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Street Art Love (German Edition)

Street Art Love (German Edition)

Titel: Street Art Love (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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    DER ERSTE SCHULTAG nach den Sommerferien macht mich immer etwas traurig. Ist der Sommer nun vorbei? Eigentlich nicht, es kommt noch der ganze August, aber weil die Ferien vorbei sind, denke ich schon an den Herbst.
    »Komm, wir gehen ein Eis essen!«
    Maja sieht mich überrascht an. »Echt, Sophie? Ich dachte, du musst schnell nach Hause. Wartet Max nicht?«
    »Er ist ja seit gestern acht und kann ruhig mal eine halbe Stunde auf mich warten.«
    Sie grinst begeistert. » YEAH , da gibt es ein neues Eiscafé in der Passage.«
    Wir rennen los, bis Maja plötzlich scharf abbremst. »Mist, ich hab kein Geld dabei!«
    Maja hat nie Geld dabei. Sie wohnt bei ihrer Mutter, das Geld ist immer knapp, und es gibt Monate, da bekommt sie kein Taschengeld. Ich finde ja, das verstößt gegen die Menschenrechte, aber bis ich das vor irgendeinem Ausschuss vorgebracht habe, lade ich Maja gerne ein. Kein Problem, denn meine Eltern haben wenig Zeit, viel Arbeit in ihrer eigenen Anwaltskanzlei, aber eben auch viel Geld. Ich bekomme reichlich Taschengeld und dazu noch Haushaltsgeld, damit ich im Notfall für Max und mich mal eine Pizza bestellen, Milch einkaufen oder sonst etwas bezahlen kann. Ich denke, Eis ist ein Grundnahrungsmittel und gehört unbedingt dazu.
    »Aber du lädst mich immer ein.«
    »Na und? Irgendwann kannst du dich revanchieren.«
    »Und dir eine Eisdiele kaufen?«
    Ich grinse. »Genau.«
     
    Vor dem Eiscafé steht eine lange Schlange an der kleinen Durchreiche, an der das Eis ausgegeben wird. Und am Ende der Schlange steht der Neue. Heute Morgen ist er von einer anderen Schule zu uns in die Klasse gekommen.
    Und die ganze Mädchenreihe ist fast in Ohnmacht gefallen. Nein, nicht weil er wie ein überirdisch schöner, blutleerer Supervampir aussieht, sondern weil er mit Abstand der rockigste, lässigste und arroganteste Typ ist, den unsere Schule jemals gesehen hat. Die Jeans an den Knien weit aufgerissen, ein schwarzes, selbst bemaltes T-Shirt, strubbelige Haare, die in alle Richtungen abstehen, und ein Blick, als ob wir keine Ahnung vom echten Leben hätten. Ich meine, hallo ?
    Auf einmal will ich kein Eis mehr, denn ich habe keine Lust, mich hinter ihm anzustellen. Maja hat ihn auch entdeckt und japst schon ganz aufgeregt neben mir, also sage ich: »Ach, da ist es so voll, lass uns lieber ein Eis aus dem Supermarkt holen.«
    »Ach nö, echt jetzt?«
    Ich ziehe Maja in die andere Richtung.
    »Oder wir warten«, sagt Maja entschlossen und bewegt sich nicht von der Stelle. Dazu macht sie seltsame Bewegungen mit ihren Augenbrauen, die mich vermutlich darauf aufmerksam machen sollen, dass der Neue nur ein paar Meter weiter vor uns steht. Wie heißt er noch? Charly.
    Ich tue so, als würde ich sie nicht verstehen. Der Typ hat sowieso schon die Aufmerksamkeit der ganzen Schule, da braucht er nicht noch meine. Das Nervigste ist: Er ist an unsere Schule gekommen, weil er seinen Schwerpunkt wechseln will. Das hat er tatsächlich gesagt. Weil er mehr Kunst machen möchte. Unsere Schule hat einen künstlerischen Schwerpunkt. Regelmäßige Kunstexpeditionen und neben den normalen Kunstkursen noch eine Kunst- AG . Was vermutlich bedeutet, dass ich ihn ab jetzt nicht nur im Unterricht, sondern auch noch in der Kunst- AG sehen werde und ihm nicht mehr entgehen kann. Und wahrscheinlich ist es dann auch vorbei mit der Ruhe, die in unserer Kunst- AG herrscht, die nämlich fast ausschließlich aus Mädchen besteht. Steffen zählt nicht so richtig, er ist ein Nerd und Comiczeichner und redet sowieso fast nichts, aber dieser Charly ist anders.
    »Hey, ihr seid in meiner Klasse, oder?«
    Jetzt hat er uns bemerkt und winkt uns lässig heran. Ich bleibe stehen, aber Maja springt auf ihn zu. Ich folge ihr sehr langsam. In meiner Klasse? Moment mal! Er ist gerade erst in diese Klasse gekommen. Er grinst, seine Eckzähne stehen schief, seine Haare hängen ihm ins Gesicht, und als er sie zurückstreicht, sehe ich, dass seine Hände voller Lackfarbe sind.
    Maja lächelt. »Ich bin Maja, und das ist Sophie!«
    Er nickt mir zu. »Holt ihr euch auch ein Eis!« Er lächelt breit. »Ich lade euch ein.«
    Maja lächelt zurück. »Oh, das ist ja nett!«
    Er sieht mich fragend an.
    »Nein danke, ich …«
    »Was möchtet ihr?«, fragt der Eismann. Charly sieht Maja an.
    »Erdbeer!«
    »Und?«
    »Nur Erdbeer, im Hörnchen«, nuschelt Maja bescheiden.
    »Zwei Kugeln Erdbeer!«, sagt Charly und sieht mich erwartungsvoll an. Ich trete erst mal

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