0909 - Die Falle der Kryn
allem unsichtbar abtreten, Plondfair. Das sage ich nicht, weil ich an Ihrer persönlichen Integrität zweifle. Die absolute Mehrheit ist gegen Sie. Mag sein, daß es für Änderungen, wie Sie sie vorschlagen, noch zu früh ist."
„Mag sein. Aber ich habe diesen Weg betreten. Keineswegs aus Übermut oder Machtstrebers ..."
Blußtur war hereingekommen, flüsterte Plondfair etwas ins Ohr und legte ein Schriftstück vor ihn auf die Platte. Plondfairs Überraschung war nicht gespielt. Als er den Text las, holte er tief Luft und schloß für kurze Zeit die Augen. Er wirkte plötzlich erleichtert und entspannt. Mit Verblüffung registrierte der Sekretär diese Veränderung.
„Eine Nachricht?"
„Vermutlich eine verblüffende Nachricht", sagte Plondfair und versuchte sich zu beherrschen. „Bleiben Sie hier. Sehen Sie sich mit mir zusammen die Nachrichten an. Ich glaube, wir beide kommen auf unsere Kosten."
„Wenn Sie darauf bestehen?"
„Es dient auf adle Fälle der Wahrheit. Und auf die Dauer scheint sich die Wahrheit doch nicht unterdrücken zu lassen. Warten wir."
„Wenn es sein muß."
*
Sicher hatte Karz wenig persönliche Erfahrung, aber Tausende von Gesprächen mit anderen Roschor-Gefangenen hatten ihn geschult und ihm eine Unmenge Informationen vermittelt. Und er war von Wut erfüllt. Beim Landeanflug stand er mit gezogener Waffe außerhalb der Linsen neben dem Lotsen-Piloten und sorgte dafür, daß der Kryn zunächst sämtliche vorgeschriebenen Gespräche führte, die Landeerlaubnis einholte und dann schließlich eine Verbindung mit Hyrrepe und Damatys verlangte. Er bat, zitternd vor Angst, beide Kryn an den Raumhafen. Etwas Schreckliches sei geschehen, und ihre Anwesenheit sei zwingend notwendig.
Anschließend rief der Pilot über eine andere, nur den Kryn bekannte Leitung einige Vertrauensleute an. Sie sicherten zu, daß erstens die wichtigsten Nachrichtenteams sich an der betreffenden Stelle versammeln und daß zweitens eine Schaltung an alle wichtigen Stationen des Systems vorbereitet wurde.
Das Raumschiff landete auf dem Hafen von Vylvare. Es blieb dicht neben der terranischen Jet stehen. Die Rampe fuhr aus, und der Lotse ging langsam aus dem Schiff. Er zitterte am ganzen Körper. Im Dunkel der Schleuse standen Karz und Hamiller und zielten. mit Energiewaffen auf den Kryn. Der Lotse ging auf Hyrrepe und Damantys zu und redete auf sie ein.
Bei der ersten Bewegung sprangen Karz und Hamiller die Rampe hinunter, richteten die Waffen auf die Kryn und trieben sie ins Schiff. Nachdem sich die Schleuse geschlossen hatte, startete das Schiff sofort wieder. Karz sagte in einem Tonfall, der selbst Hamiller schaudern ließ: „Ihr kennt mich. Ich bin Karz. Ich habe zehn Jahre Roschor überlebt. Ich habe nichts zu verlieren. Richtet euch danach - vielleicht lebt ihr ein paar Stunden länger."
Hyrrepe und Damantys waren alles andere als dumm. Sie begriffen, daß sie im Moment nicht die geringsten Chancen hatten. Sie antworteten nicht, aber als man sie in die Zentrale brachte, sahen sie Borl und Danton, die in herausfordernder Lässigkeit mit den Waffen hantierten und sie kalt anlächelten.
„Ich erkenne Ihre Stimme, Damantys", sagte Borl. „Und Millionen Wynger werden sie ebenfalls erkennen.
Sie sehen aus wie jemand, der gern lebt. Wie lange möchten Sie noch leben? Länger als die Leute auf Roschor?"
Heftige Bewegungen durchliefen das Schiff, als es in einem flachen Bogen sich dem Platz näherte und stark abbremste. Die zwei Kryn sahen die zerlumpten, ausgezehrten Gestalten der ehemaligen Gefangenen. Das Schiff setzte leicht auf, die Kryn-Oberen fühlten sich .umringt und eingeschlossen. Niemand sprach. Das Schweigen war bedrohlich, aber nur für die beiden Kryn. Türen glitten auf, die Rampe fuhr aus dem Schiff, und als Karz das Zeichen auf dem Armaturenbrett sah, nickte er den Terranern zu und sagte: „Das ganze Programm, Freunde. Wir lassen nichts aus. Einmal muß dieser verfluchte Wahnsinn ein Ende haben. Noch etwas. Ich bringe sie beide ohne Skrupel um. Hyrrepe weiß, warum sie stirbt."
„Deine Sache, Partner", erklärte Borl. „Fangen wir an."
Das Schiff war genau im Zentrum des größten Platzes von Vylvare gelandet. Nacheinander verließ die gesamte Besatzung das Schiff. Rund ein Dutzend Kamerateams war anwesend. Die Gleiter schwebten heran, die Aufnahmegeräte richteten sich auf die Schar der Ankömmlinge. Etwa zehntausend Wynger standen schweigend auf dem Platz. Sie wußten
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