Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0900 - LAIRE

Titel: 0900 - LAIRE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
weitere Tunnels zwischen Quostoht und dem Hyperraumbereich geben."
    Laire schwieg.
    „Hör zu", sagte Scul mit unüblicher Geduld. „Es gibt kleinere Durchgänge, die du ab und zu benutzt. Wenn du deren Position nicht freiwillig preisgibst, marschieren wir mit dir die gesamte Grenzlinie entlang, bis wir sie gefunden haben. Wir werden dabei viel Zeit verlieren, aber im Endeffekt finden, was wir suchen."
    Laire sah ein, daß der andere recht hatte. Gleichzeitig kam ihm eine Idee, was er unternehmen konnte, um sich zu retten und gleichzeitig Quostoht vor einer Invasion der Ansken zu bewahren. Sein Plan war aus der Verzweiflung heraus geboren, und die Wahrscheinlichkeit, daß er ihn erfolgreich durchführen konnte, war so gering, daß man nicht einmal von einer Chance sprechen konnte. Da die Alternative jedoch in jedem Fall sein eigenes Ende war, gab sich Laire bereitwillig der Hoffnung hin, es könnte funktionieren. Er beugte sich über die Karte.
    „Ganz in der Nähe befindet sich ein kleiner, nur von wenigen eingeweihten Robotern bewachter Durchgang", sagte er. Er zeigte Scul die betreffende Stelle.
    „Da ist es!"
    Scul studierte die Karte, als könnte er den Wahrheitsgehalt von Laires Worten überprüfen. Dann zeichnete er den Durchgang ein. Einen Augenblick lang befürchtete Laire, Scul würde ihn jetzt vernichten lassen. Immerhin wäre dann Quostoht gerettet gewesen, denn der Durchgang, den Laire genannt hatte, endete genau an der Grenzlinie in einer Dimensionsfalte. Man hätte auch von einem verschütteten Tunnel sprechen können. Am Grenzpunkt dieses Tunnels bildeten aufeinander prallende Energieströme zweier Dimensionen einen Wirbel, in dem jeder verschwand, der zu nahe herankam.
    Laire hatte nach der Entdeckung dieses Tunnels drei Roboter verloren, die er zur Erkundung des Durchgangs ausgeschickt hatte. Zum Glück war er damals nicht selbst gegangen, denn das hätte sein Ende bedeutet.
    Eine Dimensionsfalte war jedoch keine Konstante, und Laire hoffte, daß er den Durchgang vielleicht überstehen würde, während seine Begleiter den Tod finden oder sich zumindest verirren sollten.
    Es war, wie gesagt, ein verzweifelter Plan, und Laire wußte um die Aussichtslosigkeit seines Gelingens. Trotzdem nährte er den winzigen Funken Hoffnung in seinem Bewußtsein.
    Brener Scul faltete die Karte wieder zusammen und steckte sie in eine Gürteltasche seines Schutzanzugs.
    Sein Facettenband leuchtete jetzt in der fahlen Blässe des Grenzgebiets. Dann wandte Scul sich an die Kanoniere der Begleitmannschaft.
    „Wir dringen jetzt in das eigentliche Grenzgebiet vor", sagte er. „Beim geringsten Zwischenfall eröffnet ihr das Feuer auf den Roboter. Dazu ist kein weiterer Befehl von mir nötig."
    Das war das Todesurteil! dachte Laire mit einer gewissen Apathie.
    Im Grenzgebiet ereigneten sich pausenlos die verschiedenartigsten Phänomene, und die nervösen Ansken zu beiden Seiten der drei Lafetten würden tausend Anlässe haben, auf Laire zu schießen.
    Scul wußte das, und die Tatsache, daß er Laire auf diese Weise über den Zeitpunkt des Endes im unklaren ließ, war nichts weiter als eine letzte gemeine Schikane, mit der er den Roboter demütigen wollte.
    Ohne daß Scul einen entsprechenden Befehl gegeben hätte, bewegte die Kolonne sich jetzt langsamer. Der Druck zweier unmittelbar gegenüberliegenden Dimensionen lastete schwer auf den Ansken. Aber sie hielten weder an, noch kehrten sie um. Mit der ihnen eigenen Verbissenheit würden sie dieses Unternehmen zu Ende führen - so oder so.
     
    *
     
    In unmittelbarer Nähe der Grenze schien Nebel aufzukommen, und die Orientierung wurde zusehends schwieriger. Die Perspektiven verzerrten sich, Wände schienen zurückzuweichen oder sich zusammenzuziehen und seltsame Geräusche, die sich wie klagende Rufe aus weiter Ferne anhörten, drangen zu der langsam vorankommenden Kolonne.
    Der Zugang zu dem verschütteten Tunnel war kaum zu erkennen, aber Brener Scul erwies sich auch in dieser Situation als ein Anführer, der die Zügel fest in der Hand hielt.
    Mit einer Selbstverständlichkeit, als hätte er diese Stelle schon zum wiederholten Male passiert, drang er an der Spitze der Gruppe in den Tunnel ein.
    Laire versuchte, sich so unauffällig wie möglich zu verhalten. Er ging in leicht geduckter Haltung zwischen seinen Wächtern, die in ihrer Aufmerksamkeit auch jetzt keinen Augenblick nachließen. Der Roboter wußte, daß die Ansken jeden Moment das Feuer eröffnen

Weitere Kostenlose Bücher