Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0910 - Der Totflüsterer

0910 - Der Totflüsterer

Titel: 0910 - Der Totflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
Vom Netzwerk:
gewinnen. Jetzt, wo ich den Erbfolger gefunden habe, interessierst du mich nicht mehr. Zeit für die Trennung! Zeit für die Rache!
    »Nein! Warte! Was ist an diesem Erbfolger so wichtig, dass du unsere gemeinsame Stärke aufgeben willst? Warum willst du dich an ihm rächen?«
    Die Stimme seufzte.
    Ich habe es satt, dir jede Kleinigkeit erklären zu müssen. Außerdem will ich mich nicht an ihm rächen, sondern an dir. Du hast mich vergiftet, erinnerst du dich? Und dafür werfe ich dich nun diesem Weißmagier zum Fraß vor!
    Die Pein in Agamars Körper schwoll auf ein neues Ausmaß an. Es fühlte sich an, als würde er in der Mitte auseinander gerissen.
    Ein Eindruck, der nicht täuschte.
    ***
    Die Schmerzen waren unerträglich!
    Sein Schädel dröhnte und die rechte Schulter schien in Flammen zu stehen. Für den Bruchteil einer Sekunde war er desorientiert, doch dann kam die Erinnerung zurück!
    Zamorra setzte sich auf. Sein erster Blick ging hinüber zu Nicole. Als er sie zuletzt gesehen hatte, war sie dem Ersticken nahe gewesen. Jetzt lag sie regungslos auf dem Boden. Der Professor erkannte, dass sich ihr Brustkorb auf und ab bewegte, und eine Woge der Erleichterung spülte über ihn hinweg.
    Er fasste sich an die Schulter. Der Anzug war an dieser Stelle zerfetzt und eiskalt. So wie die Haut darunter!
    Eine Erfrierung! , dachte er.
    Energisch biss er die Zähne zusammen und ignorierte den Schmerz.
    Was war geschehen? Warum waren Nicole und er nicht tot?
    Zehn Meter vor sich entdeckte er Agamar.
    Aber war das da vorne wirklich noch Agamar? Er sah aus, als hätte ihn eine riesige Axt in der Mitte gespalten! Nur in Höhe des Beckens hielt der Körper noch zusammen.
    Die linke Hälfte gehörte eindeutig noch Agamar. Und sie war keineswegs verstümmelt, sondern bildete alle fehlenden Gliedmaßen neu aus.
    Auch aus der rechten Hälfte bildete sich ein neuer vollständiger Körper. Er hatte keinerlei Ähnlichkeit mit Agamar und war offenbar auch noch nicht fertig! So konnte Zamorra zum Beispiel weder Augen noch die Nase erkennen. Gerade schob sich der noch fehlende Arm aus der Schulter und stemmte sich sofort gegen die zweite Körperhälfte. Er presste sie von sich weg.
    Agamar stöhnte auf. »Tu das nicht! Bitte tu das nicht, Krychnak!«
    Zamorra zuckte zusammen! Krychnak? Das war der Name, den Vassago erwähnt hatte. Der Dämon, von dem Agamar die Fähigkeit der Neuwerdung geraubt hatte! Anscheinend beherrschte er sie besser, als Agamar vermutet hatte!
    Nun riss auch die Verbindung am Becken entzwei. Sofort wucherten aus beiden Fragmenten Beine Richtung Boden.
    Innerhalb weniger Sekunden waren aus einem Körper zwei geworden.
    Und Zamorra hatte nur dagesessen und zugeschaut, anstatt die Gelegenheit zu nutzen!
    Hektisch blickte er sich um. Wo war das Amulett? Er musste es verloren haben, als er vorhin zu Boden gegangen war.
    Er wollte keine weitere Zeit darauf verwenden, Merlins Stern zu suchen und rief ihn kurzerhand. Das Amulett erschien auf seiner Handfläche, flirrte, verschwand für einen Augenblick und erschien wieder.
    Vorhin hatte es gegen Agamar nicht mehr ausrichten können, als Zamorra leidlich zu schützen. War der Dämon zu stark gewesen oder hatte das Amulett einfach nur wieder nicht gewollt? Der Professor wusste es nicht und es war ihm auch egal.
    Jetzt jedenfalls wirkten die inzwischen zwei Dämonen alles andere als stark. Sie hatten offenbar mit sich selbst zu tun. Ein günstiger Moment, sie zu vernichten!
    Merlins Stern sah dies anders, denn er tat nichts! Noch immer war er empfindlich kalt. Eine eisige Schicht überzog seine Oberfläche.
    Zamorra versuchte, einige der Hieroglyphen zu verschieben und eine Reaktion manuell hervorzurufen, doch seine Finger glitten an dem dünnen Eisfilm immer wieder ab.
    Er sandte einen geistigen Befehl an die Silberscheibe.
    Sie ignorierte ihn.
    Er flehte und bettelte innerlich.
    Sie ignorierte ihn.
    Er schrie sie an: »Nun mach schon, du Scheißding! Tu endlich was!«
    »Keine Angst, die Rettung naht!«
    Für einen Augenblick dachte Zamorra, das Amulett hätte geantwortet. Doch es war Fooly gewesen, der von hinten mit seinen kleinen Flügelchen angeflogen kam. Wenn es nach der reinen Physik gegangen wäre, hätten ihn seine Flügel niemals in die Luft erheben dürfen. Entweder hatte der Jungdrache noch nie etwas von Physik gehört oder seine Magie interessierte sich nicht dafür. Warum auch immer: Fooly flog.
    Durch Zamorras Schrei wurde auch Agamar darauf aufmerksam,

Weitere Kostenlose Bücher