Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0910 - Der Totflüsterer

0910 - Der Totflüsterer

Titel: 0910 - Der Totflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
Vom Netzwerk:
stehen.
    »Willkommen zurück!« Zamorra streckte dem Dämon das Amulett entgegen. »Scheint so, als müsste ich dich noch einmal vernichten!«
    Agamar stieß ein heiseres, boshaftes Lachen aus. »Ich fürchte, du kommst zu spät! Nichts kann mich mehr aufhalten! Ich werde…« Er stockte für einen Augenblick. Mit tiefem, kehligem Grollen fuhr er fort. »Noch einmal? Was meinst du damit: noch einmal?«
    Nun war es an Zamorra zu lachen. Er hielt das Amulett noch etwas höher. »Schon dein alter Körper hatte dem hier nichts entgegenzusetzen. Warum sollte es beim neuen anders sein?«
    Zamorra war nicht annähernd so siegessicher, wie er sich gab. Hatte Merlins Stern auf der Heimfahrt noch dauernd eine geringe Wärme ausgestrahlt, ohne dass es dafür einen erkennbaren Grund gab, so war es nun im Angesicht der Bedrohung durch den Dämon kalt und untätig.
    Bitte tu mir das nicht an! Nicht ausgerechnet jetzt!
    Agamar legte den Kopf schief und Pereires Gesichtshaut schwankte an dem Horn hin und her. »Du warst das! Du bist schuld daran, dass wir die Tortur der Neuwerdung auf uns nehmen mussten? Er hatte recht, du bist uns wirklich gefährlich!«
    »Uns? Er? Wer ist er?«
    Es sah so aus, als hätte Zamorra ihn damit auf dem falschen Fuß erwischt. Agamar stockte einen Moment, dann schüttelte er unwillig den Kopf. Dabei löste sich Pereires Gesicht von dem Horn und trudelte zu Boden. »Niemand. Ich meinte mich selbst. Ich hatte recht, du bist wirklich gefährlich!«
    Da war Zamorra sich gar nicht so sicher, denn das Amulett rührte sich noch immer nicht. Was nun? Er sandte einen Gedankenbefehl an Merlins Stern und endlich, endlich erwachte die Silberscheibe aus ihrem Schlaf.
    Aber viel zu langsam!
    Bevor sie ihre Kraft entfesseln konnte, hob Agamar die linke Hand. Aus seinen Fingerspitzen schoss ein bläulich weißer Strom auf Zamorra zu und prallte gegen das Amulett.
    Es wehrte den Angriff ab! Immerhin etwas.
    Zamorra musste eine unglaubliche Kraft aufwenden, um die Scheibe dem Strom entgegenzustemmen. Es fühlte sich an, als kämpfe er gegen den Druck eines starken Wasserstrahls an. Unwillkürlich drang ein Stöhnen über seine Lippen.
    Ein grünlicher Schutzschirm waberte um das Amulett und umschloss auch Zamorras Unterarm - aber nicht seinen ganzen Körper, wie er das sonst immer getan hatte.
    Merlins Stern sandte Wärmewellen durch Zamorras Finger, doch die nahm er kaum wahr. Denn Agamars Strom war kalt, eisig kalt! Trotz des Schutzschirms legte sich eine Reif Schicht auf das Silber des Amuletts. Und auf Zamorras Hand!
    Wie lange konnte sich die magische Scheibe noch wehren? Zamorra merkte, dass ihre Kraft erlahmte. Die Wärmewellen wurden immer seltener, immer schwächer und die Kälte gewann Oberhand. Was würde geschehen, wenn der Eisstrom ungehindert seinen Körper erreichte?
    Agamar erhöhte den Druck. Nur unterbewusst nahm Zamorra wahr, wie der Dämon mit der freien Hand eine kreisende Bewegung machte und etwas auffing.
    Zamorra konnte seine Finger kaum noch spüren. Er erinnerte sich an die frühen fünfziger Jahre, als er als Junge im tiefsten Winter Schneeburgen gebaut hatte. Natürlich ohne Handschuhe, weil man mit der bloßen Hand den Schnee viel besser formen konnte. So wie damals nach einer halben Stunde frostiger Bauarbeiten fühlten sich seine Finger jetzt an: steif, klamm, wie Eiszapfen.
    Völlig sinnlos zuckte Zamorra die Frage durch den Kopf, ob er mit der Zunge an der Silberscheibe kleben bleiben würde, wenn er an ihr leckte.
    Sein Oberarm begann zu zittern. Lange konnte er dem Druck des Kältestroms nicht mehr standhalten. Er ächzte vor Anstrengung.
    Agamar hingegen machte nicht den Eindruck, als müsse er sich sehr anstrengen. Wieder begann er heiser zu lachen und er klang dabei boshafter als je zuvor.
    »Nici«, keuchte Zamorra. »Hilf mir!«
    Als er weder eine Antwort noch Hilfe bekam, drehte er den Kopf in ihre Richtung und sah, dass von ihrer Seite nicht mit Unterstützung zu rechnen war.
    In diesem Moment brach der Schutzschirm des Amuletts zusammen. Es wurde finster, ein Donnern grollte durch die Luft und der eisige Strom traf Zamorra.
    ***
    Noch während Agamars Verwandlung zog Nicole den Dhyarra aus der Tasche. Sie schloss die Augen und versuchte, innerlich zur Ruhe zu kommen.
    Vor Pereires Haus hatte sie den Sternenstein noch problemlos einsetzen können, weil nichts ihre Konzentration störte. Im Moment sah das allerdings etwas anders aus.
    Sie hörte das kurze Gespräch zwischen

Weitere Kostenlose Bücher