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0909 - Das Opfer

0909 - Das Opfer

Titel: 0909 - Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es im Gefühl.«
    »Es hat also nichts mit mir zu tun?«
    »Nein, eigentlich nicht. Mehr mit meiner Tochter, wenn Sie verstehen.«
    »Noch nicht.«
    »Ich denke, daß diese Nacht entscheidend sein wird, Miß Collins.«
    »Wie entscheidend?«
    »Genau kann ich es nicht sagen.« Er hob die Schultern. »Aber es hängt mit dem zusammen, was draußen lauert.«
    »Mit dem Vampir?«
    Er schrak zusammen. »Das Böse«, flüsterte er. »Ob es ein Vampir ist, weiß ich nicht, aber…«
    »Ihre Tochter befindet sich in Gefahr.«
    »Ja..«
    »Aber sie will es nicht einsehen.«
    »Leider nicht.«
    »Warum haben Sie mich dann geholt?«
    »Weil ihr Sinneswandel erst heute eingetreten ist. Und dafür muß es einen Grund geben. Als ich mich am Morgen von ihr verabschiedete, hat alles anders ausgesehen. Das ist nun nicht der Fall. Plötzlich denkt sie so, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Es ist einfach schlimm, wenn Sie verstehen. Ich fühle mich wie vor den Kopf gestoßen. Sie hat plötzlich ihren eigenen Kopf. Sie…«
    »Was könnte passiert sein?«
    Kendrake nahm einen Schluck. Mit der anderen Hand strich er durch sein Haar. »Ich weiß es nicht. Ich bin völlig überfordert. So etwas ist mir noch nie passiert.«
    »Hat Romana nichts gesagt?«
    »Nein, Miß Collins, wo denken Sie hin? Sie hat sich völlig verschlossen gehalten. Stumm wie ein Fisch. Ich komme mit ihr nicht mehr zurecht. Sie ist mir fremd geworden. Ich habe das Gefühl, als würde sie auf etwas warten, das sie schon lange herbeigesehnt hat. Ich muß ehrlich zugeben, daß ich mich meiner Tochter entfremdet habe.« Er starrte in sein Glas. »Vielleicht sollte ich Greta fragen, denn sie kennt meine Tochter besser als ich, der eigene Vater.«
    »Sind die beiden vertraut miteinander?«
    »Ich denke es.«
    Jane blickte auf die Uhr. »Ich vermute, daß sich Ihre Tochter jetzt oben im Zimmer befindet. Seien Sie mir nicht böse, wenn auch ich Sie jetzt verlasse. Sie haben mich engagiert, und ich möchte gern in der Nähe Ihrer Tochter sein.«
    »Das verstehe ich. Aber eine Frage hätte ich noch.« Kendrake hatte sein Glas angehoben, ohne zu trinken. »Wenn es sich bei diesem Bösen tatsächlich um einen Vampir handelt, was ich noch nicht so recht glauben kann, dann frage ich mich, ob die alten Regeln dabei auch eingehalten werden, von denen ich hörte.«
    »Welche Regeln meinen Sie?«
    Er lächelte etwas verlegen. »Nun ja, daß Vampire immer um Mitternacht erscheinen, um das Blut ihrer Opfer zu saugen. Sie sind so etwas wie eine Fachfrau, wie ich weiß. Können Sie deshalb meine Annahme bestätigen?«
    »Nein.«
    »Und weiter?«
    »Vampire lieben die Finsternis, aber sie richten sich dabei nach keiner Uhrzeit.«
    »Dann können wir also damit rechnen, falls es ihn gibt, daß er bereits unterwegs ist.«
    »Genau!«
    Sir Walter Kendrake schaute Jane direkt an. »Sie haben diese Antwort so gegeben wie jemand, der genau Bescheid weiß. Als Sie zum Essen kamen, rochen Sie noch so, als wären Sie draußen im Park gewesen. Liege ich mit dieser Vermutung falsch?«
    »Nein.«
    »Was haben Sie dort gesehen?«
    »Einiges und nichts.« Jane schüttelte den Kopf. »Ich war im Gartenhaus und sah tatsächlich, kurz bevor ich es verlassen konnte, eine Gestalt. Zuerst war es ein Gesicht, das hinter der Scheibe erschien und sehr schnell wieder verschwand. Ich lief nach draußen und sah einen Schatten, das war alles.«
    »Sie haben niemanden erkannt?«
    »Nein.«
    »Schade. Wenn ich den Faden weiterspinne, dann hätte es auch einer meiner Leute sein können, die ich draußen im Park sicherheitshalber postiert habe.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Welchen Grund hätten Raki oder Krishan haben sollen, sich vor mir zu verstecken?«
    Sir Walter Kendrake überlegte einen Moment. »Ja, da haben Sie recht«, gab er zu.
    »Eben.«
    Nach einer weiteren Schweigepause sagte der Mann leise: »Dann ist es also das Böse, die Person, der Unheimliche oder wie immer man ihn nennen mag, gewesen?«
    »Wir müssen davon ausgehen.«
    Sir Walter Kendrake verfiel in tiefes Schweigen. Er dachte nach, hob die Schultern, räusperte sich und preßte zwei Finger gegen die geschlossenen Augen. »Warum?« flüsterte er - und dann: »Es muß doch einen Grund haben, daß so etwas passiert.«
    »Sicherlich.«
    »Ich kenne ihn nicht.«
    »Zumeist liegen Vorgänge dieser Art tief in der Vergangenheit begründet, Sir.«
    »In meiner?«
    Jane hob die Schulter und lächelte über das Erstaunen des

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