0897 - Zwei wie die Hölle
Gordy sondern auch Amu Ran. Wir haben es gehört, John, er hat reagiert, und er ist mir vorgekommen, als hätte er nur darauf gewartet.«
»Stimmt.«
Wir schauten dem Jungen nach. Er hatte die Treppe noch nicht erreicht, aber die Hälfte der Distanz zwischen uns und ihr bereits hinter sich gelassen. Und wir hatten die beiden Sprecher noch immer nicht zu Gesicht bekommen.
»Dann los«, sagte ich leise.
Suko runzelte die Stirn. Er räusperte sich. Ein flüchtiges Lächeln huschte über sein Gesicht, aber es zeigte auch die Anspannung, unter der er litt.
Wir sprachen uns nicht ab, aber wir gingen zugleich los. Wollten den Jungen dabei nicht überholen, sondern ihn nur dann abpassen, wenn er das Ende der Treppe erreichte.
Er blieb stehen.
Auch wir.
Gordy schaute sich um, und er blickte nicht wieder sofort zurück, sondern starrte uns in die Augen.
Wir kannten seine drei Augen. Das dritte sahen wir diesmal nicht, aber die beiden anderen hatten eine völlig fremde Färbung angenommen. Die Pupillen schimmerten in einem matten Glanz. Sie sahen aus, als wäre er weit fort, verloren in einer Unendlichkeit, wobei es ihm gar nicht bewußt war, daß er mit beiden Beinen auf dem Boden stand.
»Gordy…«
Er hörte meine Stimme und schüttelte unwillig den Kopf. Dann streckte er uns die rechte Hand entgegen. »Man hat mich gerufen.«
»Ja, ich!«
»Nein, sie haben mich gerufen! Bleibt weg. Bleibt endlich weg! Ich bin es, ich bin…«
»Amu Ran!«
Wieder hallte der aus zwei Mündern gerufene Name die Treppe hoch, und der Junge fühle sich geschmeichelt. Er sah so aus, als wollte er in die Luft springen, überlegte es sich anders, drehte sich und lief mit schnellen Schritten auf die Treppe zu.
Wir eilten ihm nach.
Wir hörten ihn. Die Echos seiner Tritte schwangen uns entgegen. Beide starrten wir nach vorn, und wir sahen das Ende der Treppe, wo die Starks standen…
***
Es waren die echten, die beiden Personen, die nicht als Geister schienen, sondern lebten. Sie lauerten am Fußende der Treppe und warteten nicht auf uns, sondern auf die Person, die ihnen entgegeneilte, dabei die Arme ausgebreitet hatte, um auf den Stufen nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Gordy hatte uns vergessen. Er wußte nicht mehr, was wir für ihn getan hatten. Er war gerufen worden. Man hatte seinen Namen ausgesprochen, seinen alten Namen, und plötzlich mußte die Vergangenheit in Form dieser beiden Personen wieder lebendig geworden sein.
Die Starks standen nebeneinander, sie kümmerten sich nicht um uns, sie warteten auf den Jungen, über dessen Kopf sie wegschauten.
Zwei Gestalten mit bleichen Gesichtern. Die Frau war ebenso dunkel gekleidet wie der Mann. Beide hatten dieselbe schwarze Haarfarbe, auch beinahe den gleichen Kurzhaarschnitt. Sie interessierte allein der Junge, der die letzten beiden Stufen übersprang und sich in die Arme der Frau warf.
»Jetzt bist du bei uns, Amu Ran!« rief sie mit lauter Stimme. Der Triumph war nicht zu überhören.
»Endlich bist du bei uns…«
»Das werden wir sehen«, erwiderte ich knirschend und setzte mich in Bewegung…
ENDE des zweiten Teils
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