0911 - Der Helk des Quellmeisters
Goran-Vran zurück, während er die Diagnose vom Helk abrief.
Nachdem er die Daten eingesehen hatte, sagte er: „Es ist noch einmal gutgegangen." Er fuhr eines seiner auf der Organwulst befindlichen Stielaugen aus, so daß das Sehorgan geradewegs durch Haman Gheröls Sehschlitz starrte. „Sie hatten wohl keine Ahnung, daß Margor Sie zu einer lebenden Bombe gemacht hat, Haman? Was er Ihnen als Stärkungsmittel gegeben hat, ist in Wirklichkeit ein nuklearer Sprengsatz. Die Mikrobombe hätte ausgereicht, unsere gesamte Neunturmanlage zu vernichten. Sie hätten aber keine Gelegenheit gehabt zu triumphieren, Haman. Denn Sie wären der Mittelpunkt dieser Explosion gewesen."
Sie hatten den Plan vereitelt! Im ersten Momentt dachte Haman Gheröl nur daran. Erst nach und nach wurde ihm bewußt, welches Opfer ihn das gekostet hätte.
„Wir müssen Sie jetzt leider völlig betäuben, Haman ..."
Die Stimme verhallte. Haman Gheröl wurde es schwarz vor Augen.
.Als er wieder sehen konnte, strebten die Einzelteile des Helks von ihm fort und formierten sich in einigen Metern Entfernung zu einem kegelförmigen Gebilde. Haman fühlte sich noch etwas schwindelig, sonst verspürte er keine Nachwirkungen des Eingriffs.
„Es ist getan", sagte eine Stimme links von ihm.
Haman blickte in die Richtung. Dort stand Goran-Vran. Er hielt etwas zwischen den Greiflappen des linken Tentakels und zeigte es Haman. Es war eine erbsengroße Kugel.
„Die Bombe!" erklärte er dazu. „Türmer, willst du sie entschärfen?"
Erst jetzt fiel Haman auf, daß er sich in völlig anderer Umgebung befand. Neben Goran-Vran und Lank-Grohan befanden sich noch vier .weitere Loower in diesem Raum, der, durch die Fülle seiner technischen Ausrüstung an eine Schaltzentrale erinnerte. Das mußte die Türmerstube des Südturms sein. An den über den ganzen Körper geschlossenen Anzügen aus verschiedengeformten Neunecken erkannte Haman Gheröl, daß drei der Anwesenden zu der Gruppe der Raumfahrer gehörten. Der vierte Loower stach durch eine Reihe besonderer Körperplatten hervor, die sich bei keinem der anderen fanden.
Das mußte der Türmer selbst sein: Hergo-Zovran.
Haman hätte sich bedenkenlos auf ihn gestürzt. Aber der bloße Gedanke daran bewirkte Lähmungserscheinungen an seinen Gliedern. Die Loower hatten sich abgesichert.
Der Türmer nahm die Mikrobombe mit einer Tentakelbewegung an sich und warf sie in ein schwärzlich waberndes Feld, das in einer runden Öffnung der Schaltwand flimmerte.
„Wir werden den Sprengkörper zur Zündung bringen", sagte der Türmer. „Unser Gast soll mit eigenen Augen sehen können, welche. Wirkung diese Bombe erzielt. Erkläre du ihm den Vorgang, Goran."
Goran-Vran stellte sich neben Haman Gheröl, der stets zur Bewegungslosigkeit verdammt wurde, wenn Wut in ihm aufflammte. Er war so hilflos, als hätten die Loower ihn in ein Fesselfeld gesteckt.
„Wir lösen in einem Simulator die chemische Reaktion aus, die zur Zündung des Sprengsatzes führt. Erst Augenblicke vor dem Zündvorgang strahlen wir die Bombe durch einen Transmitter in ein unbewohntes Gebiet ab.
Behalten Sie den Bildschirm vor Ihnen im Auge, Haman."
Haman Gheröl ließ seine Augen von dem kreisförmigen Transmitterfeld, in dem die Mikrobombe verschwunden war, zu dem Bildschirm darüber wandern. Dort war der Ausschnitt einer öden Marslandschaft zu sehen. Aus dem karstigen Boden ragte die oben zu einem Ring geformte Antenne eines Empfängertransmitters.
In einer sekundenlangen Vergrößerung war zu sehen, wie die Mikrobombe innerhalb der Ringantenne materialisierte. Der Bildausschnitt wechselte, so daß nur noch die bis zum Horizont reichende Karstebene zu sehen war.
Ein Blitz zuckte auf, der Haman blendete. Als er die Augen wieder öffnete, spannte sich über den ganzen Bildschirm ein mächtiger Atompilz.
Haman Gheröl stellte sich vor, daß es die Freiheit für die terranische Menschheit bedeutet hätte, hätte im Zentrum dieser Atomexplosion die loowerische Neunturmanlage gestanden. Aber das war leider nur Wunschdenken.
„Haman kann nicht einmal durch eine solch eindrucksvolle Demonstration bekehrt werden, Türmer", sagte Goran-Vran. „Er kann nur auf der Erde Heilung finden. In ihrem Kampf gegen Boyt Margor haben die Terraner immer bessere Methoden entwickelt, um die Paratender aus seiner Abhängigkeit zu befreien."
„Ich werde den Terraner und seine Familie zur Erde zurückschicken", beschloß Hergo-Zovran. „Und du gehst mit,
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