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0897 - Zwei wie die Hölle

0897 - Zwei wie die Hölle

Titel: 0897 - Zwei wie die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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flachen Hand schabte ich über die Fläche hinweg und fand sehr bald den Schalter, dessen kleinen Pinn ich nach unten drückte.
    Es wurde sofort hell.
    Unsere Blicke glitten nicht nur durch den Flur, sie erreichten auch die breite, nach oben führende Treppe mit den grauen Steinstufen und dem hölzernen Handlauf an der rechten Seite. In dessen Mitte befand sich eine lange Kerbe. So hatten tatsächlich die Geländer in den alten Häusern und Schulen ausgesehen.
    Das Licht brannte. Es hätte gesehen werden müssen, wenn sich außer uns noch jemand im Haus aufgehalten hätte. Aber wie wir erkennen konnten, war der Bau leer.
    Keine Tür wurde geöffnet, wir hörten kein Knarren, kein Quietschen, auch kein Zuschlagen, es blieb still.
    »Nun?« flüsterte ich.
    Gordy hatte sich angesprochen gefühlt und hob die Schultern. »Es ist dann wohl leer.«
    »Und wo befand sich dein Zimmer?«
    »Alle Zimmer liegen oben.«
    »Hier unten sind die Klassenräume?« fragte Suko.
    »Dann laßt und dort zuerst nachschauen.«
    Der Flur war ziemlich breit und erweiterte sich noch im Bereich der Treppe. Dort waren die Türen in das dicke Mauerwerk eingelassen worden.
    Braungraues Holz schloß mit den Rückseiten der Türnischen ab. Suko stieß die erste nach innen.
    Sein Blick fiel in ein Klassenzimmer, in dem zwar Bänke standen, sich aber kein Mensch mehr aufhielt. Jede Bank war verlassen.
    Ich drehte mich um, als ich neben einer breiten Wandtafel stehengeblieben war.
    Es roch muffig. Nach nasser Kleidung und auch irgendwie nach Kreide. Das Deckenlicht fiel auf Bänke und Stühle, die aus stabilem Holz gebaut worden waren.
    Wenn Kinder nach Schulschluß ihre Klassenräume verlassen, sieht es anders aus als hier. Dann nahmen sie oft nicht alles mit, da blieb manches zurück, Bücher oder andere Sachen, die für schulische Zwecke verwendet werden.
    Nicht hier.
    Es war leer. Ein Klassenraum, der verwaist war. Selbst- wie die von den Schülern gemalten und an der Wand hängenden Bilder wirkten in diesem Fall deplaziert.
    Alles war tot…
    »Hast du hier Unterricht gehabt?« fragte ich den Jungen.
    »Ja, ab und zu.«
    »Ich denke, John, wir sollten uns die Untersuchung der anderen Klassenräume schenken«, schlug Suko vor. »Das wird nichts bringen, denke ich.«
    Ich war einverstanden.
    »Sollen wir dann zu meinem Zimmer hochgehen?« fragte Gordy.
    »Wäre nicht schlecht.«
    »Es ist nur die eine Treppe hoch, dann sind wir da. Ich habe aber nicht allein geschlafen.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Wir waren zu viert in einem Zimmer.«
    »Hast du dich mit deinen Kameraden denn verstanden?« erkundigte ich mich. »Oder gab es Ärger?«
    »Nicht immer.«
    »Aber…?«
    Gordy strich mit seiner Hand über das Geländer. »Manchmal schon. Ich war eben anders als sie. Ruhiger und…«
    »Kannten sie dein drittes Auge?« wollte Suko wissen.
    Gordy erschrak. »Nein, nein, das kannten sie nicht. Das wollte ich für mich behalten. Es ist ein Geheimnis, versteht ihr? Außerdem drang es zumeist in der Nacht nach außen, und das war auch gut so.« Er ging die Treppen hoch, und wir folgten ihm.
    Der Fall verlor sich immer mehr in zahlreiche Rätsel. Wir kamen einfach nicht damit zurecht, wir wußten nicht, was alles dahintersteckte, welche Macht hier die Fäden zog.
    Repräsentiert war sie durch Jennifer und Jonathan Stark. Die beiden hatten die Schule errichtet, sie leiteten sie, sie gehörte zu ihnen, und sie hatten hier die Kinder unterrichtet.
    Bis vor kurzem.
    Im Flur oben blieb Gordy stehen und wartete, bis wir die Treppe hinter uns gelassen hatten. Er war etwas unsicher und wirkte in der Breite des Gangs irgendwie verloren. Auch hier verstreuten runde Lampen ihr Licht und ließen den roten Steinboden heller wirken. Rechts und links des Flurs zeichneten sich die Türen zu den Zimmern ab. Ein Pfeil an der Wand wies in Richtung auf eine Gemeinschaftsdusche, die wir allerdings außer acht ließen.
    »Es ist die dritte Tür«, murmelte Gordy. »Ich traue mich nicht so recht. Öffnet ihr sie?«
    »Machen wir doch glatt.«
    »Danke.«
    Diesmal legte ich meine Hand auf die kühle Klinke und schob die Tür auf. Die Dunkelheit wurde sehr schnell vom Licht zerstört, das vier Betten enthüllte, wobei jeweils zwei übereinander standen, vier schmale Schränke und auch vier Schreibtische, die als Bretter in den Winkeln des Zimmers untergebracht worden waren. In der Mitte war noch Platz für einen Tisch und vier Stühle, die dicht an den Tisch herangeschoben

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