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091 - Die Bräute des Henkers

091 - Die Bräute des Henkers

Titel: 091 - Die Bräute des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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des Schlosses umsehen und dann versuchen, Dorian Hunter zu finden.
    Zum Land hin fiel die Steilklippe sanft ab, und der Abstieg war leicht.

    Coco verbarg ihren Koffer in einer Felsnische. In der Nähe stand ein einsamer Menhir, an der Wetterseite mit grünem Moos überwuchert. An ihm konnte sich Coco orientieren, wenn sie den Koffer wiederfinden wollte. Ohne das Gepäckstück konnte sie schneller marschieren.
    Hügel und Busch- und Baumgruppen verbargen das Schloß des Grafen de Calmont vor ihren Blicken. Ein rauher Wind pfiff, und es sah nach Regen aus.
    Obwohl man die Insel nicht als groß bezeichnen konnte, würde es nicht einfach sein, hier ein paar Männer aufzustöbern, die sich verborgen hielten. Es gab eine Menge Verstecke. Coco fragte sich, ob sie gut daran getan hatte, allein hierher zu kommen. Aber Phillip hatte es ihr geraten, und jetzt konnte sie nicht mehr zurück.
    Es begann schon dunkel zu werden, als Coco den Park erreichte. Alle paar Meter sah sie nun Schilder:
    Privatgelände-Betreten verboten ! - Vorsicht, Selbstschußanlagen! - Fußeisen - scharfe Bluthunde. Wenn das kein Bluff war, mußte der Graf einen ganz schönen Tick haben.
    Coco pirschte sich zwischen den Bäumen hindurch. Sie sah ein paar weiße Marmorstatuen, nackte Männer und Frauen mit abgebrochenen Armen und sonstigen Beschädigungen.
    Die Neugierde trieb Coco weiter auf das Schloß zu. Sie hoffte, einen der Bewohner zu sehen, vielleicht sogar den Grafen selbst.
    Bald entdeckte sie einen Springbrunnen zwischen Bäumen auf einer Lichtung. Zwei Frauen standen dort, beide nach der Mode des Rokoko gekleidet. Sie trugen weite Reifröcke und hatten enggeschnürte Taillen. Ihre Haare waren zu hohen, turmartigen Aufbauten frisiert. Sie hielten zierliche Schirme in den Händen und plauderten miteinander. Es wirkte wie eine Idylle aus dem vergangenen Jahrhundert. Was Coco von ihrem Gespräch verstand, war allerdings weniger idyllisch.
    „Ich bin das Leben auf dieser Scheißinsel leid", sagte die blonde junge Frau. Sie hatte ein Schönheitspflästerchen auf der linken Wange und mochte Mitte der Zwanzig sein. „Kein Kino und kein Fernsehen, keine Bars und Diskotheken, nur immer das alberne Spinettgeklimper und die dummen Reigentänze. Lieber würde ich in Paris auf den Strich gehen, verdammt noch mal."
    „Laß das nur nicht den Grafen hören!" warnte die andere, die braunes Haar hatte und sich etwa im gleichen Alter befand. „Du weißt, wie er über die weibliche Reinheit denkt."
    „Ach, der ist doch meschugge. Der hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank."
    „Aber eine Menge Geld. Er bezahlt uns gut dafür, daß wir hier im Schloß praktisch die Staffage für seine Fantastereien abgeben."
    „Das ist auch der einzige Vorteil, den man hier hat. Man kann kein Geld ausgeben."
    Da ertönte Hufschlag. Ein Rappe mit einer weißen Blesse auf der Stirn sprengte unter den Bäumen hervor. In seinem Sattel saß ein Reiter mit gepuderter, weißer Allongeperücke und Dreispitz. Er trug ein blaues Wams, wie es früher einmal Kavaliere am Hofe Ludwigs XV. getragen haben mochten, hatte Kniehosen an und hohe Stiefel, und ein Degen baumelte an einer Seite herab.
    Vor den beiden Frauen zügelte er sein edles Pferd so hart, daß es auf der Hinterhand emporstieg und wieherte.
    „Mesdames, was sucht Ihr noch hier im Freien?" fragte er in scharfern Ton.
    Jetzt sah Coco die Reitpeitsche, die er auf der ihr abgewandten Seite in der Hand gehalten hatte. Der Reiter fuchtelte damit herum.
    „Wir haben uns verplaudert und wohl die Zeit vergessen, Marquis", antwortete die Blonde, jetzt ganz Liebreiz und Lächeln. „Wir werden uns gleich ins Schloß begeben."
    „Das möchte ich Euch auch empfehlen, Mademoiselle Solange. Ich bin mit Euerm Menuettanz ganz und gar nicht zufrieden. Ihr müßt noch viel üben, wenn Ihr mich da zufriedenstellen wollt. Der Musikmeister erwartet euch bereits im Ballsaal.
    Und Ihr solltet jetzt Eure Spinettstunde haben, Mademoiselle Blanche."
    „Ich weiß, Marquis. Wir werden uns beeilen."
    Der Graf ließ die Reitpeitsche gegen seine hochschäftigen Stiefel knallen. Die beiden jungen Frauen eilten davon, die Röcke ein wenig gerafft. Charles-Henri de Calmont ließ sein Pferd eine Vierteldrehung machen und preschte davon.
    Die Blonde drehte sich kurz um und streckte ihm die Zunge heraus.
    Coco versteckte sich hinter einem Baum, als der Graf nahe an ihr vorbeiritt. Er sah sie nicht, denn er schaute stur geradeaus.
    Coco erhaschte einen

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