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0913 - Im Land der Riesen

Titel: 0913 - Im Land der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war stets Naturschutzgebiet gewesen. Alle Rohrbahnen führten-tief unter den mächtigen Baumwurzeln oder zwischen ihnen hindurch, die Fluggleiter mußten außen herum zu ihrem Ziel fliegen, und der Seehafen von Nagelia befand sich sieben Kilometer unter der Oberfläche an der stadtseitigen Mündung eines subplanetarischen Kanals von vier Kilometern Breite, der durch die Trümmer der Rißzuschüttung bis ins Urfur-Meer vorgetrieben worden war.
    Es gab auch außerhalb der Ringstadt Wälder, die teilweise künstlich angelegt worden waren und Holz für Luxusartikel lieferten, zum Teil aber dschungelartig dicht waren und von gefährlichen Tieren bewohnt wurden, die für die Ertruser willkommene Objekte waren, an denen sie ihren Mut und ihre Kraft beweisen konnten.
    Und es gab noch immer das hartnäckige Gerücht über eine siganesische Subkolonie! dachte Ruko Mamock, und beim Gedanken daran, daß Siganesen es vielleicht geschafft hatten, die Ertruser von Zaltertepe mehr als ein Jahrhundert lang an der Nase herumzuführen, stieg dem Kommandeur der Miliz das Blut in den Kopf.
    Er schaltete seinen Funkhelm auf maximale Übertragungsstärke und brüllte „Milizionäre - fangt an!"
    Tief unter ihm setzte sich die Suchkette aus dreitausend Milizsoldaten in Bewegung, alles durchschnittlich zweieinhalb Meter große Hünen mit der Kraft terranischer Elefantenbullen und der technischen Ausrüstung der Superlative. Nur Waffen führten sie nicht mit. Sie wären sich lächerlich vorgekommen, mit zentnerschweren Impulsstrahlern auf die Jagd nach Sigazwergen zu gehen, die zwischen einem und zwanzig Zentimetern klein sein mochten, aber auf jeden Fall so klein, daß ein Ertruser, wie jemand einmal gesagt hatte, in ihrer Nähe nicht tief einatmen durfte, wenn er nicht plötzlich ein Dutzend Winzlinge in den Bronchien sitzen haben wollte.
    Eine Minute später war die kleine Armee verschwunden - zwischen dichtstehenden Riesenbäumen von durchschnittlich hundert Metern Höhe und dicht über dem Boden zwanzig Meter durchmessenden Flaschenbauchwölbungen. Die Verteilung der Männer war genau nach den Abständen zwischen den Bäumen berechnet: Sie betrug knapp 22,5 Meter und änderte sich selbstverständlich nach den Erfordernissen des Geländes und der unterschiedlichen Abstände zwischen den Baumriesen.
    Einige Minuten lang blickte Ruko Mamock sehr nachdenklich auf das undurchdringliche Blätterdach des Stadtwalds, der soeben seine Armee verschluckt hatte, als wäre sie nicht mehr vorhanden, dann ließ er den Schweber bis dicht über Baumwipfelhöhe sinken, stellte die Automatik so ein, daß das Fahrzeug immer ungefähr über der Suchkette blieb, stieg nach hinten und nahm einen Imbiß aus einem gebratenen Wildschwein, drei Kilo Dauerbrot und zwei Scheibchen Speck von je einem Kilogramm ein. Das Ganze spülte er mit zehn Litern Bier hinunter - und zur Reinigung der Zähne benutzte er ein Literchen Klaren.
     
    *
     
    Sie waren blindlings geflohen, hatten geschrien und getobt und sich den Rückweg durch neue Zuwachsungen von Pilobolus mit der Raserei von Berserkern freigeschossen.
    Jetzt standen sie mit gesenkten Köpfen und tiefbeschämt vor der zu ihrer Entlastung im Grenzkorridor von Orchidee angetretenen zweiten Reserve: zweihundert in schweren Schutzkleidungen steckenden rüstigen Siganesinnen mit der gleichen Ausrüstung wie die Männer und angeführt von Bervos Mudies, dem Premier der Subkolonie, persönlich.
    „Es tut mir leid", sagte Bagno Cavarett bedrückt. „Wir verloren die Nerven, als wir sahen, was aus den Leuten im Hospital geworden war. Pilobolus ist ein Menschenfresser." Er seufzte. „Aber für unsere Flucht gibt es keine Entschuldigung. Wir hätten dort bleiben und kämpfen sollen."
    „Ja, das hättet ihr", sagte der Premier. „Aber mir wäre es wahrscheinlich nicht anders als euch ergangen, also reden wir nicht mehr darüber. Wir haben auch keine Zeit dafür, denn Pilobolus ist überall zum Generalangriff angetreten. Ich habe befohlen, vor der Front der Pilze Kavernen ins Holz zu sprengen und Giftgas hineinzublasen.
    Sobald die eingedrungenen Pilze abgestorben sind, müssen wir die Kavernen mit Glasfaserbeton füllen. Darin finden die Pilze nichts, was sie verdauen könnten."
    Er holte tief Luft, dann drehte er sich um und rief: „Carla!"
    Eine etwa acht Zentimeter große Siganesin im besten Alter und von athletischem Körperbau trat vor die Front der zweiten Reserve und ging zu Bervos Mudies.
    Mudies legte ihr

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