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0910 - Der Totflüsterer

0910 - Der Totflüsterer

Titel: 0910 - Der Totflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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wichtiger!
    Noch immer war er nicht aus seiner Ohnmacht nach dem Treffer durch den Amulettblitz erwacht. Nun lag er hier in einem Nest aus unzähligen Kissen. Dort, wo ihn der Blitz getroffen hatte, prangte ein großer schwarzgrüner Fleck auf seiner Haut. Die Augen hatte er geschlossen, aber seine Augäpfel und die Lider zuckten ständig. Genauso wie seine Klauen und die Flügel. Er wirkte wie ein schlafender Hund, der im Traum jagt.
    Es gab nur zwei entscheidende Unterschiede. Schlafende Hunde wachten auch irgendwann einmal wieder auf. Und wenn sie es nicht taten, konnte man sie zum Tierarzt bringen.
    Bei Fooly ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst wenn sie einen Tierarzt fänden, der nicht sofort ungläubig aus den Latschen kippte, wären seine Erfahrungen im Umgang mit Jungdrachen sicherlich weniger umfangreich als die von Professor Zamorra und seinem Team.
    Schlief Fooly überhaupt? Er gab zwar ein leises, röchelndes Schnarchen von sich, aber warum konnte ihn dann keiner wecken? Lag er vielleicht im Koma? Wie lange konnte er überleben, ohne zu fressen und zu trinken? Konnte man ihn falls nötig irgendwie künstlich ernähren?
    Fragen über Fragen, aber keine Antworten.
    »Das wird schon wieder«, sagte Nicole noch einmal.
    Zamorra seufzte. »Hoffentlich!«
    »Mach dir keine Vorwürfe, Chérie. Niemand konnte damit rechnen, dass das Amulett so etwas tun würde. Wir können noch von Glück reden, dass es Fooly nicht als böse angesehen hat, sonst wäre er womöglich tot! Außerdem: Ohne Merlins Stern hätte Agamar Barbecue aus dir gemacht.«
    »Entschuldigt mich. Ich gehe auf mein Zimmer.«
    Nur mit Mühe konnte Rhett sich beherrschen. Vor ihnen lag sein bester Freund mehr tot als lebendig und Zamorra und Nicole ergingen sich in platten Tröstereien und Alles-wird-gut-Parolen!
    Er hätte kotzen können! Deshalb musste er raus hier und zwar sofort!
    Als er die Tür hinter sich zuschlug, glaubte er aus weiter Ferne eine leise Stimme zu hören.
    Nähre deine Wut!
    ***
    Epilog
    Der große, schwarze Drache drehte eine letzte Runde über den qualmenden Ruinen der Stadt. Er genoss den Flugwind, der ihm um die Nase wehte. Er genoss die Freiheit. Vor allem aber genoss er den Geruch der Zerstörung.
    Eine Hand tätschelte ihm seitlich gegen den Hals. Sein Reiter!
    »Da unten läuft noch einer!«
    Tatsächlich! Ein alter Mann schlich aus einem nicht so stark zerstörten Haus und sah sich vorsichtig um.
    »Wie konnten wir den nur übersehen?«, grollte der Drache.
    Sofort ging er in den Sturzflug über.
    Wieder wehte ihm der herrliche Wind ins Gesicht. Was für eine Freude!
    Noch bevor der Alte das Tier kommen sah, spuckte der schwarze Drache eine gigantische Feuerlohe. Der Alte kam nicht einmal mehr dazu, einen Schrei auszustoßen.
    »Gut gemacht!«, rief der Reiter über den Wind hinweg. »Lass uns nach Hause fliegen.«
    Nur wenige Minuten später landeten die beiden bei einer schon lange verfallenen Burg, die bis vor kurzem in der Gegend noch als Spooky Castle bekannt war.
    Der Reiter stieg ab und rückte das schmale Schwert zurecht, das er in einer Scheide auf dem Rücken trug. Er setzte sich auf einen Stein unterhalb eines eingestürzten Torbogens. Aus seiner zerschlissenen Jeans zog er eine handtellergroße Silberscheibe und betrachtete nachdenklich das Pentagramm in deren Zentrum.
    Nach ein paar Minuten fühlte er ein sanftes Stupsen in der Seite. Der gewaltige Kopf des Drachen puffte ihn mit geweiteten Nüstern an.
    »Alles klar mit dir?«, fragte der Drache. »Du wirkst so bedrückt.«
    »Was? Nein, nein, Unsinn! Alles bestens, Fooly.«
    Der Drache ließ ein unwirsches Schnauben vernehmen. »Kannst du bitte endlich aufhören, mich mit diesem putzigen Namen anzusprechen? Der passt nun wirklich nicht mehr zu mir!«
    Rhett nickte. »Du hast recht! Entschuldige.«
    Er stand auf und schwang sich wieder auf den Rücken des Drachen. »Lass uns noch eine Runde drehen. Ich glaube, ein paar Meilen nördlich gibt es noch ein Dorf, bei dem wir noch nicht waren.«
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 903 »Der Schattenkelch«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 903 »Der Schattenkelch«
    [3] Siehe Professor Zamorra Nr. 492 »Der Zug aus der Hölle«

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