0913 - Das Erbe der schwarzen Flammen
ihren Völker und auch ihren Kindern würden nachfolgen können. Jahre? Vielleicht Jahrhunderte? Wenn es denn so weit sein würde, dann wollten sie wieder mit allen vereint in Ruhe und Frieden leben. Und sie wollten ihre Kinder aufwachsen sehen… -«
Professor Zamorra hob den Kopf. Das bedeutete ja… Sewolt sprach weiter.
» Ja, Zamorra, unsere Eltern hielten unseren Alterungsprozess an. Wer innerhalb dieser Kuppel lebt, für den gibt es kein Erwachsenwerden, kein Altern, keinen Verfall. Nur diejenigen von uns, die unsere Kuppel manchmal verlassen mussten, weil sie die Wächterinnen oder die Krieger unterweisen mussten, die wurden für diesen Zeitraum älter. Maiisaro und Zyrall zählten dazu und noch einige andere von uns. Auch ich war oft draußen, doch irgendwann habe ich es dann gelassen, denn ich wollte nicht älter werden. Wir alle wollen es nicht. Für dein Verständnis dürfte Maiisaro etwa 17 Jahre alt sein, nicht wahr? Sie ist damit die älteste von uns allen hier - ihre Welt, auf der sie das Licht der Wurzeln war, schützte sie gleichfalls, doch nun wird sie alt und irgendwann von Krankheiten geplagt… und dann stirbt sie. Was für eine schreckliche Vorstellung… «
Zamorra spürte die Wut in sich hochsteigen. »Du redest vom Alter, vom Tod - dabei seid ihr gerade dabei eine ganze Galaxie mit Tod und Verderben zu überziehen. Seht ihr das denn nicht? Haben die schwarzen Flammen ihren Kindern Ignoranz und Kaltblütigkeit gegenüber anderen als Erbe hinterlassen? Es wird nicht mehr lange dauern, bis der Prozess nicht mehr aufzuhalten ist. Ihr vernichtet Leben - zählt denn für euch nur das eigene?«
Als er darauf keine Antwort mehr bekam, war der Professor sicher, dass Sewolt kein Interesse hatte, mit einem Gefangenen über Dinge zu diskutieren, die für den Herrscher so nicht existierten. Doch dann drang ein leises Stimmengewirr an seine Ohren, das er nicht genau definieren konnte. Es schien, als redeten Hunderte Kinder zur gleichen Zeit, doch das alles konnte Zamorra nur wie durch eine Wand aus Watte hören.
War etwas geschehen, das ihm hier in seiner Lage wieder entgangen war?
Zamorra blickte sich um, soweit ihm das möglich war. Wieder einmal verfluchte er Merlins Stern , der träge und völlig inaktiv um seinen Hals hing. Die Blicke des Parapsychologen wanderten über das Panorama der Galaxie, in dem man sehen konnte, wie immer mehr Lichtstrahlen sich zu dem Weltennetz verbanden.
Dann jedoch hielt er inne. Er konnte einen Aufschrei nicht verhindern, doch das war ihm auch gleichgültig. Sein Herz machte einen Sprung - er konnte nicht glauben, was er da sah: Die Knotenwelten, die ja das Grundskelett des Netzes bildeten… eine von ihnen flackerte unruhig auf, dann eine zweite. Der Professor brüllte seine neu aufblühende Hoffnung aus sich heraus.
Er hatte nicht die leiseste Ahnung, was sich dort tat - auch nicht, wer dafür verantwortlich war - doch jetzt zählte nur das Ergebnis.
Das mächtige Weltennetz der Herrscher schwächelte an zwei der wichtigsten Punkte!
***
Vinca von Parom hatte sich selbst längst in die Phalanx der Krieger eingereiht.
Sein Schild kämpfte wie das eines jeden hier gegen den scheinbar übermächtigen Kokon an. Vinca war verblüfft, wie schwer dieser Kontakt für die Krieger zu ertragen war. Ihm erging es nicht besser als den anderen. Der Schild übernahm die Vibrationen von der Hülle - es bedurfte einer heftigen Kraftanstrengung, sich dagegen zu wehren, um selbst aktiv zu werden. Dann jedoch fühlte Vinca sofort die Reaktion der Hülle. Sie konnte sich den unzähligen Schilden gegenüber nicht erwehren. Die Waffe der Krieger versetzte den Kokon in langsame Schwingungen, die stetig zunahmen.
Vincas Hoffnung stieg.
Mehr als vielleicht drei Minuten war diese Belastung für die Krieger jedoch nicht zu ertragen. Sie mussten zurückweichen, sich selbst erholen. Mancher von ihnen brach zusammen, kam erst langsam wieder auf die Beine. Doch auch diese Möglichkeit hatte der Paromer in seinen Plan einberechnet. Wenn die erste Reihe weichen musste, rückte eine zweite vor und setzte die Anstrengungen fort. Vinca konnte nicht anders als Stolz zu empfinden, Stolz darauf, dass so unendlich viele seiner Brüder dem Ruf gefolgt waren.
Wenn hier jemand etwas erreichen konnte, dann nur das Band der Speere !
Der Kokon um Armakath musste einfach fallen. Doch genau vor diesem Moment fürchtete sich Vinca auch. Es war durchaus möglich, dass viele seiner Kriegerbrüder unter
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