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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Trick war, in jeder Hinsicht normal auszusehen. Nicht zu blöd.
Niemals zu schlau. Die Orientierung verlieren und nach dem Weg fragen, aber nicht zu oft. Billige Hotels bewohnen. Und in ihrem besonderen Fall, zu hoffen, daß niemand, der sie bei ihrem kurzen Vorbesuch in dieser Stadt gesehen hatte, jetzt ihren Weg kreuzte. Diese Mission sollte eine einfache sein. Das war ja meistens der Fall. Man schickte Intelligence-Offiziere selten auf komplizierte Missionen - sie würden den Grips haben, abzulehnen. Die einfachen waren ja haarig genug, wenn man einmal da draußen war.
*
    »Er heißt Sonderverband COMEDY«, sagte ihm Robby. »Heut früh hat man an ihrer Tür geläutet.« Der J-3 erklärte es ein paar Minuten lang.
»Grobe Spielweise?« fragte der Präsident.
»Nach der Schilderung haben sie der P-3 eine echte Schau geboten. Hab' ich selbst schon öfters getan, in jungen, törichten Tagen. Die wollen, daß wir merken, daß sie da draußen und nicht eingeschüchtert sind. Der Verbandskommandeur ist Greg Kemper. Kenn' ich nicht, aber sein Ruf ist in Ordnung. CinCLant mag ihn. Er bittet um Änderung der ROE.«
»Noch nicht. Später am heutigen Tag.«
»Okay. Ich würde zwar keinen Nachtangriff erwarten, aber denken Sie dran, daß Sonnenaufgang dort Mitternacht hier ist, Sir.«
»Arnie, was ist mit der Premierministerin?«
»Sie und Botschafter Williams tauschen keine Weihnachtsgeschenke aus«, antwortete der Stabschef. »Sie sind ihr hier im East Room begegnet.«
»Sie zu verwarnen riskiert, daß sie Daryaei Bescheid gibt«, erinnerte Ben Goodley alle. »Wenn Sie die hart angehen, packt sie aus.«
»Und? Was hieße das, Robby?«
»Wenn wir an den Indern vorbeikommen, und sie warnt Daryaei? Die können versuchen, die Seestraße zu blockieren. Der Verband vom Mittelmeer kommt in ein paar Stunden um die Ecke und schließt 25 Seemeilen vorm Eingang auf. Wir werden den Luftschirm haben. Es könnte aufregend werden, sie sollten aber durchkommen. Seeminen könnten einem angst machen, aber die Seestraße ist ein bißchen tief dafür. Näher bei Dhahran ist's 'ne andere Geschichte. Je länger die UIR im dunkeln tappt, desto besser, die wissen aber vielleicht schon, woraus COMEDY besteht.«
»Oder auch nicht«, überlegte van Damm. »Wenn sie glaubt, daß sie's alleine schafft, versucht sie vielleicht, Daryaei zu zeigen, was sie für Eier hat.«
Die Verlegung wurde Operation Custer genannt. Alle 40 Maschinen, jede mit rund 250 Soldaten, waren jetzt in einer Schlange von 10000 Kilometer Länge in der Luft. Die führenden Flugzeuge waren noch sechs Stunden vor Dhahran, verließen den russischen Luftraum und überflogen die Ukraine.
Die F-15-Piloten waren jetzt müde. Ihre Hintern waren wie schmerzhaftes Blei von der ganzen Zeit im Sitz. Die Verkehrsflieger konnten mal aufstehen und rumgehen; hatten sogar WCs, was den Jägerpiloten mit ihrem Apparat, der Erleichterungsrohr hieß, luxuriös erschien. Arme verkrampften sich. Muskel schmerzten vor Bewegungslosigkeit. Langsam wurde die Luftbetankung schwierig, und sie 1000 kamen allmählich zur Auffassung, daß Luftkampf eine Stunde vorm Ziel vielleicht doch keinen Spaß machen würde. Die meisten tranken Kaffee, versuchten mal einen Handwechsel am Steuerknüppel und reckten sich, so gut es ging.
Die meisten Soldaten schliefen, noch immer in Unkenntnis ihrer Mission. Die Fluggesellschaften hatten die Maschinen wie üblich bevorratet, und die Truppe erging sich an dieser wohl letzten Gelegenheit zu einem Drink für längere Zeit. Wer schon 1990/91 in Saudi-Arabien gewesen war, erzählte Kriegsgeschichten, aus denen hauptsächlich hervorging, daß das Königreich nicht das war, das man wegen des Nachtlebens besuchen wollte.
*
    Indiana auch nicht, fanden Brown und Holbrook heraus, zumindest nicht jetzt. Wenigstens waren sie schlau genug gewesen, vor der allgemeinen Panik ein Motel aufzusuchen, und jetzt waren sie dort gefangen.
    Das Motel war für Trucker ausgelegt, hatte ein großes Restaurant, die alte Art mit Theke und Abteilen und jetzt mit maskierter Bedienung und Kunden, die sich einander nicht mehr gesellig nähern wollten. Statt dessen nahmen sie ihre Mahlzeiten und suchten wieder ihre Zimmer, oder auch ihre Trucks, zum Schlafen auf. Es gab so was wie eine tägliche Tanzveranstaltung. Die Laster mußten bewegt werden, damit das Verweilen auf einem Fleck nicht die Reifen beschädigte. Jeder hörte Radio bei den stündlichen Nachrichten. Die Zimmer, das Restaurant und sogar einige

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