Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0893 - Der Atem des Bösen

0893 - Der Atem des Bösen

Titel: 0893 - Der Atem des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
Vom Netzwerk:
plötzliche Hitze, die aber auf den unmittelbaren Mühlenbereich beschränkt war, also nicht nur eingebildet. Sie war real. Der ganze Bau dampfte sichtbar. Schwaden lösten sich von den Außenbrettern und trieben in der Luft davon, bis sie die Kaltzone erreichten und als Flocken zu Boden rieselten.
    ***
    Gegenwart
    Der Nachtportier lächelte gequält, als Zamorra an die Rezeption trat und nach der Schlüsselkarte verlangte. Der Blick des mittelgroßen, uniformierten Mannes ging an seinem Gast vorbei, in einer Art und Weise, die diesen veranlasste, sich umzudrehen.
    Sofort bemerkte er den Fremden, der sich zu Nicole gesellt hatte, die in der Mitte der Lounge wartete.
    »Man hat nach Ihnen gefragt«, sagte der Portier und verzog das Gesicht noch eine Spur angestrengter, während er Zamorra den scheckkartenähnlichen Schlüssel zu seinem Zimmer entgegenstreckte.
    Der Professor angelte sich die Keycard, ohne hinzusehen und sparte sich auch jegliche Nachfrage. Zielsicher ging er auf den Trenchcoat-Träger zu, der der gerade begonnen hatte, leise und eindringlich auf Nicole einzureden.
    Als Zamorra zu ihnen trat, verstummte er und nickte ihm zu. »Entschuldigen Sie die Störung, Sir, aber ich kam, um zu fragen, ob Sie uns wohl…« Er räusperte sich, die Hand zur Faust geballt und vor den Mund gehalten, »… in einer äußerst delikaten Angelegenheit behilflich sein könnten?«
    »Delikate Angelegenheit«, echote Nicole von der Seite her. »Und Sie sind sicher, dass Sie uns nicht verwechseln? Der Professor und ich…«
    »Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle: Mein Name ist Hogarth, Paul Hogarth, Detective von Scotland Yard. Es ist etwas passiert, das, wie ich zugeben muss, mit dem Wort ›delikat‹ nur höchst unzureichend umschrieben ist. Ein… Vorfall, der die Urteilskraft eines Fachmannes erfordert, und mir wurde versichert…«
    »Von wem?«, unterbrach ihn Zamorra, noch bevor er nach dem Vorfall selbst fragte. »Wer weiß von unserem Hiersein? Haben Sie auf dem Château nachgefragt?«
    Hogarth verneinte mit den kryptischen Worten: »Wir haben unsere Quellen.«
    Zamorra ließ es dabei bewenden. Vielleicht auch, weil ihn anderes sehr viel stärker interessierte.
    Auf seinen Instinkt war Verlass - und auf seinen gesunden Menschenverstand ebenfalls. Und beide sagten einstimmig, dass das überraschende Erscheinen des Detectives so kurz nach dem außergewöhnlichen Ausschlag des Amuletts wohl kein Zufall war. Wahrscheinlich bestand ein Zusammenhang, den es zu ergründen galt.
    »Worum geht es? Was veranlasst Sie zu dem Glauben, ich könnte Ihnen bei was auch immer behilflich sein?«
    »Ihr Ruf. Ihre Profession, Sir. Sie genießen - zumindest in eingeweihten Kreisen des Yards - einen ganz außerordentlichen Namen. Und speziell in dieser brandaktuellen Sache ist niemand greifbar, der Ihrem Leumund auch nur nahe käme.«
    »Sie verstehen es, jemanden neugierig zu machen.«
    Hogarth nickte mit betrübter Miene. »Ich weiß. Dennoch muss ich Sie noch etwas vertrösten. Wie soll ich es Ihnen erklären? Ich würde… das Problem gern für sich selbst sprechen lassen, ehe ich Ihnen meinen Eindruck davon schildere. So verhindern wir, dass Ihre eigene Einstellung dazu unwillentlich beeinflusst wird.«
    »Ich versichere Ihnen, so leicht lasse ich mich nicht beeinflussen.«
    Der Detective knetete, sichtlich nervös, seine Hände. »Sie sind also einverstanden?«
    »Das, was Sie mir zeigen wollen, unverbindlich anzusehen?« Zamorra tauschte einen Blick mit Nicole, nickte dann. »Ja. Wann?«
    »Sofort.«
    Zamorra zeigte keinerlei Anzeichen von Überraschung. Natürlich sofort. Wäre Hogarth sonst zu dieser spätnächtlichen Stunde in ihrem Hotel aufgekreuzt?
    »Ist es weit?«
    »Nein.«
    »Wo?«
    »Tate Gallery«, sagte der Detective.
    Zamorra stutzte kurz, griff dann Nicoles Bemerkung von vorhin noch einmal auf: »Und Sie sind ganz sicher, dass Sie sich richtig über mich informiert haben? Für Kunstraub oder Vergleichbares bin ich bestimmt nicht…«
    »Ich bin sicher«, fiel ihm Hogarth ins Wort, drehte sich um und ging auf die Drehtür des Foyers zu.
    Zamorra und Nicole tauschten einen Blick. Sie verstanden sich wortlos, folgten dem Polizisten und merkten zu ihrer eigenen Verwunderung, wie schnell und nachhaltig die veränderten Umstände sie in ihren Bann gezogen hatten.
    Romantik war purer Spannung und Neugier gewichen.
    Die Tate Gallery, hatte Hogarth ihr Ziel definiert. Ein Haus der Künste.
    Auch Schwarzer Kunst? Abwegig

Weitere Kostenlose Bücher