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09 - Die Weltuntergangs-Maschine

09 - Die Weltuntergangs-Maschine

Titel: 09 - Die Weltuntergangs-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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letzten Ticket-Check gebildet hatte. Es waren nicht viele Passagiere, die um diese frühe Stunde von London nach Rom fliegen wollten. Die Maschine würde, wie es aussah, gerade einmal halb voll sein.
    Entsprechend zügig ging die Kontrolle voran. Wie es trotzdem in ihm brannte, war Pauahtun nicht anzusehen. Äußerlich gab er sich einen vollkommen ruhigen Anschein. Es gelang ihm sogar, trotz seiner auffallenden Erscheinung – ein teuer gekleideter, hochgewachsener Mittelamerikaner mit Glatze, abgetrennten Ohrläppchen und einer Symboltätowierung auf dem Hinterkopf – keine größere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    Diese Fähigkeit hatte er sich in den Jahren bei der Loge der Sucher antrainiert. Sie basierte unter anderem auf der Art, sich zu bewegen, gewissermaßen mit seiner Umgebung eins zu werden, ohne tatsächlich unsichtbar zu sein. Ganz ähnlich wie sein Totemtier, der Jaguar, das mit geschmeidigen Bewegungen und dank seines Fleckenpelzes im Licht-und-Schatten-Muster des Dschungels aufging.
    Seine Brüder – Chac, Huracan und Kulkulcan, die mit ihm nach Rom flogen – verstanden sich ähnlich gut auf diese Kunst. Auch wenn sie sich ihrer nicht in dem Maße bedienen mussten wie Pauahtun, der unter ihnen der Auffälligste war.
    Als er sich nun unauffällig umsah, blieb sein Blick für Sekunden an einem Mann hängen, der hinter ihm in der Reihe stand: ein Gentleman, der ähnlich groß war wie er selbst und dessen Anzug ebenfalls nicht von der Stange stammte. Er erinnerte den Indio an einen Schauspieler, einen Briten. Der Name fiel ihm nicht ein; er sah selten fern, noch ging er ins Kino. Er wusste nur, dass er den Darsteller als bösen Zauberer im »Herrn der Ringe« gesehen hatte und beeindruckt gewesen war von seiner Wirkung.
    »Sir?«
    Die uniformierte Angestellte der Fluglinie bat um sein Ticket. Pauahtun zeigte es vor und ging hinter seinen Brüdern an Bord des Fliegers.
    Die Sitze in der Ersten Klasse, die der Mann in Weiß im Internet für sie gebucht hatte, ohne sie wirklich bezahlt zu haben – elektronisches Geld war eben immateriell und durch Manipulation leicht zu transferieren –, waren sehr komfortabel, trotzdem hatte Pauahtun Mühe, still zu sitzen.
    Natürlich konnte er es einerseits nicht erwarten, die sagenhafte Maschine in die Hände zu bekommen. Nicht nur würden sie sich die vierzig gestohlenen Bauteile zurückholen, laut ihrem Herrn waren die Teile bereits zusammengefügt und mit dem Himmelsstein bestückt, den es zum Zusammenbau unbedingt brauchte.
    Aber das war nicht alles, was Pauahtun kaum erwarten konnte. Fast noch mehr gierte er danach, Thomas Ericson endlich den Wanst aufzuschneiden, ihn auszuweiden und sein verdammtes Herz den Göttern zu opfern.
    ***
    Sie waren nicht noch in der Nacht aufgebrochen. Jandro war müde gewesen, Maria Luisa auch, und selbst Tom hatte mehr Schlaf gefunden, als er erwartet hatte.
    Sie hatten das Angebot des Padres, in seinem Haus zu schlafen, dankend abgelehnt und doch wieder im Kloster genächtigt. Tom war von seinen Theorien bezüglich der Maschine, die ihm anfangs noch vage vorgekommen waren, inzwischen ziemlich überzeugt. Es passte alles so gut zusammen, dass es kein Zufall sein konnte.
    Die Maschine, deren Bau der »Weiße Gott« vor fünfhundert Jahren den Maya befohlen hatte, befand sich heute in seinem Besitz. Und ihre Fähigkeit, den Untergang der Welt auszulösen, schien darauf zu basieren, dass sie Einfluss auf den Kurs des Kometen hatte, der nun wieder die Erde anvisieren mochte, anstatt sie in ausreichender Distanz zu passieren.
    Über entsprechende neue Berechnungen hatte Tom noch nichts herausfinden können – sie saßen nun wieder beim Frühstück im Haus des Padres, wo Tom durch die Nachrichtenkanäle zappte –, aber sein Riecher sagte ihm, dass es so war. Und in Wahrheit mochte man inzwischen durchaus schon Kursberechnungen angestellt haben, die das bestätigten; aber man posaunte diese Katastrophe natürlich nicht hinaus, um eine globale Massenpanik zumindest so weit wie möglich hinauszuzögern. Wenn es nämlich dazu kam, bedurfte es unter Umständen gar keines verheerenden Kometeneinschlags mehr, um die Menschheit ins Chaos zu stürzen.
    »Das Schicksal der Welt liegt in deiner Hand«, hörte er die Stimme von Don Phantasos und spürte dessen Hand auf der Schulter, groß und mächtig, aber nicht annähernd so schwer und niederdrückend wie die Bürde, die auf ihm lastete.
    »Mach’s doch nicht ganz so dramatisch«, bat Tom

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