wie ein Gewicht lastete sie auf Cummings' Schultern und schaffte es, ihn zu beugen, bis er dastand wie ein binnen Sekunden vergreister Mann.
    Und in derselben leicht gebückten Haltung stolperte er Sekunden später aus der Saaltür hinaus auf den matt erhellten Museumskorridor. Der Schrei hatte sein Hirn regelrecht leergefegt. Hatte ihm den Blick für das eigene, verbotene Tun verstellt… sodass er sich nun ohne Gegenwehr von einem uralten Instinkt in die Richtung ziehen ließ, aus der das grässliche Gebrüll zu ihm gedrungen war.
    Der Gang selbst war leer - aber nach gut zwanzig Schritten mündete er in den nächsten Ausstellungsbereich. Ein Raum voller monumentaler Gemälde: Porträts, Landschaften und vielfigurige Szenen.
    Der Saal war, was seine Helligkeit anging, ebenso dezent der nächtlichen, besucherfreien Stunde angeglichen, wie jener, aus dem Cummings gerade kam. Umso schneller sprangen ihm die Flammen des Schmiedefeuers ins Auge, das an einer der Wände brannte und -Cummings' Vorwärtsdrang endete, als wäre er gegen ein unsichtbares Hindernis geprallt.
    Die Schmiede , dachte er noch, der Verstand umnebelt, der Magen ein eisiger Klumpen, dessen Kälte in jeden Winkel seines Körpers strahlte.
    Er merkte nicht, wie er sich umdrehte, wie er aus dem Raum floh, den er gerade erst betreten hatte, durch Gänge und Säle, Türen und über Treppen hetzte, bis er irgendwann nicht mehr weiter konnte, weil alles zu viel für ihn wurde. Wie er zusammenbrach und sich die Dunkelheit brodelnd, den Wogen eines finsteren Ozeans gleich, über ihm schlossen. Ihn mit sich rissen an einen gedankenleeren Ort.
    ***
    Das elegant gekleidete Paar verließ das Greenhouse und trat hinaus in die laue Sommernacht. Aus dem nahen Park drangen keckernde Rufe eines Nachtvogels, und die Straße vor dem Restaurant lag völlig verlassen da. Die offizielle Öffnungszeit war bereits um drei volle Stunden überschritten. Eine Feier in geschlossener Gesellschaft hatte dies ermöglicht, ohne dass das Einschreiten eines Streife gehenden Bobbies zu befürchten war.
    Hinter dem Paar wurde die Tür wieder abgeschlossen, und drinnen gab es immer noch eine Handvoll Unverdrossener, die sich ihr eigenes Limit für ihre persönliche Sperrstunde gesetzt hatten. Sie würden wohl

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